Der Winter hinterläßt ein grau-braunes Landschafskleid. Im zeitigen Frühjahr werden jedoch große Bereiche der Niederung überflutet, und die ausgedehnten Flachwasserbereiche stellen ein Eldorado für durchziehende Wat- und Wasservögel dar. Hauptsächlich sind es Uferschnepfen (Limosa limosa), Kampfläufer (Calidris pugnax) und andere langbeinige Limikolen, die sich neben diversen Entenarten in riesigen Schwärmen einfinden. Mit Glück sieht man in den Randbereichen auch die nur in Mäusejahren häufige Sumpfohreule (Asio flammeus) jagen, die in solchen Jahren in der Gegend auch brütet. Spätestens im Mai sind die meisten Flächen dann wieder ausgetrocknet, und nur in einigen Senken halten sich noch Gewässer. Aufgrund der starken Verdunstung entwickeln sich die meisten zu Sodaseen, an denen sich die an diesen extremen Lebensraum angepaßten Vogelarten wie Stelzenläufer (Himantopus himantopus), Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta) und Seeregenpfeifer(Charadrius alexandrinus) beobachten lassen. Auch Pflanzen, die man sonst nur von der Küste kennt, etwa den Queller oder die Strand-Aster, wachsen in großen Beständen. Ein besonders interessanter und seltener Bewohner der Sandwelt ist der Triel (Burhinus oedicnemus). Er bevorzugt Flugsand, Alkaliböden und die ehemaligen Überschwemmungsflächen als Brutgebiet. Durch seine heimliche Lebensweise und die perfekte Tarnung ist der Triel am Tag nur schwer aufzuspüren. Man hört jedoch in der späten Dämmerung seine melodischen Rufe über der Pußta.
Der Kiskunsag Nationalpark befindet sich nur etwa 30 km südlich von Budapest. Leider stellt er kein zusammenhängendes Gebiet dar, sondern setzt sich aus etlichen selbständigen Einheiten zusammen. Immerhin weist er mit 36.000 ha Fläche ein Schutzgebiet aus, das als Teil der großen ungarischen Tiefebene durch Donau und Theiß begrenzt wird. Geprägt wird der Kiskunsag vor allem durch eine vom Menschen geschaffene Steppenlandschaft, die Pußta. Die Pußta stellt eine einzigartige Wiesen- und Niederungslandschaft dar. Im Winter ist das Pußta Überwinterungshabitat sowohl für Gänse als auch für Greife. So sind Greife wie die Kornweihe (Circus cyaneus), Mäusebussard (Buteo buteo) und Rauhfußbussard (Buteo lagopus) zu sehen. Sie alle nutzen die Vielfalt der Wiesen, Weiden und Äcker.
Ein besonderer Wintergast ist der Seeadler (Haliaeetus albicilla). In der Nähe brüten einige Paare. Die Anzahl der Seeadler, die allerdings im Winter gesichtet werden, deutet darauf hin, daß auch diese Vogelart dem aus nördlichen und östlichen Europa Verstärkung bekommt.
Während ihres Winteraufenthalts oder auf ihrem Zug in noch weiter südlich gelegene Überwinterungsquartiere besuchen bis zu 100.000 nordische Gänse – vor allem Saatgänse (Anser fabalis) und Bläßgänse (Anser albifrons) die Pußta. Schon vor den Gänsen finden sich Kraniche (Grus grus) in der Niederung der ungarischen Tiefebene zwischen Donau und Theiß ein. Schon im Oktober und November kommen die Kraniche aus den baltisch-nordischen Brutgebieten hier an.
Die Landschaft wird in einigen Teilen des Nationalparks auch heute noch von alten Haustierrassen wie dem Graurind und dem Zackelschaf offen gehalten. Damit findet sich eine Landschaft, die in ihrer Ursprünglichkeit in Westeuropa schon lange Vergangenheit ist.
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