Neuntöter: Fotografie ohne zu stören

NeuntöterIm Juni sitzen die Weibchen des Neuntöters (Lanius collurio) noch auf den Eiern. Aber gegen Ende des Monats sollte es mit der Fütterung der Jungvögel losgehen. Dann ist der Naturfotograf in mir schon sehr gespannt. Mit der Zeit lernt man die Paare in einem Gebiet ganz gut kennen. Eines, der insgesamt 8 Paare, die ich beobachte, scheint sich diese Saison auf größere Beutetiere spezialisiert zu haben. An Spießplätzen finde ich meistens die schwarz glänzenden Mistkäfer. Aber auch die ein oder andere Eidechse und sogar mal junge Feldmäuse konnte ich auf einem Weißdorn (Crataegus monogyna) aufgespießt entdecken. Dort ist es häufig möglich insbesondere in der Brutphase das Männchen beim Beutefang zu beobachten. Es scheint so, daß eine größere Art von Beute dann genutzt wird, wenn für die Insektenjagd die Wetterbedingungen zu schlecht sind.

Gerne sitzt der männliche Neuntöter in den Ruhephasen auf einem aus der Hecke ragende Holunderzweig (Sambucus nigra). Heckenlandschaften mit Holunder, Weißdorn, Schlehe und Brombeere, sind der bevorzugte Lebensraum des Neuntöters. In den Mittelgebirgen kommt der Neuntöter aber auch regelmäßig auf Kahlschlägen in der Regenerationsphase und in reich strukturierten Bachtälern vor.

An der etwa vierzehntägigen Fütterungsphase der Jungvögel im Nest beteiligen sich beide Partner gleichermaßen. Um beim Fotografieren im Dickicht einer Hecke das Motiv gut vom Hintergrund herauslösen zu können, ist ein gutes Tele mit einer hohen Anfangsöffnung nützlich.

Man sollte auf hohe, leise aber intensive Rufe hören, die aus einem sich wieder bewaldenden Kahlschlag kommen, der sich nun selber mit Fichte (Picea abies) und Vogelbeere (Sorbus aucupariaeinem) wieder aufforstet. Vielleicht kann man ein gerade ausgeflogenes Junges des Neuntöters entdecken.

Sehr erfolgversprechend ist es, einen der Spießplätzen des Neuntöters zu finden. Dort kann man häufig und regelmäßig Kerbtiere (wie Käfer) aber auch schon mal Eidechsen und junge Feldmäuse als Vorrat entdecken. Hier heißt es dann Geduld zeigen. Beliebte Ansitzpunkte, von denen der Neuntöter nach Beute Ausschau hält, werden regelmäßig angeflogen. Deshalb ist es relativ leicht, aus einem Tarnzelt oder einer Jagdkanzel die Vögel zu fotografieren. Um eine möglichst geringe Arbeitsentfernung zu haben, ist es erforderlich, das Tarnzelt längere Zeit im Revier des Vogels zu platzieren. Dazu sind in der Regel Absprachen mit dem Grundstückseigentümer und dem Jagdpächter erforderlich.

Neuntöter bevorzugen die Ansitzjagd. Solche – für einige Zeit – statische Situationen fotografiert man am besten aus fünf bis acht Metern Entfernung. Eine größere Entfernung ist für Action-Aufnahmen – wie z.B. das Anfliegen des Neuntöters am Nest – von Vorteil. Damit eine Störung der Vögel vermieden wird, ist es ratsam, Aufnahmepunkte vorher festzulegen, so daß das auf dem Stativ montierte Objektiv nicht unnötig hin- und hergeschwenkt werden muß.

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