Wanderregenpfeifer am Playa de los Lances, Tarifa

WanderregenpfeiferAls der Morgen an einem frühen Oktobertag am Playa de los Lances westlich von Tarifa an der Südspitze Spaniens anbricht, sind zuerst nur 2 kämpfende Sanderlinge (Calidris alba) zu fotografieren. Eindrucksvoll wie sie hier ihren Turnierkampf austragen. Ansonsten sind Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula), Seeregenpfeifer (Charadrius alexandrinus), Pfuhlschnepfe (Limosa lapponica), Alpenstrandläufer (Calidris alpina) und immerhin auch ein oder zwei Sichelstrandläufer (Calidris ferruginea)in den Ästuaren der periodischen Wasserläufe in Folge einsetzender Ebbe zu sehen und auch zu fotografieren. Dazu kommen noch einige Kiebitzregenpfeifer (Pluvialis squatarola) und ein Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria). Moment mal!?

Ein Goldregenpfeifer hier am Gezeitensaum? Das ist doch ein sehr ungewöhnliches Habitat!?!

Beim diesem Goldregenpfeifer muß ich doch stutzig werden und unbedingt schauen, ob es sich hier nicht um einen American Golden Plover (Pluvialis dominica) handelte, der ggf. schon ab dem 29.9 von einem Ian Ford und dann noch mal vom 3.-4.10 als juveniles Exemplar am Playa de los Lances, Tarifa von David Cuenca Espinosa gesehen wurde. Und tatsächlich die genaue Bild-Auswertung ergibt tatsächlich einen juvenilen Wanderregenpfeifer (Pluvialis dominica), der da am Strand entlang läuft. Gut ist die große Handschwingenprojektion und die über die Schwanzspitze herausragenden Flügelspitzen zu erkennen. Der Überaugenstreif ist ebenfalls viel kontrastreicher als beim normalen Goldregenpfeifer.

Keine Wolken nur Sterne sind über mir und den Bergen von Tarifa zu sehen. Der Wind von Osten hat sich offensichtlich gelegt. Ich beschließe – wie die Tage vorher – mal kurz vor dem Frühstück noch an den Strand mit den Wohnmobilen zu fahren. Ein kurzer Blick mit der Taschenlampe in die Pinien hinein. Nein, da gibt es offensichtlich nichts zu sehen. Also weiter Richtung Tarifa. Hier parke ich den Wagen am Sportstadion. Der Blick auf den Strand und die nur ruhig da liegende See ist einfach grandios. Es dämmert schon. Als ich aus dem Auto trete sind weder Jogger noch Strandspaziergänger unterwegs. Nur direkt an der Wasserkante harren ein paar Angler beim Nachtfischen aus. Ich laufe gen Westen, dem Rio Jara entgegen. Ich muß auch fast bis dorthin laufen, um meine ersten Vögel zu sehen. Nur in einem Überbleibsel der nächtlichen Flut sehe ich gut 15 Sanderlinge nach Nahrung suchen. Die Sonne ist schon als gelber „Heiligenschein“ über der Bergkette von Tarifa zu sehen. Die Lichtstimmung ist ein echter Traum. In weiter Ferne mache ich ein paar Möwen aus. Als ich näher komme, fliegen sie zwar auf, landen dann aber doch sehr schnell wieder auf dem Boden. Ich nähere mich vorsichtig und werfe einen Blick durch das Spektiv. Hey, das sind ja Korallenmöwen (Ichthyaetus audouinii), die hier mitten zwischen den Mittelmeermöwen (Larus michahellis) und ein paar Heringsmöwen (Larus fuscus) stehen. Die Korallenmöwen wirken auf Anhieb deutlich zierlicher, sind aber mit dem roten Schnabel – fast alles adulte Exemplare – gut bis sehr gut schon aus einiger Entfernung auszumachen. Im Spektiv kann ich 53 Exemplare zählen. Ich kann sie vorsichtig nähernd immer mal wieder bei zunehmender Helligkeit fotografieren. Schließlich kommt sogar noch die Sonne über den Bergkamm herüber und wirft ein warmes Licht auf die Szenerie. Dann fliegen die Korallenmöwen weg und hinterlassen auch im Fliegen noch einen tollen Eindruck.

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