Ein Dickicht aus Bambus, Farnen, Pilzen und Moos bietet im Inneren der patagonischen Wälder vielen Tieren Versteckmöglichkeiten. Der König der Wälder ist der Rotkehl-Tapaculo (Scelorchilus rubecula), ein kleiner Vogel mit einem kunstvollen und lauten Ruf, der typisch für die Regenwälder im Süden Chiles ist. Er lebt jedoch sehr versteckt und ist daher schwierig zu beobachten. Ich versuchte es einfach mal mit einem Tonband und dem stillen Sitzen im dichten Regenwald in der Nähe des Tronador Campingplatzes. Der Campground nördlich von Caleta Gonzalo und 46 Kilometer nördlich von der kleinen Stadt Chaitén.
Kälte und Feuchtigkeit sind für die Entstehung der feucht-temperierten Regenwälder im Süden Chiles verantwortlich. Über Jahrmillionen waren die Wälder durch klimatische und geographische Bedingungen isoliert: das Bergmassiv der Anden im Osten, das trockene Klima im Norden und der Pazifische Ozean im Westen. Dadurch entwickelte sich in den Wäldern eine einzigartige Tier-und Pflanzenwelt. Der chilenische Regenwald erstreckt sich vom Fluß Maule bis an die äußerste Spitze des Landes nach Tierra del Fuego. Reist man die Strecke von Norden nach Süden, sinkt die jährliche Durchschnittstemperatur von 12 auf 5 Grad – dafür steigt die Niederschlagsmenge um das Dreifache. ln der Region um den Maule gehen die mediterranen Wälder allmählich in die üppigen Laubbaumbestände der feucht-temperierten Regenwälder über, während an den Berghängen Araukarien wachsen. Weiter südlich, in Höhe der Stadt Valdivia, liegt die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr beträchtlich höher begünstigt das Wachstum von Moosen und Epiphyten. Zwischen zahllosen Seen und schneebedeckten Vulkane herrschen hier feuchtigkeitsliebende, immergrüne Baumarten vor.
Weiter geht es zu den Araukarien-Wäldern. Nach etwa 8 Stunden Fahrt von Santiago de Chile in Richtung Süden verläßt man die Panamericana, die den Kontinent von Norden nach Süden durchquert, und erreicht an der Bergkette der Anden die ersten immergrünen Araukarien-Wälder. Fährt man weiter in Richtung Süden, beginnen die immergrünen Mischwälder aus verschiedenen Eichenarten und Nadelbäumen, unter denen die Alerce aufgrund ihrer Größe und ihres hohen Alters hervorsticht – die Bäume werden bis zu 3.000 Jahre alt. Ein Besuch lohnt sich hier vor allem im Puyehue Nationalpark und im Andean Alerce Nationalpark östlich von Puerto Montt. Über der abwechslungsreichen Landschaft der beiden Parks thronen zahlreiche Vulkane, und die Flüsse strömen durch beeindruckende Schluchten, die sich während der letzten Eiszeit gebildet haben. Die Tierwelt der immergrünen Wälder ist relativ arm an Vögeln und Säugetieren, dafür aber reich an Insekten und Amphibien. Zu den seltenen Säugetierarten zählt der Südpudu (Pudu puda), die kleinste Hirschart der Welt, der früher eine recht weite Verbreitung in den Anden hatte, heute jedoch stark bedroht und nur mit viel Glück zu sehen ist. An den Flüssen lassen sich die gefiederten Spezialisten für den Fischfang in diesen kalten Gewässern beobachten: Rotbrustfischer (Megaceryle torquata). An weiteren interessanten Vögeln sind die Schwarzkehl-Bürzelstelzer (Pteroptochos tarnii) und der Rostflankentapaculo (Eugralla paradoxa) zu nennen. Sie sind nahe mit dem Rotkehl-Tapaculo verwandt. Auch Festland-Stachelschwanzschlüpfer (Aphrastura spinicauda), die sich von in den Bäumen lebenden Insekten ernähren, erfüllen die Luft mit Leben. In den Kronen er Bäume sucht der Baumfrosch (Hylorina sylvatica) nach Beute. Er ist charakteristisch für diese Wälder und mit seiner grüngoldenen Färbung auch einer der attraktivsten Bewohner.
Der Rotkehl-Tapaculo oder auch Rotkehltapaculo (Scelorchilus rubecula) – im englischen auch manchmal nur Chucao genannt – kommt vor allem im südlichen Chile, vom Bío Bío südlich bis Aisén vor. Auch die unmittelbar anschließenden Teile der argentinischen Anden (vom Neuquén bis Chubut) werden besiedelt. Es gibt 2 Subspezies wobei die Nicht-Nominatform auf der Insel Mocha im südlichen Chile beheimatet ist. Im Pumalin Park kommt der kleine, an ein Rotkehlchen (Erithacus rubecula) erinnernde Vogel in Dickichten von Chusquea Bambus in feuchten Regenwäldern, die von Scheinbuchen (Nothofagus sp.), vor allem Antarktischer Scheinbuche (Nothofagus antarctica) dominiert werden, vor.
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