Ausgangspunkt unserer Wanderung ist der Parkplatz bei der Gaststätte “Ähndl“. Heute steht eine Rundwanderung im Murnauer Moos auf dem Programm. An einem kleinen Schilfstreifen sind bald aufgeregte, schwätzende, kräftige Laute zu hören. Da die Rufe sehr schnell vorgetragen werden und sie sich nicht wirklich entscheiden können, ob sie zu einem Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) oder einem Gelbspötter (Hippolais icterina) gehören sollen, wird schnell klar, dass hier ein Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) ganz ausgezeichnet andere Vögel imitiert. Im Gebüsch sind unzählige Gartengrasmücken (Sylvia borin) zu hören und gelegentlich auch zu sehen. Tatsächlich ist praktisch auf jedem Baum und jedem Busch mindestens eine Grasmücke zu sehen oder zu hören. Auch Fitisse (Phylloscopus trochilus) sind in kopfstarker Zahl in den Weichhölzern entlang des Schilfs unterwegs. Während wir von weiter weg auch den scharfen, weit tönenden Gesang eines Braunkehlchens (Saxicola rubetra) lauschen, hören wir plötzlich den markanten Ruf des Gimpels. Ein wunderschönes Männchen des Karmingimpels (Carpodacus erythrinus) ist schon nach kurzer Zeit auf einem niedrigen Schwarz-Erlenstrauch (Alnus glutinosa) zu sehen.
In der Ferne sind immer wieder Braunkehlchen zu sehen, die im Prachtkleid auf einzelnen Halmen ihren Gesang vorgetragen haben. Neben den Braunkehlchen sind auf den Rohrhalmen die Männchen der Rohrammer (Emberiza schoeniclus) zu sehen und zu hören.
Die gelben Unterseiten der Schafstelze (Motacilla flava) sind immer wieder schön zu sehen, wenn sie im bogenförmigen Flug über die Wanderer von einer Wiese zur nächsten Wiese fliegen. Das hohe Kickern des Kleinspechts (Dendrocopos minor) ist auch mal kurz aus einer Reiher toter Weiden zu hören. Leider bleibt uns dieser kleinste einheimische Specht verborgen.
An einer Stelle dreht der Weg von der großen offenen Wiesenfläche nach Norden Richtung Wald. An dieser Stelle sollte man die Augen nach Schlangenadlern (Circaetus gallicus) offen halten. Vor allem im Spätsommer werden sie in dieser Gegend immer mal wieder auf den Bäumen sitzend, gesehen. Besonders Interessierte können nun den Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos) suchen. Der Großteil der Fläche des Murnauer Mooses weist zwar keine wirklich gute Habitatqualität für diesen seltenen „Urwald“-Specht auf. Der Lange Köchel weist aber immerhin das größte Potential für diese Art auf. Der Rundweg geht durchs “Filz” im Murnauer Moos zurück zum Ausgangspunkt.
Fährt man die Autobahn 95 südlich von München Richtung Garmisch-Partenkirchen, so blickt man bereits in der Höhe von Seeshaupt der Bergkulisse der Ammergauer Alpen und des Estergebirges entgegen. Davor erstreckt sich eine abwechslungsreiche Landschaft mit weitläufigen Weidewiesen, dicht bewaldeten Bergrändern mit Bachtälern, Feuchtwiesen und Moorlandschaften. Darin eingebettet liegen einzelne Ortschaften. Das Murnauer Moos ist hinsichtlich seiner Größe, Landschaftsform, Pflanzen- und Tierwelt einmalig in Mitteleuropa und gilt als das bedeutendste und ursprünglichste Moorgebiet des nördlichen Alpenvorlandes. Mit dem gut ausgebauten und beschilderten Wegenetz ist es für Naturfotografen das ganze Jahr über ein lohnendes Ausflugsziel mit einer Fülle von Motiven. Besonders ergiebig ist natürlich die Gesangs-Hochzeit im Mai. Viele vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten finden einen Lebensraum. Das Feuchtbiotop beherbergt eine große Zahl an Insekten und sichert damit ein reiches Nahrungsangebot für viele Vogelarten. Rohrammer, Teichrohrsänger, Braunkehlchen, Karmingimpel und Sumpfrohrsänger kommen hier vor. Im Flachmoorbereich wachsen große Bestände von Sumpfdotterblumen, Trollblumen und mehrere Arten von Knabenkräutern. An sumpfigen Standorten gedeiht die Gelbe Schwertlilie. Im Hochmoor kommt der Rundblättrige Sonnentau, verschiedene Beerenarten, Schmalblättriges Wollgras und natürlich die Rosmarinheide, vor.
Das Murnauer Moos liegt unmittelbar am sogenannten Tor in die Alpen des Loisachtales zwischen den Vorbergen des Ammer- und des Estergebirges. Im Norden wird der Moorkomplex vom Murnauer Molasseriegel begrenzt. Loisachtalabwärts schließen sich im Nordosten eine Reihe weiterer Moore an, die “Loisachmoore”, welche wiederum in die Loisach-Kochelsee-Moore münden. Mit seinen Randbereichen umfaßt das Murnauer Moos ca. 35 km².
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