Anfang Januar kündigte die Wettervorhersage ein sibirisches Hoch an, das die Wetterlage über der norddeutschen-polnischen Tiefebene bestimmen sollte. Nach einigen milden Wintern schien die bevorstehende Kälte nun den Trend der vergangenen Jahre umzukehren. Tatsächlich sanken die Temperaturen in der Nuthe-Nieplitz-Niederung tiefer als in den letzten 10 Jahren. Aufgrund der östlichen Lage sind Schnee und Kälte hier zwar keine Seltenheit, aber in diesem Jahr war es extrem. Die Temperaturen lagen am frühen Morgen jeden Tag zwischen minus 5°C und minus 12°C und blieben häufig auch tagsüber über unter 0°C.
Feuchtwiesen, Röhrichten und Sumpfland waren dadurch schnell zugefroren, und nach einigen Tagen waren auch die Seen mit einer Eisschicht von mehr als 20 Zentimeter verschlossen. Das Eis war so dick, dass man es gefahrlos betreten konnte.
Blessrallen bzw. Blässhühner (Fulica atra) zogen auf ihrer Suche nach Nahrung auf die umliegenden Flächen, vor allem auf die Wiesen, die an die feuchten Flächen angrenzten. Oft sah ich sie geduckt. Scheinbar gleichgültig trotzten sie dem Schnee und dem kalten Wind. Hin und wieder zupften sie mit ihrem Schnabel einen Grashalm von der Wiese. Nach ein paar Tagen waren alle Blessrallen plötzlich verschwunden. Die meisten sind vermutlich weggeflogen, aber einige haben mit ihrem Leben bezahlt und sind hungrigen Raubsäugern zum Opfer gefallen.
Die Parkverwaltung in der Nuthe-Nieplitz-Niederung war bereits etwas besorgt. In dem Gebiet gibt es ausgedehnte Flächen mit dichten Schilfbeständen. In den mit Schilf bedeckten Gebieten lebt eine stabile Population Rohrdommeln (Botaurus stellaris). Sie sind neben anderen Wasservögeln der Grund, warum die Nuthe-Nieplitz-Niederung als Naturpark ausgewiesen wurde. Rohrdommeln sind gerade bei sehr kalten Temperaturen auf eine stete Zufuhr von Kalorien angewiesen, die hauptsächlich aus Fischen besteht. Die zugefrorene Wasserfläche verhinderte nun jedoch, dass diese seltenen Vögel an Nahrung gelangten. Sie wurden jeden Tag schwächer und waren so einfache Beute für Raubsäuger wie Füchse und Steinmarder, für die es nun ein Leichtes war, über die gefrorene Oberfläche im Sumpf umherzustreifen.
Ein klarer Wintertag. Die Erlen und Weiden entlang des kleinen Baches, der zum See führt, sind mit Raureif bedeckt. Nebelschwaden steigen aus dem gemächlich dahinfließenden Wasser in die kalte Luft. An den wenigen eisfreien Stellen müßten sich nun Rohrdommeln tummeln. Und tatsächlich ließen sich nach und nach einige Exemplare an den wenigen eisfreien Stellen beobachten. Wenn dann der richtige Moment gekommen ist, schlägt die Rohrdommel zu und stößt mit dem Kopf unter Wasser, um die ahnungslose Beute direkt unter der Wasseroberfläche zu fangen. Ein kleiner zappelnder Fisch ist dann die Belohnung für den Vogel, der im harten Winter um sein Überleben kämpft
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