Die Canon R 5: allererste Erfahrungen

StockenteEin wolkenloser, frostiger Spätherbstmorgen kündigt sich im Osten an. Es ist um die 0°C. Freitag kam die lang ersehnte Canon R 5 per DHL. Die mußte ich natürlich prompt ausprobieren. Ich fuhr zu einer Seenkette, das gerade im Winter mit etlichen fliegenden Vögeln punkten kann.

Zuerst mußte die Canon R 5 aber ausgiebig voreingestellt werden. Dazu habe ich ja bereits in den Blogs zu den Einstellungen für die Naturfotografie ausführlich Stellung genommen. Eigentlich wollte ich zur besseren Vergleichbarkeit alle Funktionen so einstellen, wie ich sie beim Parallelmodell, der Canon EOS 1D X Mark III, auch schon eingestellt hatte.

In der Dämmerung steht der Nebel schon auf dem schmalen, langgezogenen See in der Nuthe-Niederung. Die schilfbestandenen Seitenränder sind nur schemenhaft zu erahnen. Mit dem Canon EF 400mm f/2,8 IS II USM auf einem Stativ stehe ich auf einem vereisten hölzernen Bootssteg und beobachte Wasser und Himmel. Alles ist in Nebelschwaden getaucht. Tolle Stimmung. Kann die R 5 mit dieser Grenzsituation umgehen?

Die ersten Vögel, u.a. Silberreiher (Ardea alba) und Stockente (Anas platyrhynchos) kamen angeflogen. Ich hielt sofort drauf. Bzw. versuchte es. Ich mußte leider feststellen, daß die Canon R 5 nicht unerhebliche Probleme hatte, die Motive zu erkennen und dann auch noch „festzuhalten“. Das galt sowohl für die als Basiseinstellung „Einzelfeld-AF“ als auch für die über Tastenbelegung zuschaltbare AF-Gesichtserkennung. Wenn der AF aber mal ein Motiv – am besten den schwarzen Kormoran (Phalacrocorax carbo) – erkannt hatte, war allerdings bemerkenswert, wie gut die Kamera den Vogel im Flug weiter verfolgen konnte. Ich habe den Eindruck, daß sich die Canon 1DX Mark III mit ihrem Autofokus hier besser schlägt. Ich hatte auch den Eindruck, dass bei Nebel die Sicht durch den Sucher über den Spiegel klarer ist.

Später wechselte ich in AF-Messfeldwahl in Zone. Die „Trefferquote“ war schon besser, was aber auch an den besseren Lichtverhältnissen (weniger Nebel, mehr Sonne) liegen kann.

Schön war in der Bildkontrolle zu sehen, auf welchen Punkt scharf gestellt worden war. So, wie im Blogbild ist dann auch auf dem Display mit einem roten Vierreck der Fokus-Bereich zu erkennen. Dies läßt sich auch in Digital Photo Professional (DPP) bei der Bildbetrachtung einstellen und hilft in der nachträglichen Würdigung der Aufnahme weiter. Das unmittelbar nach der Aufnahme auf dem Display zu sehen, ist wirklich ein Fortschritt. Man muß allerdings dazu in Play die notwenige Einstellung vornehmen.

Mit der Bedienung – insbesondere der Tastenbelegung – muß ich mich noch ein wenig mehr auseinandersetzen. Die voreingestellte Wahlradbelegung in der Blendenautomatik (Verschlußzeit, ISO, Unter-/Überbelichtung) schien jedenfalls erstmal praxisnah.

Gut läßt sich in den Aufnahmen der Vögel vor einem eintönigen Hintergrund (Nebel über dem Wasser im See) die Abbildungsleistung und das Kontrastverhalten der Canon R 5 erkennen. An dem Rauschverhalten ist nichts auszusetzen. Im Vergleich zur EOS 5 DsR hat die R 5 meines Erachtens um gute 2 Blendenstufen zugelegt. Die nächsten Tage werden zeigen, wie sich die Canon EOS R 5 ansonsten schlägt.

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