Wie kommt man zu schönen Wiesenweihenfotos?

WiesenweiheEin frischer Frühsommermorgen, die aufgehende Sonne im Osten, das Jubilieren der Feldlerchen (Alauda arvensis) im Ohr. Da kommt in leicht schaukelnden Flug  elegant ein Greifvogel tief über dem noch niedrig-gewachsenen Getreidefeld eingeschwebt. Beim Näherkommen fällt der zierliche Körperbau der Wiesenweihe (Circus pygargus) auf, die hier, im Bereich des Niederen Flämings, im Süden Brandenburgs einen Verbreitungsschwerpunkt hat und seit etwa Ende April zu sehen ist. Der Flug der Wiesenweihe ist elegant und leicht. Besonders während des Patrouillierens über der ebenen Agrarlandschaft schlägt sie langsam und tief mit den Flügeln.

Anfang Mai liegen die morgendlichen Temperaturen noch deutlich im einstelligen Bereich, bei Sonnenschein wird es später aber schon recht warm. Da stellt sich schon die Frage, wann und wie der Naturfotograf zu schönen Fotos dieser Greife kommt; selbstverständlich ohne die Weihen in irgendeiner Weise zu stören oder gar zu belästigen.

Dazu ist es wichtig, sich mit dem Tagesrhythmus der Wiesenweihen vertraut zu machen. Beobachtungen ergaben, daß an heißen Tagen Flugaktivitäten des Männchens meist am frühen Morgen bzw. späten Abend zu vermelden sind. In der Regel startet das Männchen bei Sonnenschein schon kurz nach Sonnenaufgang, so gegen 6.30 Uhr, um zunächst für sich selbst Beute zu schlagen. Mit der Beute fliegt es dann in Horstnähe und kröpft dort. Die späteste Rückkehr erfolgt zwischen 21:00 Uhr und 22.15 Uhr – also noch im Hellen. Bei Regen oder auch dichtem Nebel bricht das Männchen erst dann auf, wenn sich z.B. der Nebel lichtet.

Nach Jagdflügen sitzt das Männchen bevorzugt am Rand oder gar auf der Fahrbahn der asphaltierten oder betonierten Feldwege, um sich dort ausgiebig der Gefiederpflege zu widmen. Verschiedentlich ruht es auch in Lagergerste neben dem Horstfeld. Nach der Getreideernte sitzen Männchen und auch Weibchen oft auf leichten Erhebungen wie Ackerschollen oder Strohhaufen. Nach meinen Beobachtungen ruhen dagegen im Spätsommer vor allem die diesjährigen Wiesenweihen häufig auf Zaunpfosten.

Feststellungen in der Literatur, wonach sich Wiesenweihen am Brutplatz ängstlicher als Kornweihen verhalten, können zumindest für ein Weibchen und seinen Partner nicht bestätigt werden. Sehr schön ist eine Attacke auf einen Schwarzen Milan (Milvus migrans) in bird-lens.com beschrieben.

Wiesenweihen sind mittelgroße Greifvögel, die ein großes, paläarktisches Brutareal von Südwest-Europa bis Nordwest-China besiedeln. Bemerkenswert ist der elegante Flug. Das helle Männchen am abendlichen Himmel über einem Getreidefeld ist ein echter Hingucker.

Als Brut- und Nahrungshabitate werden offene, mehr oder weniger ebene Landschaften genutzt. Die von Wiesenweihen bevorzugten Flächen südlich von Berlin liegen im Bereich des Niederen Flämings im Süden Brandenburgs. Sie umfassen das intensiv landwirtschaftlich genutzte  Gebiet  westlich,  südlich  und  östlich  von  Jüterbog,  von  Marzahna  im  Westen  bis  Dahme/Mark im  Osten.

Auch in anderen Gebieten Deutschlands, u.a. in Nordrhein-Westfalen oder im bayerischen Franken, brüten Wiesenweihen. In der nordrhein-westfälischen Hellwegbörde zwischen Unna und Paderborn besteht für die Wiesenweihe eines der wichtigsten Brutgebiete. Überwiegend wurden die Nester in Wintergerste angelegt. In den letzten Jahren brüteten 30-40 Paare Wiesenweihen.

Die Wiesenweihenbestände werden im Niederen Fläming seit Jahren sehr erfolgreich ehrenamtlich betreut. Die ursprünglichen Bruthabitate der bodenbrütenden Wiesenweihen sind – wie der deutsche Name nahelegt – Feuchtwiesen, Mooren, offenen Grünflächen und Heiden. Insgesamt wird eine recht hohe, dichte Vegetation bevorzugt. In den letzten Jahrzehnten ist im westlichen Europa die  Besiedlung  von  ackerbaulich  genutzten  Flächen,  insbesondere Getreidefeldern,  zu beobachten.

Um die wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen der selteneren Arten der Paläarktis zu bewältigen, ist Bird-lens.com bestrebt, das Spektrum der Bilder von Vögeln der Westpaläarktis weiter auszubauen. Trips zu abgelegenen Orten, um Bilder von seltenen Vögeln der Westpaläarktis zu machen, waren sehr erfolgreich. Ebenso bringen Ausflüge in die nähere Umgebung immer wieder schöne Eindrücke und manch seltene Beobachtung, die – wenn es gut läuft – auch mit Fotos gekrönt werden kann. Das schöne Bild des Blogs ist nur ein erster Eindruck, was Sie in der Galerie im “Picture-Shop” sehr bald finden können. Hinterlassen Sie doch einfach eine Nachricht, wenn bird-lens.com mit einem Bild dienen kann.

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