Auerhuhn im Tierfreigelände

AuerhuhnEin Auerhuhn (Tetrao urogallus) in freier Wildbahn zu entdecken, dafür braucht es wirklich Glück. In dem Tierfreigelände bei Neuschönau (das ist praktisch das Schaufenster des Nationalparks Bayerischer Wald) stehen die Chancen da schon deutlich besser und man kann richtig schöne und beeindruckende Bilder machen.

So führte uns der Weg vom Parkplatz am Tierfreigelände Neuschönau auch schnurstracks in die erste der begehbaren Volieren. Hier steht der Besucher im Schatten und schaut zwischen großzügig dimensionierten – an Federn elastisch befestigten – Drähten hindurch auf ein sehr natürlich wirkendes Areal aus jungen Buchen, Fichten und Gestrüpp. Der Blick fällt auf eine fast bewegungslos stehende Henne des Auerhuhns, die sich sehr malerisch  auf eine schon verrottete Baumwurzel gestellt hat.

 

Die Henne dreht und wendet sich ohne Hast und steigt schließlich von der Wurzel hinab, um im üppigen Gras zu picken. Derweil hat sich ein Auerhahn die ganze Zeit nicht von seinem hochgelegenen Ast in der Ecke der Voliere bewegt. Regungslos läßt er das Kommen und Gehen der Besucher über sich ergehen. Da der Naturfreund nur durch die Drähte von den Vögeln getrennt ist, kann man ihnen recht nah kommen. Die Entfernung zwischen dem Besucherbereich und dem Vogel beträgt meines Erachtens maximal 15, teilweise nicht mehr als 5 Meter.

 

Auch wenn die Fotografie in einem Freigehege nicht so mein Ding ist, kann ich bei dem freistehenden Auerhuhn nicht widerstehen. Trotzdem ist natürlich zu beachten, dass es sich um ein komplett mit Maschendraht versehenen Käfig handelt. Die unnatürlich wirkende, gleichmäßige Struktur der Maschen ist entweder durch eine entsprechende Blende (hier Blende 2,8 eines Canon 2,8 400mm L IS II an einer Canon EOS 5 D Mark III) oder durch eine Nachbearbeitung in Photoshop 2021 zu erreichen. Die erste Möglichkeit, um störende Objekte im Bild im wahrsten Sinne des Wortes „auszublenden“, ist es, durch eine offene Blende (möglichst niedrige Blendenzahl) und die daraus resultierende geringe Tiefenschärfe den Fokus auf die Auerhenne zu legen und damit alle störenden Elemente in die unscharfen Bildbereiche zu verschieben. Dass in dem einen Bild im Hintergrund ein Maschendraht zu sehen wäre, wird durch geringe Tiefenschärfe recht gut kaschiert.

 

Eine Nachbearbeitung in Photoshop 2021 bewältigt man, indem man die Henne maskiert; am besten mit dem Objektauswahl-Werkzeug. Dieses Photoshop-Tool vereinfacht die Auswahl eines einzelnen Objektes oder eines Teils davon in einem Bild. Hierzu zieht man einfach einen rechteckigen Bereich um die Auerhenne und das Objektauswahl-Werkzeug wählt den Vogel innerhalb des definierten Bereichs automatisch– also fast automatisch – aus. Das Werkzeug funktioniert bei klar definierten Objekten natürlich besser als in Regionen die nicht so kontrastreich definiert sind. Dies war z.B. bei den Füßen auf dem ebenfalls (hell-)braunen verrotteten Holz der Baumwurzel der Fall. Da muß dann mit dem Schnellauswahl-Werkzeug  nachgeholfen werden. Da kann man die Auswahl (also in dem Fall die Henne) schnell mit einer anpassbaren runden Pinselspitze – im Wege der Subtraktion oder Addition – nachbearbeiten. Das wirkt dann fast wie „Malen“. Anschließend muß man die Auswahl für die Beseitigung des Drahtgeflechts umkehren und kann dann einen Weichzeichnungsfilter – ich präferiere  den Gaußschen Weichzeichner – angewendet werden. Dieser wohl beliebteste Weichzeichner kann in der Vorschau schön mit seinem verschwommenen Effekt kontrolliert werden. Die Aufnahme des Blogs wirkt doch recht natürlich und authentisch – oder? Ich habe mal ein Bild mit und ohne eine Nachbearbeitung in Photoshop 2021 in den Blog aufgenommen. Hier das Original-Bild: Auerhuhn

 

Noch besser, aber auch zeitaufwändiger ist es, den unerwünschten Drahtzaun mit Retuschewerkzeugen zu verbergen. Da sitzt man dann aber doch gut eine halbe Stunde dran.

 

Im Tierfreigelände Neuschönau (das ist praktisch das Schaufenster des Nationalparks Bayerischer Wald) kann man richtig schöne und beeindruckende Bilder machen. Auch, dass es ein (Frei)-Gehege ist, erkennt man häufig nicht. Und sowohl die Perspektiven und vor allem die Motive sind echt klasse. Das Tierfreigelände im Nationalparkzentrum unterhalb des Lusen-Gipfels hat eine Fläche von 200 ha. Die reine Gehegefläche beträgt ca. 40 ha. In den weiträumigen Gehegen und großen Volieren des Freigeländes leben 45 heimische Tierarten in ihrer natürlichen Umgebung. An Vögeln ist u.a. der Rauhfusskauz (Aegolius funereus), die Waldohreule (Asio otus), der Habichtskauz (Strix uralensis), der Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) und der Dreizehenspecht (Picoides tridactylus), das Auerhuhn und (bis vor einiger Zeit) das Haselhuhn (Bonasa bonasia) zu sehen.

 

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