Die Fotografie von Kernbeißern: gar nicht so leicht

Als eine der größeren, farbenprächtigen Singvögel zeichnen sich Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes) durch ihre leuchtenden braun-orange-grauen Farben und ihre ungewöhnlich großen Schnäbel mit den kräftigen Kiefern aus. Kernbeißer sind wahre Schönheiten. Bekannt sind sie für die Fähigkeit mit ihren Schnäbeln, die Kerne von Weißdorn, Kirsche und sogar Zwetschgenkrerne „knacken“ zu können. Wie alle Finken benutzen Kernbeißer die Schneide an der Rückseite ihres Schnabels, um einen Kern zu halten, während sie ihn aufbrechen und gekonnt das Innere des Kerns mit ihren Zungen herausziehen.

Kernbeißer lieben es, sich von Samen der Hainbuche oder Weißbuche (Carpinus sp.) zu ernähren. Wenn Sie ein geeignetes Gebiet finden, steuern sie mit Vorliebe die Bäume an, die im Spätherbst mit Samen beladen sind. Häufig sind dann zwar viele Kernbeißer zu sehen, die durch die Äste huschen. Aber es ist normalerweise schwierig, sie durch die (restlichen) Blätter hindurch klar zu sehen. Die Vögel verhalten sich sind normalerweise eher unauffällig; trotz ihres farbenfrohen Gefieders. Außerdem verbringen sie große Teile des Jahres hoch in Baumkronen, wo sie vom Boden aus naheliegenden Gründen, schwer zu beobachten sind. Dieser Umstand brachte ihnen den Ruf ein, schwer zu beobachten zu sein.

Jahrelang habe ich daher nach “der” Gelegenheit für Nahaufnahmen vom Kernbeißer gesucht. Ich verbrachte einige Zeit in der Sächsischen Schweiz am Großen Winterberg. Dort befindet sich in idyllischer Lage eine Jugendherberge, die mit großen Rotbuchen (Fagus sylvatica) und Ulmen (Ulmus glabra) umstanden ist. Die Herberge ist ziemlich alt und die Bäume standen ganz in der Nähe. Nah genug, um von einem Balkon direkt in das Kronendach der umstehenden Bäume zu fotografieren. Große Buchen und Ulmen laden Finken mit ihren frischen grünen Blättern Anfang Mai geradezu ein. In dieser Jahreszeit fressen Kernbeißer frische Blätter genauso wie Buchfinken (Fringilla coelebs), Grünfinken (Chloris chloris) und Eurasische Gimpel (Pyrrhula pyrrhula). Die Fotos waren gut, aber nicht wirklich hervorragend.

Ich entschied, dass für gute Fotos des Kernbeißers doch mehr getan werden mußte. Ich habe dann das Internet abgesucht und bin schließlichin Ungarn fündig geworden. Die Firma Sakertours bietet dort verschieden Fotoverstecke an. Unter anderem verfügt Sakertours über ein wunderschön eingerichtetes Versteckt mitten in einem alten Eichenwald in der Nähe der Stadt Debrecen. Der Hide ist auf Augenhöhe vor einen Pool gebaut. Damit sind verschiedene Vogelarten anzulocken, die in diesem ansonsten recht trockenen Eichenwald trinken und baden wollen. Sakertours baute auch einen großen Vogeltisch – wieder auf Augenhöhe – zum Versteck. Alles ist gut integriert, um einen Waldboden nachzuahmen. Die Ränder des Pools sind mit Rindenstücken, Steinen und Laub bedeckt. Ein Futterplatz und wohl positionierte Ansitzästchen perfektionieren die Einrichtung.

Nach einer kurzen Einführung in die verschiedenen Vorrichtungen im Versteck ließ man mich allein im Versteck.

Wenige Minuten nach dem Verschwinden des Vertreters von Sakertours waren schon reichlich Waldvogelarten zu sehen. Es gelingt Sakertours wirklich sehr gut, eine große Vielfalt an Waldvögeln anzuziehen, darunter Spechte (Blutspecht (Dendrocopos syriacus) und Schwarzspecht (Dryocopus martius), Sumpfmeisen (Poecile palustris), Kohlmeisen (Parus major), Blaumeisen (Cyanistes caeruleus), Kleiber (Sitta europaea), Bergfinken (Fringilla montifringilla), Erlenzeisig (Spinus spinus), Buchfinken, Grünfinken und Gimpel. Sogar ein Sperber (Accipiter nisus) landete auf einer der Sitzstangen.

Bald erschienen zwei Kernbeißer. Ich bemerkte, dass einer der Vögel neugierig auf die Ränder des Wassers schaute. Dann landete ein männlicher Kernbeißer am Rand des Pools. Es war nicht sehr vorsichtig und blieb einige Zeit, badete aber nicht. Ich beschloss, geduldig zu sein. Und schließlich kam ein Kernbeißer am Wassertrog an, blieb auf einem Rindenstück stehen und leicht begann vorne herüber gebeugt so zu baden, dass das Wasser nur so spritzte.

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