Im dampfenden Tiefland-Regenwald Ghanas stehen wir schon seit der Morgendämmerung in bis zu 45 Meter Höhe auf dem so genannten Canopy Walkway. Trotz der Höhe geht der Urwaldriese noch sicher die gleiche Höhe noch einmal nach oben – bis das Kronendach erreicht ist. Kein Wunder, daß der Baum auf den unsere Plattform angebracht ist, Nahrungsraum in jeder Hinsicht sein kann. Der Blick muß immer wieder nach oben gerichtet werden. Ein gelbes Blitzen läßt uns aufschauen. Ein kleiner gelb-schwarzer Kobold untersucht zügig und zielstrebig den dicken Seitenast. Einmal läuft er auf der hellen Rinde, dann wieder wird kopfunter die Unterseite inspiziert. Manchmal schaut er über den dicken Ast und schaut dabei wie über eine Brüstung. Es ist ein recht kleiner Webervogel, der aber mit seinen intensiven Farben punkten kann. Es ist ein Preussweber (Ploceus preussi). Die Ausbeute bei der Nahrungssuche kann sich sehen lassen. Sie besteht hauptsächlich aus Insekten, wie Grashüpfern (Orthoptera) Schmetterlingen (Lepidoptera). Im dokumentierten Fall aber eben auch aus Spinnen (Araneae). Hauptsache, es handelt sich um rindenlebende Arthropoden.
Der Preussweber untersucht die Rinde von Baumstämmen im Regenwald von Guinea über Ghana, Kamerun bis in den Kongo. Er untersucht dabei die glatten Rinden genauso wie Äste, die mit Epiphyten bedeckt sind. Die Futtersuche soll wohl selten unter 10 m Höhe stattfinden. In der einschlägigen Literatur wird der Webervogel als leidlich gesellig beschrieben. Er soll in der Regel Continue reading Preussweber auf Urwaldbaum in Ghana