Tienschan-Laubsänger auf Greifswalder Oie/ Mecklenburg-Vorpommern

Tienshan-Laubsänger Nicht allzu lang nach der Meldung in ornitho.de bezüglich eines Gelbbrauen-Laubsänger (Phylloscopus inornatus) am Fahrlander See ist nun noch ein weiterer vagabundierender Vertreter der Gattung Phylloscopus in Deutschland aufgetaucht. Ein Tienshan-Laubsänger (Phylloscopus humei) wurde auf der Greifswalder Oie der nord-östlichen Insel Deutschlands in der Ostsee gesehen. Die Insel liegt nördlich von Usedom im nördlichen Vorpommern. Diese Beobachtung eines Tienschan-Laubsängers ist die erste Meldung für 2015. Dagegen hielt sich vom 1. bis zum 13. November 2014 auf Helgoland ein Tienschan-Laubsänger auf.

Wie bereits in dem Blog über den Gelbbrauen-Laubsänger bei Potsdam beschrieben, lohnt es sich im Herbst die ziehenden Trupps der Singvögel genauer abzusuchen. In gemischten Trupps können sich nämlich kleine Vertreter der Phylloscopus-Laubsänger aufhalten. Häufig wird der Tienschan-Laubsänger in demselben Trupp mit Meisen und Goldhähnchen (Regulus sp.) und selbst zusammen mit Gelbbrauen-Laubsängern angetroffen. Man sollte sich vor allem mit dem charakteristischen und häufig vorgetragenen Ruf vertraut machen (www.xeno-canto.org/species/Phylloscopus-humei), mit dem der Vogel oftmals auf sich aufmerksam macht. Wenn er denn ruft, denn wie seine Artgenossen bleibt auch der Tienshan-Laubsänger leider häufig stumm.

Beim Tienshan-Laubsänger (Phylloscopus humei) handelt es sich um einen typischen kleinen Laubsänger mit feinem, spitzem Schnabel und relativ kurzem Schwanz. Vom Aussehen her ähnelt dieser Phylloscopus-Laubsänger einem Goldhähnchen (am ehesten einem Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapilla)). Die Oberseite ist wie bei den beiden anderen Phylloscopus-Laubsängern olivgrün mit einem etwas helleren Bürzel. Ansonsten wirken die Gefiedermerkmale so wie bei einem fahleren Gelbbrauen-Laubsänger. Die obere Flügelbinde ist z.B. eher schwach ausgeprägt, so dass sie kaum sichtbar ist. Die untere Flügelbinde ist dafür auffallender. Wie der Überaugenstreif wirkt sie aber grauer als beim Gelbbrauen-Laubsänger. Die Schirmfederzentren und die dunkle Flügelfärbung sind weniger kontrastreich, oberseits deutlich matter grün als beim Gelbbrauen-Laubsänger. Insgesamt weist das Gefieder im Vergleich zum Gelbbrauen-Laubsänger eine Tendenz ins Graue auf.

Der Tienschan-Laubsänger stammt anders als der Gelbbrauen-Laubsänger (Phylloscopus inornatus), oder auch anders als die später im Jahr ziehende Goldhähnchen-Laubsänger (Phylloscopus proregulus) nicht aus den Taigawälder zwischen der Insel Sachalin im Ochotskischen Meer und Ural sondern aus den Bergwäldern des Himalaya. Neben dem Hindukusch erstreckt sich das Verbreitungsgebiet auf den Pamir und eben den Tien Shan. In Russland stößt das Brutgebiet an das des Gelbbrauen-Laubsängers. Ob und wenn ja welche Überschneidungen der beiden Verbreitungsgebiete bestehen, ist noch unzureichend erfasst.

Da ein Ausflug zur Greifswalder Oie doch etwas langwierig erscheint habe ich mich zur Illustration des Blogs für ein Bild dieses Phylloscopus-Laubsängers aus dem Hochgebirge Kirgisistans entschieden. Dort ist die Art z.B. in der Ala Artscha– Schlucht, nur 40 km südlich der Hauptstadt Bischkek ein häufig anzutreffender Vogel.

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