Weihentreff mit Steppenweihe im Niederen Fläming

Es war bereits später Nachmittag, als ich sie entdeckte – eine blasse Gestalt, die tief über die Felder zog und offensichtlich einen anderen Ringschwanz-Greifvogel verfolgte. Auf den ersten Blick hätte sie – oder beide Vögel – für Kornweihen (Circus cyaneus) oder sogar – wenn auch sehr früh – für Wiesenweihen (Circus pygargus) gehalten werden können, doch etwas an ihrer Farbe (ziemlich dunkles Gesicht) und ihren Bewegungen fühlte sich anders an. Ich griff nach meinem Fernglas und beobachtete sie weiter. Innerhalb weniger Minuten begannen sich die Zweifel zu klären.

Es handelte sich um eine vorjährige Steppenweihe (Circus macrourus), einen seltenen, aber zunehmend regelmäßigen Besucher in Deutschland während der Zugzeit. Die Identifizierung, insbesondere bei Jungvögeln, kann schwierig sein. Das Flugverhalten ist jedoch – bei genauer Beobachtung – einer der zuverlässigsten Hinweise.

Aus der Ferne lassen sich bestimmte Greifvögel allein an ihrem Flugstil erkennen, insbesondere bei der Jagd. Die Steppenweihe zeigt einen zielstrebigen und effizienten Flug. Sie bewegt sich schnell, mit kraftvollen Flügelschlägen, die oft mit der Geschwindigkeit von Falken verglichen werden. Bei der Jagd überquert sie ein Gelände rasch und direkt und verschwindet oft am äußersten Rand eines Feldes, um erst lange danach wieder aufzutauchen, nachdem sie weite Gebiete in einem einzigen Durchgang abgesucht hat.

Im Gegensatz dazu erscheint der Flug der Wiesenweihe weniger zielstrebig. Ihre Bewegung ist mäandernder, mit der Tendenz zum Driften und Zögern. Sie bearbeitet oft wiederholt dasselbe Gebiet – kreuz und quer über Gräben oder Feldränder, als ob sie sich nur widerwillig fortbewegen würde. Dieses langsamere, weniger fokussierte Jagdmuster unterscheidet ihn von der konsequenten und nachdrücklichen Flugweise der Steppenweihe.

Sofort holte ich die Kamera heraus, um ein paar Belegfotos zu schießen. Zu meiner Überraschung zeigen die Bilder, die ich mit meinem Canon EF 400mm f/4 DO IS II USM auf einer Canon EOS R5 aufgenommen habe, einen landenden Steppenweihen. Allerdings landet er vor einem sitzenden, leuchtenden Vogel mit gelben Augen: eine Sumpfohreule (Asio flammeus)!

Ansonsten flog im Umkreis von 1 Kilometer noch ein Roter Milan (Milvus milvus) – der die Steppenweihe mobbte und ihr nach einigen Flugmanövern die Beute abnahm – eine männliche Rohrweihe (Circus aeruginosus), Turmfalke (Falco tinnunculus) und eine weibliche Kornweihe

Die zuletzt beobachtete Steppenweihe im zweiten Jahr zeigte einen hellen Kragen und ein kontrastierendes Unterflügelmuster, einen klaren Gesichtsausdruck und minimale Striche – Feinheiten, die die Identifizierung zusätzlich unterstützten. Lichtverhältnisse und Entfernung erlaubten während der gesamten Beobachtung eine ganz gute Sicht auf Gefiederdetails. Wie auch immer, das Gesamtverhalten und die Struktur wären eindeutig genug.

Die Steppenweihe verändert ihre Augenfarbe wie andere Weihen. Es gibt brütende Wiesenweihenweibchen im zweiten Jahr, manchmal mit gelben, manchmal mit dunkleren Augen. Die Frage ist, wie individuell der Zeitpunkt der Augenfärbung ist. Im Allgemeinen sind männliche Wiesenweihen im zweiten Jahr früher und gelber als das bei den Weibchen im zweiten Jahr der Fall ist. Ich weiß jedoch nicht genau, wie es bei der Steppenweihe ist.

Das Beobachtungsgebiet ist identisch mit der vom Oktober 2024, wo ich die Gelegenheit hatte, eine junge Steppenweihe (diesjähriges Exemplar) zu beobachten. Ausgeschlossen ist natürlich nicht, daß es sich um ein und das selbe Individuum handelt. Ganz in der Nähe wird ein Kornweihen-Schlafplatz in einem sumpfigen Biotop vermutet. Bis zu zwei männliche und zwei weibliche Kornweihen wurden beobachtet. Sumpfohreulen überwinterten dort sogar zwei Jahre hintereinander.

Sichtungen wie diese erinnern uns daran, dass auch intensiv landwirtschaftlich genutzte Agrarlandschaften Lebensraum sind – insbesondere für Zugvögel. Oftmals werden diese Gebiete als weniger nützlich für die Artenvielfalt angesehen, was die Nutzung für Windparks oder andere flächenintensive Zwecke erleichtert.

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