Der Ausflug in das Majete Game Reserve lässt mich an einem Gebüsch halten. Hier ist eine richtige Bird Party zu sehen. So ist u.a. ein Trauerdrongo (Dicrurus adsimilis), ein Gelbbauch-Spreizschwanz (Erythrocercus livingstonei), 2 Natalrötel (Cossypha natalensis), ein Streifenkopf-Heckensänger (Cercotrichas quadrivirgata) und ein Safranweber (Ploceus xanthops) – mit einem auffallend fleischfarbenen Schnabel – sowie ein Graukopfwürger (Malaconotus blanchoti) zu sehen. Auf dem Rückweg fotografiere ich in der aufkommenden Affenhitze, die nur durch den deutlichen Wind etwas gelindert wird, ein Weibchen des Pirol (Oriolus oriolus). An einigen Akazien muss ich doch mal halten. Es ist Bewegung in den tiefer liegenden Bäumen in einer Schlucht zu finden. Hin und her fliegende bunte Vögel lassen in mir einen Verdacht aufsteigen. Das sind doch „unsere“ Bienenfresser. Neben einem Gabelracke (Coracias caudata) handelt es sich wohl um einen ganzen Trupp Bienenfresser (Merops apiaster), der offensichtlich eine Massenschwärmerei von Ameisen nutzt. Die Schnäbel fast aller Bienenfresser sind offen. Entweder sie hecheln in der Hitze (was wohl das Wahrscheinlichste ist) oder die der Nahrungsquelle geschuldete Enge fördert Stress und damit Aggression. Beides kann das Schnabelsperren ausdrücken. Auch ein Weibchen vom Cabanisweber (Ploceus intermedius) sehe ich in all dem Trubel. Ein toller Abschluss für das Majete Game Reserve.
Der Morgen hatte früh begonnen. Es war 4:30 als ich vom Wecker geweckt werde. Um 5:00 bin ich auf dem Weg. Ich passiere das nicht abgeschlossene Nottor am Gate zum Lengwe Nationalpark. An der Brücke über den Shire-River bei Chikwawa sollen in dem hohen Kliff südliche Karminspinte (Merops nubicoides) und Weißstirnspinte (Merops bullockoides) ihre Brutstätten haben. Diese wären von der Brücke aus zu sehen. Es ist aber gar nicht nötig, die Wand des Cliffs abzusuchen. Die Bienenfresser – leider sind nur die Weißstirnspint zugegen – lassen sich in den Bäumen auf Augenhöhe sehr schön bewundern. Das ist wirklich ein toller Prallhang, der hier exzellent von der Brücke einsehbar ist. Der Fluss ist durchaus eindrucksvoll. Er fließt hier träge und doch mit Nachdruck auf einer Breite, die ungefähr dem Rhein im Oberrheingraben entspricht. Über dem Fluss fliegen auch einige Mauersegler (Apus apus). Nett ist das Nest einer Madagaskarhöhlenweihe (Polyboroides typus), das direkt oberhalb des Polizeipostens in einer Akazie eingenistet ist. Dies ist mir natürlich ein Foto wert. Die Straße ist anfangs noch asphaltiert, wird dann aber von einer recht guten – zumindest breiten – Gravel Road (einer Schotterpiste) abgelöst. Es dauert nicht lange, da finde ich schon die ersten Schilder.
