In einer kleinen Seitenstraße des verschlafenen Städtchen Balmazújváros im Osten Ungarns, fast im Stadtzentrum neben der Kirche, verstecken sich schon seit Jahren bis zu 30 Waldohreulen (Asio otus) in großen Bäumen. Ein skurriler Anblick, der jedem Fotografen oder Vogelbeobachter das Herz höher schlagen lässt. Waldohreulen sind durchaus nicht selten. Allerdings sind sie außerhalb der Winterzeit schwer zu beobachten. Sie schlafen meist am Tag und werden erst in der stockdunklen Nacht aktiv. Was diese recht große Anzahl Waldohreulen dazu treibt, gerade dort ihr Quartier aufzuschlagen, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Durch die Standortwahl müssen sie sich zwar nicht mit viel Verkehrslärm und Menschentrubel abfinden, doch der ein oder andere Neugierige kommt natürlich schon vorbei. Die Menschen sind aber friedlich und schauen nur von Zeit zu Zeit nach oben. Das bringt für den Fotografen erhebliche Vorteile mit sich.
Eines Morgens fahren wir also an der Kirche vorbei und schwups haben wir schon die ersten Waldohreulen in einem Garten (in einer Konifere) gesehen. Super, das Beste ist aber ein eine weitgehend freisitzende Waldohreule direkt in einer Birke an der kleinen Seitenstraße. Es ist etwas tricky, da die Zweige der Birke immer wieder vor der Waldohreule hängen und damit den Autofokus irritieren. Da die Morgensonne nun aber richtig herauskommt, gelingen doch ein paar richtig schöne Bilder von der Eule. Weitere sitzen in Fichten in einem Garten. Die Eulen in der Seitenstraße störte die Anwesenheit von Menschen offensichtlich nicht. Daher kann ich einige Zeit mit ihnen verbringen und ein paar nette Bilder schießen. Bei Waldohreulen ist schnell erkennbar, wenn sie sich belästigt fühlen: Sie kneifen die Augen zusammen und zeigen eine sehr schmale Körperhaltung. Auf den Bildern ist immer wieder eine etwas verkniffene und eine entspannte Körperhaltung zu sehen.
Über mir ziehen gelegentlich Gänse. So kann ich einen Trupp mit Bläßgänsen (Anser albifrons) der Subspezies flavirostris über mich hinweg fliegen sehen.
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