Wiedehopf im Kaiserstuhl

Wiedehopf, europ.Dieser Vogel ist wirklich unverwechselbar. Es gibt in unseren Breiten keine Art, die ihm ähnelt. Wenn der Wiedehopf (Upupa epops) ab Anfang April aus seinem Überwinterungsgebiet zurückkehrt, sind die Chancen auf eine Sichtung im Kaiserstuhl am besten Der Kaiserstuhl zählt zu den wärmsten Regionen Deutschlands und erhält relativ geringe Niederschlagsmengen. Das ist unter anderem auf seine Lage im Regenschatten der Vogesen und im Einflussbereich der Burgundischen Pforte zurückzuführen. Die ersten Zugvögel erscheinen also für deutsche Verhältnisse sehr früh.

 

Der Wiedehopf ist zweifellos eine Zielart für einen ornithologischen Kaiserstuhlausflug. Er war bis in die 1960er Jahre ein gewöhnlicher Anblick in der Gegend. Die Intensivierung der Landwirtschaft und die damit einhergehende Ausräumung der Landschaft sowie die zunehmende Anzahl von Straßenverkehrsopfern hatten einen drastischen Bestandseinbruch zur Folge. Durch eine Reduzierung des Pestizideinsatzes sowie dank zahlreicher Nisthilfen konnte sich die Population langsam erholen. Unter Leitung ehrenamtlicher Naturschützer wurden Nistkästen an Rebhäuschen angebracht oder anderen Unterstellhütten angebracht. Manchmal hängen Nistkästen in gerade mal 50 cm Entfernung zueinander an zwei verschiedenen Seiten eines Unterstandes.  Die Nistkasten-Konstruktion ist einfach. Ein Kasten ca. 30 X 20 X 20 cm. Dazu ein Ausgang, der in ein Loch an der Schuppenwand führt. An manchen Stellen kann mit mit gebührendem Abstand fotografieren. Die Ausbeute einer drei-tägigen Exkursion läßt sich in der Galerie zum Wiedehopf am Kaiserstuhl bewundern.

In Abstimmung mit den Winzern sollte weiterhin erreicht werden, dass weniger gespritzt wird, und dass vor allem die für die Nahrungssuche der Wiedehopfe wichtigen Gänge zwischen den Rebzeilen stärker mit Wildkräutern sich bewachsen können. Hier sucht nämlich der Wiedehopf mit seinem langen, leicht gekrümmten Schnabel nach seiner Lieblingsspeise, der unterirdisch lebenden Maulwurfsgrille (Gryllotalpa gryllotalpa). Möglicherweise spielt auch eine klimatisch bedingte Erhöhung des Insektenangebotes eine Rolle für die Zunahme der Wiedehopf-Population.

Mit inzwischen etwa 100 Brutpaaren ist das Vorkommen des Wiedehopfs für den Moment gesichert. Ein Viertel des deutschen Bestandes lebt im Kaiserstuhl und in benachbarten Gebieten.

Die Landschaft des Kaiserstuhls ist vor allem durch trocken-warme Lebensräume geprägt. Es gibt blütenreiche, magere Mähwiesen, die häufig mit Naturschutzauflagen gepflegt werden. Neben den Wiesen werden auch die Sukzessionsflächen und Wälder von Trockenheit und Wärme beeinflusst: Auf brachliegenden Flächen wachsen neben Schlehen oder Schlehdorn (Prunus spinosa) und Robinien (Robinia sp.) auch Espen (Populus tremula)  und Flaumeichen (Quercus pubescens). Mediterrane Flaumeichenwälder wachsen besonders gut ausgeprägt im südlichen Teil des Kaiserstuhls. Außerdem gibt es Eichen-Hainbuchen- und Buchenwälder. Die halboffene Landschaft bietet Wendehals, Wiedehopf und Neuntöter (Lanius collurio) einen geeigneten Lebensraum und in den zum Teil extensiv bewirtschafteten Wäldern brüten unter anderem Mittelspecht (Dendrocopos medius) und Grauspecht (Picus canus) sowie Wespenbussard (Pernis apivorus) und Baumfalke (Falco subbuteo).

Über dem Kaiserstuhl kann man Wespenbussarde bei gutem Wetter kreisen sehen. Man sollte dabei auch die trockenen Hänge und die mageren Mähwiesen mit dem Spektiv absuchen. Oft sitzen die Wespenbussarde, die in den umliegenden Wäldern brüten, im Gras und suchen dort nach ihrer Nahrung: Wespen (Vespula sp.).

 

Der Wiedehopf kehrt um den 5. April aus seinem Winterquartier zurück. Da er bevorzugt zwischen den Rebstöcken im Boden nach Nahrung stochert, ist er am besten im April zu entdecken, wenn die Reben noch keine Blätter ausgebildet haben. Sie sind bis Ende Mai wegen ihres auffälligen Gesangs relativ leicht zu entdecken. Der Verbreitungsschwerpunkt der Wiedehopfe liegt im südöstlichen Kaiserstuhl in einem Streifen von Achkarren über Ihringen bis Eichstetten. Der scheinbar so auffällige Vogel ist am Boden sehr gut getarnt. Man muss dem weithin hörbaren „up-up-up“ der Männchen vorsichtig folgen, um ihn aufzuspüren.

Ein Besuch des Kaiserstuhls lohnt sich also vor allem im späten Frühjahr und im Sommer. Auch die Rufaktivität der Steinkäuze (Athene noctua) ist von Ende Februar bis Anfang April am höchsten. Den charakteristischen Ruf des Wendehals (Jynx torquilla) hört man ebenfalls ab Ende April. Bienenfresser (Merops apiaster)  hingegen kehren erst im Mai aus Afrika zurück. Bienenfresser lassen sich dann am besten gleich nach der Ankunft und zur Zeit der Jungenfütterung Mitte Juni und Juli beobachten.

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