Die Steppenweihe: ein (fast) regelmässiger Irrgast im Havelland

Die Steppenweihe (Circus macrourus), ein Männchen im 2. Kalenderjahr / bzw. ein vorjähriges Exemplar, kröpft sehr nahe am Turm Beute und hält sich danach ausgiebig in dem Sauerampfer auf der nahegelegenen Weide nahe am Turm Buckow im Havelländischen Luch bei Märkisch Luch auf. Die Steppenweihe ist stationär seit mindestens dem 3. Juni 2019. Immer wieder ist die Weihe erfolgreich Nahrung suchend zu beobachten. Schön sind Jagdflüge oder auch Verfolgungsflüge zu sehen. Eindrucksvoll sind die eleganten Verfolgungsjagden hinter einer jungen Wiesenweihe (Circus pygargus) zu sehen. Lange steht die männliche Steppenweihe im Gras und betrachtet aufmerksam die Büschel vor sich. Wenn sie zum Flug – aus welchen Gründen auch immer – antritt, ist aber Konzentration gefragt. Schnell ist ein grauer, vorbeifliegender Greif mißinterpretiert; er stellt sich dann – wie in der Galerie der Greife vom Havelländischen Luch zu sehen – als Wespenbussard (Pernis apivorus) heraus.

Am Samstag, den 13. Juli waren Beobachtungen praktisch über den gesamten Zeitraum von 2 Stunden etwa 100m nördlich des Turms auf der inzwischen gemähter Wiese mit einigen stehen gelassenen Streifen und ansonsten losem Heu möglich. Einmal packte die Weihe eine Maus unter dem Heu hervor, hält sie kurz im Schnabel und frisst sie dann. Der in den ersten Fotos noch sehr auffallende hell-weiße Halsring und auch der weiße Unteraugenstreifen hat sich zwischenzeitlich deutlich reduziert. Der auf den ersten Fotos blassgelb-beiger Bauch ohne Strichelung scheint nun deutlich grauer gemustert zu sein.

Die bereits im August 2015 im Havelländischen Luch beobachtete und im Blog beschriebene immature Steppenweihe entwickelte sich ebenfalls im Laufe der Zeit immer mehr zum ausgewachsenen Männchen. Während im Mai noch gut die Merkmale einer immaturen Steppenweihe zu beschreiben waren, war die männliche Steppenweihe im August fast komplett durchgemausert. Die hell durchscheinenden Handschwingenspitzen, die helle Hinterkante der inneren Handschwingen, die dunkle Unterseite der Armschwinge, die helle, nur leicht gestreifte Brust- und Bauchpartie und vor allem der auffallende durchgängig helle Kragen wichen nun den Merkmalen eines adulten Vogels. Wie auch auf dem Foto des Blog fiel an der recht hell wirkenden Weihe der nur noch gesprenkelt grau-braune Kopf mit einem dezent angedeuteten hellen Kragen auf. Auffallend auf dem Foto ist die kontrastreiche Färbung der Flügelunterseite. Sie sieht jetzt (fast) wie die im Buch „Greifvögel“ von Benny Génsbøl und Walther Thiede beschriebene junge Weihe auf Seite 281 (G) aus. Um sich einen Eindruck von der Entwicklung der Kleider dieser interessanten Weihe zu machen, hatte ich damals schon einige Bilder – getrennt nach dem Aufnahmedatum – in die Galerie eingestellt. Hier die immature Steppenweihe vom 2. August, hier die immature Steppenweihe vom 25. Mai 2015.

In West- und Nordwesteuropa werden (möglicherweise mit zunehmender Häufigkeit) Irrgäste der Steppenweihe registriert. Die Aufzeichnungen in Frankreich und auf der Iberischen Halbinsel haben in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen, vor allem während des Zugs, aber auch seit 2005 im Winter, was auf die Etablierung einer neuen Migrationsroute schließen lassen könnte. Die neuesten Nachrichten sind, dass die Steppenweihe eine neue Brutart für die Niederlande ist. Dies ist das erste bekannte Brutpaar der Steppenweihe in Westeuropa und der erste Fall, in dem Steppenweihen auf einem landwirtschaftlichen Feld nisten. Das Vogelpaar zog vier Küken in einem Wintergerstenfeld in der nördlichen Provinz Groningen auf. Vor drei Jahren wurde bei Finsterwolde in der niederländischen Provinz Groningen eine männliche Steppenweihe mit einem weiblichen Wiesenweihe gefunden. Diese Paarfindung scheint sich nicht gut entwickelt zu haben. In 2017 bestand das Paar jedoch aus zwei reinrassigen Steppenweihen.

Das Havelländische Luch bei Buckow/ Märkisch Luch ist zu jeder Zeit einen Besuch wert. Vor allem für Greifvögel ist das Gebiet sehr produktiv. So waren neben der immaturen Steppenweihe, der Wiesenweihe und dem Wespenbussard auch noch Rote Milane (Milvus milvus) und Rohrweihen (Circus aeruginosus), ebenfalls meist Jungtiere, sehr gut zu beobachten.

Bird-lens ist vor allem eine Website, die die wachsende Nachfrage nach hochwertigen Aufnahmen der Vögel der Westpaläarktis befriedigen soll. Um die Nachfrage nach Top- Aufnahmen seltener Vogelarten befriedigen zu können, hat Bird–Lens.com neben dem Besuch der näheren Umgebung auch gezielt Reisen an entfernte Orte wie Afrika oder Südamerika unternommen. Dies alles um exzellente Fotos von Vögeln machen zu können. Die Ausbeute an Bildern nicht nur von seltenen westpaläarktischen Vögeln ist sehr gut. Das nette Bild des Blogs ist nur ein erster Eindruck, was Sie in hinter dem Reiter “Picture-Shop” sehr bald finden können. Hinterlassen Sie doch einfach eine Nachricht, wenn bird-lens.com mit einem Bild dienen kann.

Leave a comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *