Stelzenläufer (Himantopus himantopus) hatte ich in Deutschland bisher nur in den Rieselfeldern Münster gesehen. Die Entfernung damals war recht weit gewesen. Nun bestand die Chance, Stelzenläufer in Brandenburg, im unteren Havelland, zu bewundern.
Die Gegend heißt Große Grabenniederung oder Pareyer Luch. Einerseits ist das Gebiet schön von einem Beobachtungsturm bei Grabow mitten in der Havelaue einzusehen. Einige Beobachter schrieben aber, das die Steinbrücke Wolsier – eine erhöhte Querung des Großen Grabens – für die Beobachtung am besten geeignet sei.
An Pfingsten war es dann so weit. Als ich an der Steinbrücke Wolsier ankam, lösten sich die Stelzenläufer bei der Brut am Nest gerade ab und einer der Partner setzte sich vorsichtig hin während der andere abflog. So blieb es dann über Stunden. Immer war ein Exemplar am vermuteten Nistplatz und das andere Exemplar erkundete die nähere Umgebung, allein nahrungssuchend, badend oder irgendwelche Feinde vertreibend. So wurden sogar Scheinangriffe auf zu nahe gekommene Grau- u. Silberreiher sowie Lachmöwen (Larus ridibundus) beobachtet. Immer wieder waren die schönen roten, langen Beine gut zu sehen.
Einige Beobachter berichteten, daß meist das Weibchen brütet und das Männchen deutlich kürzer auf dem Nest gewesen sei. Die Entfernung ist aber doch ein Problem (mindestens geschätzt 400 Meter) sodaß ich eine Geschlechtsbestimmung nicht vorzunehmen traue. Außerdem unterschätzen einige Vogelfreunde die hohe Variation der Kopfzeichnung bei beiden Geschlechtern. Und ob man den tiefschwarzen Mantel des Männchens bei dem Flimmern mitten am Tag tatsächlich von dem eher braunstichigen Schwarz des Weibchens unterscheiden kann, ist zweifelhaft. Der Neststandort inmitten von Lachmöwen und Flußseeschwalbe (Sterna hirundo), die ebenfalls brütend waren, bot wohl auch für diese Limikolen einen gewissen Schutz.
Das konnte man auch daran erkennen, daß sich auch einige Paare Kiebitz (Vanellus vanellus) und mindestens 1 Paar Rotschenkel (Tringa totanus) ganz in der Nähe herumtrieben.
Die Stelzenläufer sind das erste Mal dokumentiert am 16. Mai 2020 in der Großen Grabenniederung gesichtet worden. Damals kam es schon zu Auseinandersetzungen mit Krähen (Corvus sp.). Die Vögel wurden aber auch beim Sammeln von Nistmaterial und dem Formen einer Nestmulde beobachtet. Die ersten Nestbauaktivitäten waren also schon erkennbar. Bereits 2 Tage später kam es zu Begattungen. Im weiteren Verlauf waren die Stelzenläufer immer nah – nicht mehr als 30m auseinander – beieinander. Wenn der eine Partner die Nistmulde aufsuchte, war der andere Partner damit beschäftigt Nebelkrähen (Corvus cornix) und eine männliche Rohrweihe (Circus aeruginosus) zu attackieren. Es kam aber auch zu gemeinsamen Attacken.
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