Mitten in einem ehemaligen Kiefernstangenwald ist der monotone, schwirrende Gesang des Feldschwirls (Locustella naevia) am frühen Morgen aus den hohen gelb-grauen Pfeifengras schön zu hören. Ein Gesang, der noch vor 1 Jahr auf dieser Fläche praktisch unmöglich zu hören war. In Brandenburg verbrannten 2018 über 1.600 ha Wald, darunter auch große zusammenhängende Flächen. Nach einem solchen Ereignis sind nicht selten 90 % der Bäume nicht zu retten und die Flächen sind binnen 36 Monaten wieder aufzuforsten. Neben der Angst vor dem Borkenkäfer werden auch immer wieder die Stoffverluste durch Auswaschung angeführt. Diese sind in den ersten Jahren nach einem Waldbrand am höchsten, da in dieser Periode die Versickerung ihr Maximum aufweist, die Mineralisierung erhöht ist und die Nährstoffaufnahme durch Pflanzen fehlt bzw. sehr gering ist. Auch der durch Humusverluste verschlechterte Wasserhaushalt der Waldbrandfläche ist ein Problem. Als primäres waldbauliches Ziel wird deshalb die Bodenbedeckung bzw. Wiederbewaldung der Brandfläche genannt.
Trotzdem, ein dichter Kieferwald wird hier nicht wieder entstehen. Der Waldumbau soll den Forst vielfältiger und brandsicherer machen. Die Kiefer wird zwar weiter deutlich dominieren. Für die Übergangszeit wird das Gelände durch das verbliebene Totholz am Boden, die alten langsam verrottenden Baumstümpfe und die Gräben mit den jungen Pflanzen viel offener und abwechslungsreicher. Andere Baumarten werden Platz finden und sich spontan ausbreiten. Dazu gehört sicher die Eberesche (Sorbus aucuparia), zwischendurch auch mal die eine oder andere Birke (Betula pendula) als Pionierbaumart. Auf den demnächst zum Teil aufgeforsteten, zum Teil aber auch der natürlichen Sukzession überlassenen Brandflächen werden nächstes Jahr wohl Feldschwirl, Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) und Goldammer (Emberiza citrinella) als Reviervögel festzustellen sein. Diese Arten können erst durch die Öffnung des Bestandes so weit ins Waldesinnere vordringen. Wie lange das dauert, ist noch nicht zu sagen.
Ob sich im weiteren Verlauf auch weitere Waldarten ansiedeln, ist noch offen. Es gäbe durchaus noch Vögel, die eine größere Strukturvielfalt brauchen könnten. So sind Wendehals (Jynx torquilla), Baumpieper (Anthus trivialis) und Gimpel (Pyrrhula pyrrhula) Vögel, die den Waldrand schätzen und diese leicht offeneren Bereiche als Revier beanspruchen könnten.
Obwohl es unbestritten ist, dass die Artenvielfalt steigt, wenn genügend totes Holz in den Wäldern vorhanden ist, kann sich die praktische Forstwirtschaft nicht immer mit dem durch Waldbrand entstandenen Flächen, die ja ein zusätzliches Auflichten im vorhandenen Wald bedeutet, anfreunden. In den USA wird das dort “Salvage logging” genannte Verfahren durchaus kontrovers diskutiert. Auch wenn es heißt, xylobionte Käfer zu fördern, so ist die Strategie nach einem Waldbrand doch meist die, alles verbrannte und angekohlte Holz schnellstmöglich zu entfernen und neu aufzuforsten. Lebensräume, in denen auch viele seltene Arten leben könnten, können so erst gar nicht entstehen bzw. verwaisen nach kurzer Zeit wieder. Die in den USA breit diskutierte Ansicht, daß das Abholzen von verbranntem Holz für die Gesundheit und Funktion der Wälder eher schädlich ist, spielt hierzulande keine Rolle.
Wer sicher nicht fehlen wird, ist der Buntspecht (Dendracopus major). Er kommt grundsätzlich in allen Wälder mit Alt- und Totholzbestand aber auch in Grünanlagen vor. Der Buntspecht ist nicht nur der Zimmermann der Wälder. Sein wichtigstes Werkzeug ist der kräftige Meißelschnabel. Ihn benutzt er, um Käfer und Larven aus der Rinde zu picken oder Nüsse aufzuhacken. Vor allem aber hämmert er damit Höhlen in Stämme und dicke Äste. Was dem Vogel selbst als Brutplatz dient, bietet auch vielen anderen Tieren Lebensraum und Unterschlupf: Kohlmeisen (Parus major), Wildbienen, Eichhörnchen und viele andere Höhlenbewohner profitieren davon, dass der Buntspecht viel mehr Höhlen zimmert, als er selbst braucht. Zum Höhlenbau bevorzugt der Buntspecht vor allem Baumarten mit weichem Holz und morsche bzw. abgestorbene Stämme. Wenn das Männchen eine Höhle gezimmert hat, legt das Weibchen dort bis zu sechs weiße Eier ab, die sie dann etwa zwei Wochen lang ausbrütet.
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Hallo Jonas,
bin gerade auf den Artikel gestossen und bin begeistert. Ich mache nämlich meine Masterarbeit in genau dieser gegend und zwar zur Wiederbesiedlung von Insekten nach dem Waldbrand. Über einen Info.Austausch würde ich mich sehr freuen.
frohe Weihnachten,
Jonathan