Sie landet lautlos auf einem nur leicht belaubten Ast. Im Schnabel: ein dicker Brocken – irgendetwas Weiches, mit Beinen. Intensiv sind hohe Rufe zu hören. Sekunden später fliegt sie weiter zum Nistkasten an einer Kiefer (Pinus sylvestris). Wieder raus. Wieder rein. Immer mit Futter im Schnabel. Der weibliche Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) ist im Akkordbetrieb. Ihre Jungen scheinen sie im Takt zu fordern: Und sie liefert im Takt. Wer genau hinsieht, erkennt: Das ist kein Zufall. Das ist präzise, zielgerichtete Fürsorge.
Der Gartenrotschwanz ist ein typischer Vertreter der Fliegenschnäpperverwandten (Muscicapidae) und gehört zu den Zugvögeln, die Mitteleuropa im Frühjahr zur Brut aufsuchen. Die Weibchen sind unauffälliger gefärbt als die Männchen – olivbraun, mit einem rostroten Schwanz. Gerade während der Nestlingsphase übernehmen sie den Großteil der Versorgung. In dieser Zeit ist ihr Verhalten klar fokussiert: Nahrung suchen, bringen, füttern – und das in hoher Frequenz.
Der Gartenrotschwanz ist ein überwiegend insektenfressender Vogel. Die Ernährung der Nestlinge besteht fast ausschließlich aus tierischer Kost: Raupen, Spinnen, Käfer, Zweiflügler und gelegentlich Ameisen oder Blattläuse. Das Weibchen zeigt ein selektives Jagdverhalten. Bevorzugt werden weiche, proteinreiche Beutetiere, die gut schluckbar sind. Sie werden in erstaunlichen Mengen in einer hohen Abfolge geliefert. Harte Chitinpanzer oder große Beute werden entweder zerkleinert oder aussortiert.
Dabei kommen verschiedene Jagdtechniken zum Einsatz. Am häufigsten beobachtet man das sogenannte “Sitzwarten-Jagen”: Der Vogel sitzt erhöht und fliegt kurze Strecken, um Beute am Boden oder in der Luft zu fangen. In Phasen hoher Futteraktivität – wie während der Nestlingsfütterung – zeigen Weibchen ein deutlich erweitertes Suchverhalten, oft mit mehreren Fangversuchen pro Minute.
Die Futterflüge des Weibchens sind kurz, effizient und taktisch geschickt organisiert. Bevorzugt werden strukturreiche Habitate wie Obstgärten, Waldränder und Heckenlandschaften mit hoher Insektendichte. Die Wege zwischen Futterquelle und Nest werden optimiert, um Energie zu sparen und die Versorgungslücke der Jungen so klein wie möglich zu halten. Unsicher war ich anfangs bezüglich der Rufe. Zuerst dachte ich an einen Prädator, der unter dem Nest herumstrollt. Mit andauernden Rufen erkannte ich aber, daß es sich wohl eher um Kontaktrufe mit dem Männchen handelte, das ebenfalls in der Nähe war und stetig Nahrung lieferte – wenn auch nicht so häufig, wie es das Weibchen zu tun schien. Nicht selten war zu beobachten, daß auf intensives Rufen dann ein Anflug zum Nistkasten erfolgte, der dann aber abgebrochen wurde. Oder die Aufenthalt im Nistkasten nur von kurzer Dauer; offensichtlich weil der Partner bei den Jungen weilte.
In der intensiven Fütterungsphase fliegt ein Weibchen bis zu 300-mal am Tag zum Nest – eine enorme Leistung für einen Vogel von nur etwa 15 Gramm Körpergewicht. Dabei zeigt sich nicht nur körperliche Ausdauer, sondern auch ein erstaunliches Maß an Koordination und Anpassungsfähigkeit.
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