Eine sehr frühe Steppenweihe im Niederen Fläming

Ein adultes Männchen der Steppenweihe (Circus macrourus) trotzte dem Wintereinbruch im Niederen Fläming. Bei gemessenen 4° C, Schneeschauern und einem strammen Ostwind wurde ein im Wintergetreide sitzender Vogel anhand seines auffallend weißen Kopfes zwischen den grünen Getreidehalmen gesichtet. Mit dem Anruf machte ich mich auf den Weg. Als wir ankamen, stand der Wagen des Erstbeobachters dankenswerterweise noch an der Stelle der Beobachtung. Wenig später machte sich der Vogelbeobachter in seinem Wagen auf, um sich aufzuwärmen. Ich hatte gerade das Stativ ausgepackt und das schwere Canon EF 600mm f/4L IS III USM Objektiv an der Canon EOS 1DX Mark III aufgebaut, da erhob sich der helle Vogel aus dem Grün und flog elegant tief über das Wintergetreidefeld. Zweimal ließ er sich zwischen die Halme fallen. Als das Männchen der Steppenweihe wieder aufflog war keine Beute in den Fängen zu erkennen. Nach ca. 3-4 Minuten hatte der Vogel das Ende des Feldstücks erreicht und verschwand über eine Windschutzhecke. Die Nachsuche blieb erfolglos.

Nachdem ich die Steppenweihe schon bei Reisen im Monat September auf ihrer Zugroute entlang der Schwarzmeerküste in der Nähe südlich des Donau-Delta und an der Schwarzmeerküste in Rumänien sowie an der Wolga in Russland gesehen hatte, war ich doch überrascht diesen Vogel östlicher Steppen so früh im Jahr in Deutschland zu sehen. Immerhin wurde ein weibchenfarbiges Exemplar im 2. Kalenderkleid am gleichen Tag im Kleinen Gehege im Spreewald gemächlich nach Nordost ziehend beobachtet. Ebenfalls ein Männchen im 3. Kalenderkleid wurde in Baden-Württemberg am gleichen Tag gesichtet. Eine noch deutlich frühere Beobachtung datiert vom 15. März, ebenfalls aus Baden-Württemberg.

Steppenweihen sind in Afrika gar nicht so selten in ihren Winterquartieren in Südafrika (Krügerpark), Kenia (Tsavo) und Tansania (Serengeti) zu sehen. Der Literatur ist auch zu entnehmen, dass Steppenweihen in Äthiopien auf jeden Fall im Durchzug auftreten und einige wohl auch überwintern. Letzteres aber wohl nur in geringer Zahl. Für Steppenweihen wird offenes Grasland und landwirtschaftlich genutzten Flächen im Savannengürtel Afrikas, südlich der Sahara als Hauptüberwinterungsgebiete angegeben. Eine Sichtung einer Steppenweihe konnte von bird-lens.com immerhin vom Oktober in Äthiopien (Awash-Nationalpark) dokumentiert werden.

Nach Angaben von AviDatabase, brütet die Steppenweihen vor allem in den Steppen des asiatischen Russlands, Kasachstans und im Nordwesten Chinas. Einige Brutpaare überwintern in Süd-Osteuropa, in Nordafrika und dem Nahen Osten. Sie tauchen sowohl auf dem Heim- als auch auf dem Wegzug in Mitteleuropa auf.

Ich war froh, auf der Canon EOS 1DX Mark III schon einige Voreinstellungen vorgenommen zu haben. Dazu hatte ich AI Servo, die AF-Messfeldauswahl in einer Zone und Case 1 bei Belichtungszeiten von anfangs 1/320 sec. bis hin zu 1./1000 sec. eingestellt. Obwohl der fliegende Vogel gegen einen strukturierten Hintergrund zu fotografieren war, verlor der Autofokus den Vogel nur ganz selten und konnte ihn dann immer wieder „einfangen“. Der Ausschuß bei der Verfolgung war sehr gering. Das Tracking des Autofokus scheint bei der 1DX Mark III deutlich besser zu funktionieren als bei ihren Vorgängern.

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