Masseninvasion des Bergfinken in winterlicher Apaj-Pussta

BergfinkDas erste Ziel war Matrafüred, ein Wintersportort und ein Erholungsort in der Mátra im Norden Ungarns. Für westeuropäische Verhältnisse bemerkeswert war schon die geringe Scheu von Misteldrosseln (Turdus viscivorus) in den Obstbäumen auf die wir von unserer Pension praktisch auf Augenebene schauen konnten. Die Misteln zogen die Misteldrosseln magisch an. Daher ja auch der Name. Auch der ein oder andere Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes) trieb sich in den Obstbäumen herum. Für Westdeutsche auch das ein eher seltener Anblick. Ansonsten sass der Kernbeißer auf einer Regenrinne direkt vor unserem Dachfenster im Ort Matrafüred. Mit einem praktisch unmerklichen Aufhellblitz konnte ich ihn excellent und sehr scharf ablichten.

Nachdem es einige Tage geschneit hatte, wurde es zusehends trockener, aber auch deutlich kälter. Temperaturen unter -10° C waren keine Seltenheit. Einige Tage später, einen Tag nach dem Neujahrstag 1999, unternahm ich einen Ausflug von Budapest die Donau herunter in den NP Kiskunság. In der sogenannten Apaj-Pußta konnte ich eine Masseninvasion des Bergfinken (Fringilla montifringilla) bewundern. Die Luft war erfüllt von den Rufen der Finken. Über abgeernteten Sonnenblumenfeldern waren Schwärme zu sehen, die denen von Staren (Sturnus vulgaris) im Herbst in nichts nachstehen. In den blätterlosen Büschen nahebei hielten sich hunderte, ja tausende, von Bergfinken zur Rast auf. Ein eindrucksvoller Eindruck, den ich danach nicht mehr erleben durfte. Besonders auffallend war, dass die Bergfinken in artreinen Trupps unterwegs zu sein schienen. Jedenfalls habe ich – anders als es hierzulande der Fall ist – keine Buchfinken (Fringilla coelebs) dazwischen gesehen.

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