Ein Geheimtip sind die Triberger Wasserfälle schon lange nicht mehr. Als ich schon eine Weile die steilen Asphaltwege gelaufen bin, lande ich an einem Holzhäuschen. Hier liegen überall Sonnenblumenkerne am Wegesrand. Offensichtlich wird gefüttert. Haubenmeise (Lophophanes cristatus), Kleiber (Sitta europaea) und Buchfinken (Fringilla coelebs) laufen ohne Scheu direkt vor dem interessierten Beobachter herum, um sich noch ein Kernchen zu sichern. Auch die vielen Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) sind zur Stelle. Von meinem Suchvogel fehlt aber 1 Stunde jede Spur. Dann endlich. Plötzlich erscheint dann doch der Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes) gleich oberhalb der Triberger Wasserfälle auf einem mittelhohen Ast an dem oberen Kassiererhäuschen. Genau dort hatte ich ihn schon 2 Tage vorher – leider ohne Kamera – gesehen. Dort waren auch 3 bettelnde Jungen zu erkennen, die diesmal fehlen. Eine Weile bleibt der Tannenhäher auf dem Ast sitzen, um dann so plötzlich wie er gekommen war, zu verschwinden. Der steile Weg führt dann durch schönen, naturbelassenen Tannenwald mit vielen Fichten und Bergahorn. Da sind die Rufe bettelnder Jungen wieder zu hören. Sie sind also gar nicht so weit entfernt. Immer wieder fliegen die Tannenhäher-Jungen ihren Eltern flügelschlagend hinterher bis ich sie in dem dichten Wald aus den Augen verloren habe.
Triberg ist unter Natur-Fotografen sowohl für seine Wasserfälle, als auch für seine Tannenhäher bekannt. Wohl nirgends kommt man in freier Natur näher an den – andernorts – so scheuen Vogel heran. Der Zugang zu den Wasserfällen ist witterungsabhängig. Manchmal sind nur die unteren Zugänge geöffnet. Der obere Bereich der Wasserfälle wird ab Anfang November gesperrt. Tagestouristen bezahlen aktuell 8,00 Euro Eintritt, was für ein Naturschauspiel schon nicht ohne ist. Mit einer Kurkarte gibt es ermäßigten Eintritt. Nicht immer ist vom Tannenhäher eine Spur auf Anhieb zu finden. Viele helfen dem Nachweis daher mit Zentnern Erdnüsse nach. Das kann man noch unter Naturfotografie buchen. Wenn aber zu sehen ist, daß die einige Fotografen die Tannenhäher auf der Hand landen lassen, um sich die Erdnüsse dort abzuholen, muß man wohl sagen, daß diese Knipser vielleicht doch besser im Zoo oder im Zirkus aufgehoben wären.
Ansonsten gilt für den Naturfreund: Geduld ist angesagt!
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Sehr spannend, danke für die schöne Beschreibung. Ich war in meiner Kindheit und JUgend oft dort, weit vor meiner Zeit als Vogelfotograf. Wie schätzt du die Lichtverhältnisse ein? Ist das eher was für den Morgen oder den Abend?
Liebe Grüße
Hallo Simon, besten Dank für das Lob. Die Lichtverhältnisse so da, wo der Tannenhäher auftaucht so oder so (eher) schlecht. Das macht also keinen Unterschied. Allerdings scheint der tour. Andrang bis spät in den Abend doch deutlich stärker zu sein. Insofern würde ich die frühen Morgenstunden bevorzugen.. Viele Grüße Jonas