Durch den morgendlichen Chor der Singvögel schallt ein hohes Lachen. Das Männchen des Grauspechts (Picus canus) möchte offensichtlich ein Weibchen für sich und seine Nisthöhle interessieren. Der Buchenwald, dominiert von der Rotbuche (Fagus sylvatica), an diesem steilen Hang zwischen der Burg Kriebstein und der gleichnamigen Talsperre ist überaus sehenswert und naturnah. Dicke Buchen in (fast) allen Altersstadien bereichern den Naturhaushalt. Ältere, teilweise schon tote, dicke Buchen sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, da sie vielen Tieren als Unterschlupf, Nahrung und Schutz dienen. Auch der Grauspecht interessiert sich dafür. Auf die Imitation des Trommelns kommt stumm ein Grauspecht angeflogen und setzt sich exponiert auf einen abgebrochenen Aststumpf in der Krone einer dicken Buche. Diese steht zum Glück tiefer am Hang und ist insofern schön vom Kamm aus einzusehen.
Der Grauspecht ist ein Weibchen. Es bleibt minutenlang auf dem Aststumpf sitzen und lauscht – nur von wenigen Kopfbewegungen unterbrochen – dem Trommeln und auch dem Rufen eines nicht weit entfernten Männchens. Schließlich kommt auch das Männchen des Grauspechts eingeflogen. Es ist deutlich aggressiver und überfliegt den Beobachter. Schließlich folgt das Grauspecht-Weibchen seinem Partner in spe und fliegt davon.
In wenig bewirtschafteten Wäldern der nördlichen Breitengrade sind Rotbuchen häufig anzutreffen, wenn man sie läßt. So oder so sind Buchen große, hoch aufgerichtet stehende Bäume, die durch ihren mächtigen Stamm und ihre imposante Krone auffallen. Sie können bis zu 30 Meter hoch werden und werden mehrere Jahrhunderte alt. Eines der interessantesten Merkmale gerade der dicken Buchen am Hang sind ihre Spechtlöcher. Spechte sind Vögel, die in Baumhöhlen nisten. Sie hacken Löcher in die Rinde der Bäume und bauen dort ihr Nest. Diese Löcher sind leicht zu erkennen, da sie einem regelmäßigen Muster folgen. Sie sind ziemlich groß und meistens rund. Sie bieten Spechten und anderen Tieren in den Bäumen Schutz vor natürlichen Gefahren wie Fressfeinden.
Die Gegend um Burg Kriebstein und Waldheim im Mittelerzgebirge ist Heimat mesophiler Buchenwälder. Diese finden sich in Sachsen vorwiegend auf Braunerden über Löß, Basalt und Diabas. Sie sind gekennzeichnet durch eine artenreiche, gut entwickelte Krautschicht mit zahlreichen Frühjahrsblühern und gutwüchsige Bestände.
Der Osterausflug führte diesmal zur Burg Kriebstein verbunden. Hoch über dem Zschopautal thront die Burg auf einem von drei Seiten von der Zschopau umflossenen steilem Felssporn. Die Burg, die in ihrer über 650-jährigen Geschichte gut dreißig Mal den Besitzer wechselte, zählt zu den am besten erhaltenen Burgen in Deutschland und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Baulich stellt sie eine Ringburg mit ovalem Grundriss dar. Ihren besonderen Reiz erhält die Burg durch die auf dem insgesamt 45 m hohen Wohnturm aufgesetzten Erkertürmchen und dem Dachreiter.
Schon vorher war bird-lens.com im Tal der Zschopau sehr erfolgreich. So war das Ohr des Ornithologen auf das klare, hart angeschlagene raue Keckern eines Wanderfalken (Falco peregrinus) in Balzstimmung aufmerksam geworden. Ein Wanderfalke hatte sich eines der Viadukte offensichtlich als Warte, wenn nicht als Brutplatz ausgesucht. Er umflog das beeindruckende technische Bauwerk laut rufend und setzte sich dann auf eine der abgesetzten Stahlkonstruktionen direkt unterhalb der Brüstung.
Die Frühlingssaison ist eine besonders aufregende Zeit für Vogelbeobachter, da Vögel aller Art ziehen, in ihre Brutquartiere zurückkehren und auf sich mit der Balz aufmerksam machen. Einige der beeindruckenden Vögel, die man über Ostern schon beobachten kann, sind der Wanderfalke und der Grauspecht.
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