Mit ausgebreiteten Flügeln nähert sich die Kohlmeise (Parus major) im Schwirrflug einem Loch in einer Holzwand. Sie inspiziert das große runde Loch über gut 3 Sekunden im Anflug teils keine 10 cm vom Eingang entfernt.
Schon eine Weile turnt das Paar Kohlmeisen an einem offenen Unterstand bzw. Schuppen herum. Es sind nicht nur Nistkästen für Meisen sondern auch Nistboxen, welche im Rahmen eines Artenschutz- und Forschungsprogramms installiert worden sind, an den Seiten angebracht. Insgesamt 3 Nistkästen hängen in gerade mal 50 cm Entfernung zueinander an verschiedenen Seiten des Schuppens.
Die Kohlmeisen werden nun – es ist Anfang Juni – wohl schon zur zweiten Brut schreiten. Das besondere Interesse gilt natürlich dem „normalen“ Nistkasten. Doch die anderen Nistboxen scheinen auch interessant.
Irgendwann löst sich eine Kohlmeise von der Dachkante des Schuppens und fliegt zuerst im gebührenden Abstand das dunkle Loch im Schuppen neugierig an. Schließlich kommt sie immer näher herangeflogen, daß ich schon fast denke, das nun der Einflug oder zumindest das Anklammern am Rand erfolgt. Doch irgendetwas hält die Kohlmeise ab, ihr Abenteuer fortzusetzen.
Wahrscheinlich wäre sie mit dem Schrecken davon gekommen. Das Loch war nämlich der Eingang zu einem Nistkasten in dem alten Schuppen, der von einem Wiedehopf (Upupa epops) für seine Brut reserviert war. Es halten sich 3 junge Wiedehopfe in dem Nistkasten auf. Der Geruch, den die Jungen absondern, ist nicht von Pappe. Zuerst dachte ich an durch die Sonne verdorbenes Futter und Kot. Dann fiel mir die Redewendung ein „Du stinkst wie ein Wiedehopf“. Diese Aussage ist im Süden Deutschlands und in der Schweiz geläufig. Sie kommt daher, daß junge Vögel mit einem stark riechenden Sekret ihre Feinde vertreiben. Werden sie von einem Prädator angegriffen, sind die Jungen damit nicht wehrlos. Bei einer Attacke zischen sie wütend oder spritzen mit Kot. Zudem geben sie gewohnheitsmäßig und besonders bei Gefahr ein stinkendes Sekret ab. Dieser Geruch ist für menschliche wie auch tierische Nasen sehr unangenehm.
Spätestens das hätte die Kohlmeise schleunigst wieder aus dem Loch heraus getrieben. Man muß nicht jede Erfahrung bis zum Ende machen!
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