Kaiseradler im Randowbruch zwischen Grünz, Zehnebeck und Zichow

KaiseradlerNach einem wunderschönen aber recht kühlen Morgen hatte sich der Himmel mit hochnebelartiger Bewölkung zugezogen. Ein Plattenweg führte nach Süden zu Wiesen, die am Vortag gemäht worden waren. Massen an Schreitvögeln nutzte die Chance, sich zwischen den gemähten Halmen den ein oder anderen Happen – meist Mäuse – zu sichern. An Graureiher (Ardea cinerea) standen sicher 30 Exemplare auf einem Hektar Wiese, dazu sicher 20 Weißstörche (Ciconia ciconia) und einige Kraniche (Grus grus). Auch Greife, darunter Rohrweihen (Circus aeruginosus), Mäusebussarde (Buteo buteo) und Schreiadler (Clanga pomarina) warteten im Hintergrund auf ihre Chance.

Nur ein Vogel, eine Besonderheit, war noch nicht aufgetaucht. Die ersehnte Sichtung des immaturen Kaiseradlers – wohl ein Weibchen im 5. Kalenderjahr – konnte noch nicht vermeldet werden. Ein Blick entlang einer Baumreihe ließ mich stutzen. Ein Greif mit einer weit auf den Rücken reichenden blonden „Mähne“ saß in einer Esche an einer gemähten Wiese. Ja, das war Sissi, der Kaiseradler (Aquila heliaca), der nun schon im 2. Jahr im sommerlichen Randowbruch zu finden ist. verlaufen. Wenig später, der Tag war noch jung und nur wenige Beobachter waren im Gebiet, konnte ich den Kaiseradler zusammen  mit einem subadulten Seeadler (Haliaeetus albicilla) auf einer Wiese sitzen sehen.

Hoch kreisend tauchte der Kaiseradler später am Tag kurz gegen 10:00 (das verpaßte ich leider) um dann gegen 14.10 und 15.00 Uhr und im weiteren Verlauf bis ca. gegen 16.00 immer wieder am stark bewölkten Himmel aufzutauchen und ausgiebig auch mit anderen Greifen zu kreisen. Das waren ausführliche Beobachtungen, die einen tollen Eindruck hinterlassen haben. Weniger schön war der Lärm der Landmaschinen beim Mähen der Wiesen.

Das weite Wiesengebiet des Randowbruchs ist zwar intensiver Weidewirtschaft unterworfen und wirkt daher teilweise etwas ausgeräumt. Es ist immer noch eine recht naturnahe Niederungslandschaft und bildet ein Dichtezentrum für Wiesenbrüter wie die Wachtel (Coturnix coturnix), die ebenfalls sehr schön und nah im Randowbruch fotografiert werden konnte. Der Randowbruch befindet sich nord-westlich von Passow und östlich von Wendemark nur wenige Kilometer von Schwedt an der Oder entfernt.

 

Am Rand ist dieses vogelreiche Gebiet von Windparks „eingezäunt“. Nun soll noch ein Windpark südlich von Grünz bei Penkun im Südosten Vorpommerns dazukommen und das Gebiet von Norden abriegeln. Das Gebiet zählt zum sogenannten Dichtezentrum für die seltenen Schreiadler und ist Lebensraum für weitere windkraftsensible Greifvogelarten. Der NABU Mecklenburg-Vorpommern hat dazu Stellung genommen. Besonders betroffen wäre nicht nur der Blumberger Wald und der Randowbruch sondern auch das FFH-Gebiet „Randowtal bei Grünz und Schwarze Berge“. So brütet ein Paar des Schwarzer Milans (Milvus migrans) gut 500 Meter entfernt zur nächsten geplanten WKA (Windkraftanlage). Der nächstgelegene Brutplatz des Rotmilans oder Roten Milans (Milvus milvus) liegt etwas mehr als 1.000 Meter entfernt, drei weitere im 3.000 Meter-Radius. Dazu kommen vier Schreiadlerbrutpaare im Umkreis von nur drei bis sechs Kilometern. Die Anwesenheit all dieser Greifvögel zeigt, dass das Gebiet attraktive Lebensmöglichkeiten bietet. Der Schwarzmilan hat sich sogar erst 2017 angesiedelt. Damit würde der Bau der geplanten Anlagen nicht zu einer naturverträglichen Energiewende beitragen, sondern ganz im Gegenteil die vorkommenden geschützten Greifvögel extrem gefährden.

 

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