Die Abzweigung zu den Kapichira Wasserfällen ist schnell gefunden. Hier, kurz vor dem Gate zum Majete Game Park führt die ausgeschilderte Abzweigung zu den Kapichira Falls zu einem riesigen Baobab. Hier soll angeblich früher das vormalige Majete Safari Camp gewesen sein. Dort parke ich jedenfalls den Wagen. Einige riesige Kiesel, wohl aus Granit, sind nicht weit. Es ist etwas Kraxelei in diesen großen Granitblöcken aufzusteigen und dann auch noch den richtigen Sitzplatz zu finden. Es dauert eine Weile bis ich die richtige Stelle gefunden habe. Auf Anhieb ist der Ausblick in alle Richtungen sehr gut. Mit Blick direkt auf den Damm kann ich dann auch die ersten Vögel sehen. Dort sind neben den „Standardvögeln“ auch 4 Hammerköpfe (Scopus umbretta) zu sehen. Ein Hammerkopf ist zu beobachten, wie er eine Schlange im Schnabel trägt und sie dann verzehrt. Ein wahrer afrikanischer Traum, obwohl es trotz der frühen Morgenstunde – es mal gerade 6:00 – recht schwül ist. Dann nach einem Wechsel mit Blick direkt auf den Damm sehe ich sie: die Halsband-Brachschwalbe (Glareola nuchalis)! Nur 3 Exemplare aber mit dem Spektiv sind sie exzellent auszumachen. Ich bleibe eine Zeitlang so sitzen und genieße einfach nur den Überblick. Dann überlege ich mir, die ESCOM-Power Corporation anzuhauen, ob ich die nicht von Seiten des Kraftwerks mal in die Felsen steigen und den Halsband-Brachschwalben näher ablichten kann. Sonst ist man einfach viel zu weit entfernt. Nein, das ist total verboten, höre ich später. Dazu müsste ich mich an das Headquarter in Blantyre halten.
Der Park ist eine echte Empfehlung. Er ist deutlich hügeliger als z.B. Lengwe, mehr flußbegleitende, daher grüne Vegetation, eher Mopane. Ganz tolle, wirklich grüne Savanne – die Baobabs haben schon grüne Blätter und weisen schon ihre weißen Blüten auf – direkt am breiten schnellfließenden Shire-River gelegen. Der Park hat aber auch seine Eigenheiten. Ich höre später, dass er nicht nur Flusspferde sondern auch Elefanten zu seinen Einwohnern zählt. Und ich bin ganz unbedarft bis ans Ufer gelaufen. Wenig später kann ich dann in dem Gebüsch die oben beschriebene Bird Party sehen.
Die wunderbare Familie der Meropidae umfasst mindestens 26 wunderschöne Arten, von denen Afrika mit nicht weniger als 20 Arten aufwarten kann. Die Bienenfresser kommen aber auch in ganz Asien und sogar bis nach Australien vor. Diese charismatischen, farbenfrohen und eleganten Vögel sind bei Vogelbeobachtern von Experten bis zu Anfängern beliebt und gehören zu einer Vogelgruppen, deren Schönheit selbst Nicht-Vogelbeobachter wirklich zu würdigen wissen.
Eine Auswahl der schönsten Bilder, die bird-lens.com auf seinen Trips in die Tropen geschossen hat, wird in der Galerie „Bee-Eaters of the Word“ präsentiert. In Afrika kommen Bienenfresser von der Südspitze des Kontinents bis in den wüstengeprägten Norden vor und besetzen eine unglaubliche Vielfalt an Lebensräumen und Nischen. Diese reichen vom Inneren der tiefsten Regenwälder des Kongo bis zu den trockenen Steppen der Sahelzone. In tropischen Gebieten kommen sowohl einheimische als auch ziehende bzw. überwinternde Arten vor. Ein Vorteil dieser schönen Vögel ist, dass sie nicht nur farbenfroh und voller Energie sind, sondern sich auch relativ leicht aufspüren lassen. Das gilt zumindest, wenn man mehrere Besuche nach Afrika unternimmt und bereit ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Die Anreise dürfte für einige Arten, wie den Rosenspint (Merops malimbicus), den Schwarzkopfspint (Merops breweri) oder den Saphirspint (Merops muelleri) sich als größte Herausforderung herausstellen.
Bird-lens ist vor allem eine Website, die die wachsende Nachfrage nach hochwertigen Aufnahmen vor allem der Vögel der Westpaläarktis befriedigen soll. Um die Nachfrage nach Top- Aufnahmen seltener Vogelarten weltweit befriedigen zu können, hat Bird–Lens.com auch gezielt Reisen an entfernte Orte wie Asien, Afrika oder Südamerika unternommen. Trips zu abgelegenen Orten, um Bilder von seltenen Vögeln der Westpaläarktis zu machen, waren sehr erfolgreich. Dieses schöne Bild des Blogs ist nur ein erster Eindruck, was Sie in der Galerie im “Picture Shop” sehr bald finden können. Ansonsten schauen Sie doch einfach in die Galerie. Hinterlassen Sie doch einfach eine Nachricht, wenn bird-lens.com mit einem Bild dienen kann.