Haselhuhn im Rudne Hory

Haselhuhn, MännchenIm Frühjahr, als ich mit dem Fernglas durch artenreiche, feuchte Fichtenschonungen bei Nové Hamry (Neu Hammer) ungefähr 8 km südlich der deutschen Grenze bei Breitenbach streifte, bemerkte ich plötzlich ein zartes Rascheln im Unterholz. Auf einmal ein burrendes Abfluggeräusch. Ein braun-grauer Vogel startete seine Flucht aus einem mit niedrigen Fichten, Preiselbeeren, Moosen versehenen Areal direkt neben einem überwachsenen Holzabfuhrweg. Mein Puls stieg. Kann das wirklich sein? Ein Haselhuhn (Tetrastes bonasia)? Hier? In einer Region, in der es jahrzehntelang verschwunden war?

Für viele Vogelbegeisterte wäre so ein Moment ein kleiner Traum – und er wurde vielleicht auch schon wieder Realität. Es gab nämlich ein gezieltes Artenschutzprogramm, das 2021 im Tschechischen Elbsandsteingebirge, dem České Švýcarsko, gestartet ist. Das Haselhuhn ist in Mitteleuropa stark rückläufig, hauptsächlich durch Lebensraumverlust, Fragmentierung der Wälder und menschliche Störung. Die Nationalparkverwaltung erkennt das Haselhuhn als Zeigerart für naturnahe, strukturreiche Wälder an – genau die Art von Lebensraum, die in guten Gebirgsschutzgebieten durch natürliche Waldentwicklung gefördert wird.

Die Wiedereinbürgerung des Haselhuhns im Nationalpark České Švýcarsko und grenznaher Bereiche des Nationalparks Sächsische Schweiz stellt einen bedeutenden Schritt für den mitteleuropäischen Artenschutz dar. Diese Art, die als typischer Bewohner strukturreicher, naturnaher Laub- und Mischwälder gilt, verschwand aufgrund intensiver Forstwirtschaft, Lebensraumzerschneidung und menschlicher Störungen aus vielen Regionen Mitteleuropas.

Die notwendigen Planungsgrundlagen für das grenzüberschreitende Artenschutzprojekt entstehen aus einer Zusammenarbeit tschechischer und deutscher Fachinstitutionen. Ziel ist der Aufbau einer überlebensfähigen Population des Haselhuhns im Elbsandsteingebirge – auf beiden Seiten der Grenze. Dazu gehören Habitatkartierungen, genetische Abgleiche geeigneter Quellpopulationen und ein detailliertes Auswilderungskonzept.

Die Zucht der Tiere erfolgt in spezialisierten Einrichtungen mit genetisch passenden Linien. Vor ihrer Auswilderung werden sie in Anpassungsgehegen auf Umweltbedingungen, natürliche Nahrung und Feindvermeidung vorbereitet. Die Freilassung erfolgt an sorgfältig ausgewählten Standorten mit vielfältiger Bodenvegetation, Deckung und Störungsarmut. Besonders wichtig sind lichte Waldstrukturen mit hohem Strauchanteil – klassische Haselhuhnlebensräume.

Zur Erfolgskontrolle kommen moderne Monitoringmethoden wie GPS-Telemetrie, Wildkameras und akustische Erfassungen zum Einsatz. Erste Ergebnisse deuten auf eine gute Anpassungsfähigkeit der ausgesetzten Tiere hin. Individuen zeigen ortstreues Verhalten, und erste Balzlaute wurden dokumentiert – ein positives Signal für die Etablierung einer neuen Teilpopulation. Sollten sich erste Individuen schon so weit westlich einen neuen Lebensraum erobert haben.

Der Lebensraum bei der Sichtung war geprägt durch die Gemeine Fichte (Picea abies), als typischer Baum, Birken (Betula pubescens) sowie weitere Laubbäume wie Espe oder Zitterpappel (Populus tremula), Schwarzerle (Alnus glutinosa) und Salweide (Salix caprea) mit einem gut entwickelten Unterholz. Der Boden war bedeckt mit Preiselbeeren (Vaccinium sp.) und Moosen. Es handelte sich um eine eher hügelige Gebirgslandschaft auf einer Höhe von ca. 900 m NN.

Die Rückkehr des Haselhuhns wäre nicht nur ein Gewinn für die Biodiversität, sondern auch ein Zeichen dafür, was möglich ist, wenn Naturschutz über Grenzen hinweg gedacht wird – präzise geplant und wissenschaftlich.

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