Kampfläufer auf dem Frühjahrszug an der Warthe

KampfläuferDie ersten Kampfläufer (Calidris pugnax) stehen wie aufgereiht entlang einer Betonstraße. Zwar noch nicht ganz im Prachtkleid, aber doch schon imposante Persönlichkeiten.

Es herrscht traumhafter Sonnenschein. Die Nachmittagssonne ist nach einem bewölkten Tag doch noch heraus gekommen. Trotzdem oder gerade deswegen herrscht aber ein strammer Ostwind, der einem warme Kleidung nahelegt. Die Kampfläufer stehen praktisch direkt auf der Piste, denn tatsächlich ist das Wasser so hoch, daß diese als letzte in der näheren Umgebung noch trocken geblieben ist. im weiteren Verlauf plätschert das Wasser sogar über die Betonplatten. Gerade das Wechselspiel von trockenen und nassen Stellen zieht die Kampfläufer ebenso an, wie die vielen Lachmöwe (Larus ridibundus). Ich versuche mich langsam mit dem Wagen zu nähern. Doch fast alle Kampfläufer fliegen im letzten Moment ab – spätestens wenn die Scheibe herunter gelassen wird. Vielleicht ist es besser, sich den Kampfläufer auf einer niedrigeren Ebene zu nähern. Gesagt, getan.

Beim nächsten Mal halte ich weiter entfernt vom Kampfläufer, der mich aufmerksam mustert, aber nicht wegfliegt. Vorsichtig öffne ich die Fahrertür, die sich auf der dem Kampfläufer abgewandten Seite befindet. Ich mache mich ganz klein und lege mich dann vor die Vorderräder in den staubigen Dreck der Piste. Aber kein Resultat ohne Opfer.

Das wirkt. Der Kampfläufer bleibt auf seinem seicht überschwemmten Wiesenstück direkt neben der Piste stehen und fängt nach einer Weile wieder an Nahrung zu suchen. Die Perspektive ist ein Gedicht. Zusammen mit dem Licht der Nachmittagssonne ist da ein schöner Glückstreffer gelungen.

Die Recherche im Vorfeld ergab zwar für Anfang April eher unterdurchschnittliche Wasserstände für die Oder, doch einige Wiesen an der Oder waren schon Richtung Stettin überschwemmt. Die Warthe war aber bis Kłopotowo hoch angestaut sodaß die dortige Fähre ihren Verkehr hatte einstellen müssen. Als ich mich über das Nordpolder dem Gebiet der Warthemündung näherte hatte ich schon Befürchtung, daß man den Plattenweg vom kleinen Dörfchen Przyborow bis zur Postomia gar nicht befahren könnte. Dies ist sonst der Ausgangspunkt, um sich über den aktuellen Stand des Gebiets und seiner Bewohner ein erstes Bild zu verschaffen. Bis hier kann man nämlich auch mit dem Auto fahren und den Wagen an einer Brücke mit einem Info-Häuschen abstellen. Dahinter schlängelt sich die Betonpiste über drei Kilometer entlang der Postomia.

Bei dieser Art von Vogelfotografie auf Augenhöhe sollte man mit einem hohen Ausschuß rechnen. Wenn man hinter der Kamera liegt, kann man häufig schon von Glück reden, überhaupt durch den Sucher schauen zu können. Die Verwacklungsunschärfe bei der Auslösung kann nicht immer vom Stabilisator kompensiert werden. Dazu kommen die nicht seltenen Fehlfokussierungen in dieser Position. Eine große Hilfe ist da das ECKLASPHERE – Bodenstativ von Eckla. Mit dem ECKLASPHERE hat der Fotograf die Möglichkeit einer optimalen 3-dimensonalen Nachführung (nicht nur auf einem Bohnensack) ohne auf die gleichzeitige Bedienbarkeit des Objektivs verzichten zu müssen. Der ECKLASPHERE ist also perfekt wenn man ganz tief „heruntergehen“ möchte. Er kann direkt an den Objektiv-Fuß oder an die Adapterplatten von Schnellkupplungen angebracht werden. Aus der Hand – aufgestützt auf dem Ellenbogen – kann man das natürlich auch alles versuchen. Der Ausschuß ist natürlich noch höher. Dass man sich bei dieser Perspektive anständig in den Dreck legen muß, dürfte nachvollziehbar sein.

Anfang April scheint die Hauptzeit der Enten an der Warthe zu sein. Jedenfalls war praktisch das gesamte Spektrum vorhanden. So konnten u.a. Brandgänse (Tadorna tadorna), Schnatterenten (Anas strepera), Pfeifenten (Anas penelope), Löffelenten (Anas clypeata), Spießenten (Anas acuta), Knäkenten (Anas querquedula), Tafelenten (Aythya ferina) und Reiherenten (Aythya fuligula) schön beobachtet werden. Die Enten waren allerdings durch die Bank recht scheu. Für die Limikolen begann der Zug erst. Die Kampfläufer waren – natürlich neben den Kiebitzen (Vanellus vanellus) – am zahlreichsten vertreten. Bekassinen  (Gallinago gallinago) machten sich vor allem mit ihren Balzgeräuschen bemerkbar. Auch einige Rotschenkel (Tringa totanus), Waldwasserläufer (Tringa ochropus) und 2 Alpenstrandläufer (Calidris alpina) konnten beobachtet werden. Über allem kreist der Seeadler (Haliaeetus albicilla), der für die nötige Abwechslung sorgt, wenn er sich einen anderen Sitz aussucht. Anfang April ist Balzzeit auch bei den Seeadlern sodaß man die ansonsten eher stillen Greife auch mal hören kann. Im Gebiet sieht man Anfang April sicher 10 verschiedene Individuen des Seeadlers an einem Tag. Sie sind wirklich sehr zahlreich hier.

Der polnische Nationalpark an der Unteren Warthe zwischen Slonsk und Kostrzyn direkt an der deutsch-polnischen Grenze nördlich von Frankfurt/ Oder steht in manchen Jahren acht Monate lang unter Wasser. Das Feuchtgebiet ist ein wichtiger Rastplatz an der Vogelzuglinie entlang der Oder und Brutrevier für zahlreiche Wat- und Wasservögel. Bizarre Bäume, die allerdings zunehmend der Nagewut des Bibers zum Opfer fallen, und eine reizvolle Auenlandschaft runden das Motivspektrum dieser Grenzregion ab.

Um das Gebiet wie oben beschrieben initial zu erkunden bietet es sich an in Slonsk zu beginnen. Nach dem Ortseingang zweigt links an einem Lebensmittelladen die Straße nach Przyborow ab. In diesem Dorf führt rechts von der asphaltierten Straße eine Pflasterstraße zu dem Plattenweg, der sich als so produktiv erwiesen hatte. Für Autos ist diese Piste grundsätzlich bis zu einer Brücke über die Postomia befahrbar. Man sollte allerdings Vorsicht walten lassen. Manchmal steht die Warthe so hoch, daß man die Elektronik des Wagens riskiert.

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