Kurz vor Sonnenuntergang ist auf einmal Aktivität in der Luft. Rote Milane (Milvus milvus) sammeln sie sich. Dutzende Rote Milane hocken auf Baumspitzen, verteilt auf verschiedene Fichten. Immer wieder fliegt einer auf, dreht ein paar Runden über die schneebedeckte Landschaft, wechselt dann die Baumkrone. Die Rotmilane bereiten sich auf die Nacht vor. Sie sind hier, um im nahen Wäldchen gemeinsam zu schlafen. Einer nach dem andern zieht sich der Rote Milan mit zunehmender Dunkelheit dorthin zurück. Dann, mit dem letzten Tageslicht, fliegen sie alle noch einmal auf, bevor sie sich endgültig niederlassen. Über 40 der imposanten Greifvögel kreisen an diesem nebligen Abend über der Hochfläche des Wildenburger Ländchens in der Eifel. Die eleganten Suchflieger geben sich hier ein Stelldichein in der Luft, bevor sie allabendlich die Schlafplätze in den Gehölzgruppen anfliegen. Auch ein bachnahes Fichtenwäldchen wird regelmäßig von den Roten Milanen aufgesucht. Ein Schauspiel, das aus der Ferne beobachtet in der winterlichen Stille beinahe andächtig wirkt.
Jedes Jahr sammeln sich im Herbst über 40 Rotmilane. In den frühen Tagesstunden können die Roten Milane dann in der ersten Morgensonne auf den Spitzen der Fichten bei den Vorbereitungen für den Tag beobachtet werden.
Kein Wunder, daß Ornithologen von diesem Spektakel fasziniert sind. Denn weshalb sich Rotmilane im Winter an solchen Schlafplätzen zusammenfinden, ist nicht restlos geklärt. Manche fliegen wohl an jedem Abend über 20 Kilometer von ihrem Revier zu einem Schlafplatz. Dass sich die Rotmilane durch das gemeinsame Übernachten Schutz vor Feinden versprechen, könnte eine Erklärung sein. Doch die einzigen beiden Beutegreifer, die Ihnen gefährlich werden können, sind der Habicht (Accipiter gentilis) und der Uhu (Bubo bubo), die beide in eher geringeren Dichten vorkommen.
Schaut man im Frühjahr auch in Brandenburg in den Himmel, kommt es einem so vor, als wimmle es nur so von Rotmilanen. Oft sieht man nicht nur einen, sondern gleich zwei oder drei der eleganten Vögel mit dem kontrastreich rostbraun gefärbten Gefieder, dem grauen Kopf und dem auch für Vogelunkundige leicht erkennbaren, tief gegabelten Schwanz kreisen.
Das ist keine Selbstverständlichkeit, war doch der Rotmilan in den 60iger Jahren schon fast ausgerottet. Als eine rein europäische Art hat der Rote Milan ein relativ beschränktes Verbreitungsgebiet. Ein ziehender Rotmilan an einem der Hotspots des (süd-)europäischen Vogelzugs wie z.B. bei Batumi in Georgien ist eine Sensation. Umso wichtiger ist es daher, den Fortbestand auch der Brandenburger Population zu sichern und Nist- und Schlafplätze vor Beunruhigung zu schützen.
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