Naturfotografen, die im April nach Finnland fahren um den während eines Workshop jin der Nähe der Ostsee den Bartkauz (Strix nebulosa) zu fotografieren, kann – ganz nebenbei – weitere schneebedeckte Gebiete besuchen um ein ganz besonderes Naturschauspiel beobachten zu können: die Birkhahnbalz. Will man Fotos von der Birkhahnbalz machen, sollte man schon allein aus naturschützerischen Gründen nach Skandinavien fahren und nicht auch noch die letzten Überreste heimischer Populationen dem Streß der Fotografie aussetzen.
Früh muß man aufstehen, um sich vor Tagesanbruch in den stabilen, gut-isolierten Holzverschlägen mit Matraze und alten Schlafsäcken häuslich eingerichtet zu haben. In dem Versteck muß man sich dann vollkommen ruhig verhalten. Nach und nach kommen die Hähne näher an die schneebedeckte Ebene. Der hintere Bereich eines weiten Kieswerkes wird der heutige Balzplatz sein. Der hintere Bereich eines weiten Kieswerkes wird der heutige Balzplatz sein. Ein Geräusch läßt die Gegenwart der Hähne erahnen; es ist ein leises Gurren zu hören.
Dann erlaubt die Dämmerung erste schemenhafte Sichtungen. Im Morgengrauen erscheinen die ersten Hähne auf dem Balzplatz. Mit kräftigen Zischlauten geben sie ihre Ankunft bekannt. Dann beginnen sie sofort mit kleinen Trippelschritten hin und her zu laufen. Die Flügel schleifen dabei tief über den Boden. Dabei geben sie kullernde Laute von sich.
Gut 25 Hähne laufen auf dem Balzplatz vor den Verstecken in einem eng begrenzten Areal hin und her. Auf Anhieb scheint jeder zu wissen wo er sich aufhält und wie weit er sich bewegen darf. Jedes Männchen hat damit sein festgelegtes Territorium. Das soll wohl – rechtzeitige Ankunft vorausgesetzt – Kämpfe vermeiden. Kommen sich 2 Hähne an den imaginären Grenzen zu nahe, nehmen sie jeweils Imponierhaltung ein. Zu zweit oder zu dritt laufen sie ein Stück parallel zur Territoriumsgrenze entlang. In solchen Augenblicken „kullern“ sie besonders laut. Mit Luftsprüngen versuchen sie, den Kontrahenten zur Umkehr zu bewegen. ‚Dabei geben beide Hähne zischende und fauchende Töne von sich.
Das alles vollzieht sich nach einem festgelegten „Ritual“. Ist keiner der Kontrahenten bereit sich zurückzuziehen, kommt es zum Kampf. Plötzlich springt einer der kleinen schwarzen Federbälle vor und teilt Schnabelhiebe aus. Die auffällige hellrote „Rose“ des Widersachers ist sein Ziel. Doch dieser weicht aus und versucht sofort, den Eindringling noch im Sprung von oben zu erwischen. Der Streit wogt hin und her. Auch der Schwanz und die Schwingen werden als Waffe eingesetzt. Nicht selten fliegen die Federn bei diesen Gefechten. Ernsthafte Verletzungen sind aber die Ausnahme.
Hennen, die auf dem Balzplatz erscheinen, versuchen immer schnell zu den Haupthähnen in der Mitte vorzudringen. Der auserwählte Hahn darf sie bezaubernd umkreisen und schließlich bespringen.
Das Wetter spielt eine wichtige Rolle bei der Balz. Ein windstiller klarer Morgen bei Schnee ist perfekt. Wind und Regen lassen kaum Betriebsamkeit bei den Hähnen aufkommen. Sie finden sich zwar auf dem Balzplatz ein, aber erst wenn die Hennen erscheinen, wirken sie so richtig aufgeweckt.
Die zeitige Balz im Frühjahr dauert in der Regel bis zu 5 Stunden. Irgendwann verlieren die Hähne erkennbar die Lust. So gegen 10: 00, verstummen immer mehr die Hähne. Manche verschwinden sang- und klanglos. Andere widmen sich der Gefiederpflege noch auf dem Balzplatz. Nach dieser Prozedur streicht dann auch der letzte Hahn ab
Das ganze Spektakel startet spätestens im März. Dann sind auch die letzten Birkhähne auf den Balzplätzen zu bewundern. Federspuren ihrer weit ausgebreiteten Flügel und Spuren von Sprüngen lassen die morgendliche Anwesenheit sind auf den Balzarenen erahnen. Die Birkhuhnbalz dauert bis Mitte Mai. Zum Schluß der Balzperiode fliegen Hähne bereits eine Stunde oder anderthalb Stunden vor Sonnenaufgang zu den Balzplätzen, im Mai sogar zwei Stunden. Die morgendliche Balz – wie in der Galerie zu den finnischen Birkhähnen zu sehen – dauert fünf bis sechs Stunden und verläuft in zwei Abschnitten: während der Dämmerung und nach Sonnenaufgang.
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