Der Höhepunkt des Alpenschneehuhn-Jahres, zumindest für mich, kommt im Winter, wenn Alpenschneehühner (Lagopus muta) rein weiß werden. Die Farbe des Gefieders des Alpenschneehuhn ist eng mit der Änderung der Taglänge verbunden, so dass das Gefieder auch in Jahren mit wenig oder keinem Schnee weiß wird. In einem vorherigen Blog wurde bereits kurz beschrieben, wie man sich einem Alpenschneehuhn nähert um es zu fotografieren und daß man sich entweder in den Norden Europas oder hinauf in die Alpen begeben muß, um ein Alpenschneehuhn in Europa zu sehen.
Wenn man denkt, daß man in der richtigen Gegend ist, sollte man gewarnt und gleichzeitig geduldig sein. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Art zu allen Zeiten des Jahres sehr gut getarnt ist und die Vögel vertrauen manchmal so sehr auf ihre Tarnung, daß sie bei Annäherung innerhalb weniger Meter ohne Bewegung sitzen bleiben. Glücklicherweise sind Alpenschneehuhn weit davon entfernt, ruhige Vertreter ihres Lebensraums zu sein. Männliche Alpenschneehühner rufen sogar recht häufig. An ruhigeren Tagen ist dies das erste Zeichen, dass Sie in der richtigen Gegend sind. Ihr Territorialruf hallt durch die felsige Landschaft, der Schall bricht sich an den Felsbrocken und trägt an einem stillen Tag Hunderte von Metern. Während sie rufen, sitzen die Männchen stolz auf Felsbrocken und verkünden die Anwesenheit ihren Artgenossen in der Nähe. Kurz nachdem das Männchen gerufen hat, flattert es und fliegt ab. Damit verrät es dem Beobachter seinen Herkunftsort, was auf der Suche nach weiteren Vögeln sehr hilfreich sein kann. Die Weibchen rufen auch, aber dies passiert viel weniger häufig.
Wie bei allen Vögeln, die in Trupps unterwegs sind, braucht es nur ein “ängstliches” Individuum, um alle zu erschrecken. Dies führt nicht nur zu Störungen, die zu vermeiden sind, sondern bedeutet auch, dass es vergeudete Zeit war, sich ihnen wieder zu nähern. Im Allgemeinen sind Alpenschneehühner dann sehr wachsam; kein Wunder die Tarnung ist ja „aufgeflogen“. Dann ist es am besten, ein anderes Tier oder gar ein ganz anderes Fotothema zu finden. Wenn man es schafft, einen Trupp von 20 oder mehr Vögeln zu finden, die den Fotografen akzeptiert, wird dieses mit ziemlicher Sicherheit zu einer lebenslangen Erinnerung werden, wenn man ihnen zusieht, wie sie essen, schlafen oder einfach nur wie sie in ihrem rauen Lebensraum überleben.
Windstille Tage Ende Februar sind die beste Zeit, um die Interaktion männlicher Alpenschneehühner zu erleben. Dies ist auch eine großartige Zeit für die Fotografie, denn es gibt viel Aktivität; häufig mit einem tollen, einheitlichen Hintergrund. Das ist besonders bei viel Schnee der Fall. Außerdem sind die männlichen Alpenschneehühner dann in der Regel zu beschäftigt mit den Revierkämpfen, daß sie sich um Menschen praktisch gar nicht kümmern. Auch das weiße Federkleid ist dann noch weitgehend angelegt. In Norwegen geraten die Vögel erst im Mai in ihre Frühlingsmauser. Ein Ausflug nach Nordwegen zu einer Zeit, in der andere Fotografen noch ihren Frühsommertrip auf Varanger planen, ist also allen ambitionierten Fotografen ans Herz gelegt.
Um die wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen der selteneren Arten der Paläarktis zu bewältigen, ist Bird-lens.com bestrebt, das Spektrum der Bilder von Vögeln der Westpaläarktis weiter auszubauen. Trips zu abgelegenen Orten, um Bilder von seltenen Vögeln der Westpaläarktis zu machen, waren sehr erfolgreich. Das Blogbild des Alpenschneehuhn-Männchens im Schneetreiben ist aber nur ein erster Eindruck, was Sie in der Galerie im “Picture Shop” finden oder demnächst finden können. Hinterlassen Sie doch einfach eine Nachricht, wenn bird-lens.com mit einem Bild dienen kann.