Als holarktischer Gastvogel sind Kornweihen (Circus cyaneus) in Mitteleuropa inzwischen vor allem im Winterhalbjahr anzutreffen. Kornweihen ziehen von Ende September/ Anfang Oktober bis März im Gebiet der norddeutsch/polnischen Tiefebene. Vorkommen in der Zeit von April/ Mai bis August sind eher selten, kommen aber auch schon mal vor. Im Juni 2013 konnte von bird-lens.com u.a. eine subadulte männliche Kornweihe an 2 Tagen beobachtet und fotografiert werden. Die Beobachtung von Kornweihen im Sommer ist selten geworden in Deutschland. Denn die großräumigen Lebensraumzerstörungen haben dieser Art stark zugesetzt. Früher war die Kornweihe eine typische Brutvogelart der Heiden und Moore und deutschlandweit verbreitet. Im Zuge der Trockenlegung der Moore und Urbarmachung der Heiden zusammen mit einer Intensivierung der Landwirtschaft, wurde den Kornweihen der Lebensraum genommen. Im Winterhalbjahr können die meisten im Oktober und dann vor allem im Dezember bis Februar registriert werden. Eine vergleichbare Erfahrung wurde auch in einer slowakischen Studie veröffentlicht. S. hierzu: Slowakische Raptor Journal. Band 7, Heft, Seiten 49-58, ISSN (Print) 1337-3463, DOI: 10,2478 / srj-2013-0009, März 2014.
In der Studie wurde die Anzahl der Kornweihen in ihren Rastquartiere im Südwesten der Slowakei gezählt. Die Studie wurde von 1992 – 2013 durchgeführt. Die Raststandorte verteilten sich über 10 Areale mit insgesamt 14 Quartieren. Kornweihen rasteten vor allem in Riedgras (5), in Sukzessions- bzw. Ruderalflächen und schließlich zu einem geringeren Maß in Wiesen. Insgesamt wurden 634 Kornweihen in den untersuchten Quartieren aufgezeichnet. Es wurden 483 braunen Vögel (erwachsenen Weibchen und immature Vögel im ersten Kalenderjahr) und 151 graue Vögel (Männchen im zweiten Kalenderjahr und älter) unterschieden. Die durchschnittliche Anzahl der Kornweihen im Quartier Websites reichte von 3 bis 9 Individuen. Die maximale Anzahl an einem Rastplatz waren mindestens 27 Vögel. Der prozentuale Anteil der Männchen am Schlafplatz war 23,76%.
Diese Beobachtungsverteilung läßt sich wohl ganz gut auf die ersten Erfahrungen in Brandenburg übertragen. Im Oktober/ November sind Kornweihen praktisch über allen geeigneten Flächen der Feldflur zu beobachten. Besonders hervorzuheben sind hier die Ungeheuerwiesen südlich von Potsdam, der Fiener Bruch bei Ziesar und das Havelländische Luch zwischen den Städten Nauen und Rathenow. In allen 3 Gebieten können diese Greifvögel teils aus der Nähe im niedrigen Suchflug beobachtet werden. Eigens für die Naturbeobachtung eingerichtete Beobachtungstürme gewähren einen sehr guten Überblick. Die Fotografiersituation ist für fliegende Vögel ideal. Es ergeben sich sowohl Möglichkeiten die Vögel von oben als auch auf Augenniveau zu fotografieren.
Die Gebiete sind Naturschutzgebiete und weisen eine geringe Nutzungsintensität der Wiesen und Feldern auf. Die Abgelegenheit der Landschaften, die inmitten eines insgesamt gering besiedelten Bundeslandes liegen, sorgt für die nötige Störungsfreiheit. Eine lockere und abwechslungsreiche Vegetationsstruktur sorgt zusätzlich dafür, dass nicht nur diese Beutegreifer viele unterschiedliche Futter- und Rastflächen finden. Auch für andere Vogelarten der offenen Feldflur sind die Wiesen, Äcker und Feldern ein hochwillkommenes Rast- und Überwinterungsgebiet.
Auch im Brandenburger Raum sind die Männchen – wie in der Slowakei – in der Minderheit, wenn der Prozentsatz vielleicht auch etwas höher als knapp ein Viertel sein dürfte. Weiter im Westen kommen Männchen dagegen noch seltener vor. Die Kornweihe ist zwar z.B. in Hessen als Brutvogel ausgestorben, kommt jedoch als regelmäßiger Wintergast mit traditionellen Schlafplätzen jedes Jahr vor.
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