Bergenten in der Ostsee, Herbstzug und Überwinterung

Great Scaup, flock in flightDie Bergente (Aythya marila) ist nun wieder verstärkt auf der Ostsee zu beobachten – hier vor allem an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern so vor Usedom um die Greifswalder Oie, um Rügen und vor der Wohlenberger Wiek in der Nähe von Wismar. Diese Art konzentriert sich auf einige wenige große Rast- und Winterplätze. Die Zahlen sind beeindruckend. Meist halten sich die Enten offshore auf. So wurden z.B. Anfang November 2013 am Wohlenberger Wiek um die 5.000 Individuen oder auch bei der Greifswalder Oie und um die Insel Ruden gut 1.000 Individuen gezählt. Aber auch ein küstennaher Binnensee wie der Faule See bei Redentin in der Nähe von Wismar konnte mit mehr als 2.200 Bergenten punkten.

In Nordwesteuropa bis zum Ijsselmeer überwintern insgesamt mehr als 300.000 Bergenten. Weitere Überwinterungsgebiete gibt es am Schwarzen Meer, am Kaspischen Meer und im Mittelmeer. So gibt es also auf der Ostsee nicht nur überwinternde Bergenten sondern auch durchziehende Bergenten zu sehen. Das Wegzugmaximum an die östliche Ostseeküste fällt auf Anfang/ Mitte Oktober.

Der Herbstzug wird für das Baltikum als nicht nicht so zahlreich wie der des Frühjahrs beschrieben. Die Heimzugroute der Bergenten im Frühjahr liegt vielleicht weiter westlich. Die Bergenten, die in den Gebieten um das Mittelmeer überwintern können in den eisfreien Gebieten der Ostsee bis zum Zufrieren verbleiben. In milden Wintern hält sich ein Gutteil der mitteleuropäischen Winterpopulation in der westlichen Ostsee auf.

Bergenten sind weitgehend marine Tauchenten. Diese Ente ist eine der nördliche Vertreter aus der Gattung Aythya und nahezu zirkumpolar in der Nordhemisphäre vertreten. Hier vor allem in der Nadelwaldzone und teilweise auch in der subarktischen Strauchtundra. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich also von Kamtschatka westwärts bis Skandinavien, Schottland und Island. In Mitteleuropa ist die Bergente nur ein sporadischer beziehungsweise lokaler Brutvogel und Sommergast. Die nächsten zuverlässigen Vorkommen werden wohl im Baltikum brüten. So sind Bergenten im Umfeld von Vilsandi In Estland zu finden. Rund um die Inseln im Meeressund bei Vainameri kann man manchmal recht große Kolonien mausernder Individuen nach Mittsommer sehen.

Das Herbstgefieder unterscheidet sich von Balzgefieders des Frühjahrs. Die Männchen haben den metallisch-grünen Glanz der Kopffedern verloren. Das Gefieder ist matter geworden, die Brust dunkelgrau. Das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch ihre dunkelbraunen Kopf- und Halsfedern auf einem eintönig braunen Körper. Der weiße Ring des Weibchens um die graue Schnabelgrund ist auffällig. Im Flugbild ist der breite weiße Flügelspiegel schön zu erkennen. Er ähnelt dem der Reiherente.

Die Bergente ist ein erstklassiger Taucher, der sich von kleinen Weich- und Schalentieren wie Muscheln ernährt. Daneben nehmen Bergenten – zur Not? – auch vegetarische Nahrung wie Algen und Seetang zu sich. Die Samen verschiedener Wasserpflanzen sowie Sprossen und Blätter von Wasserpflanzen sind schon in ihrem Magen wiedergefunden worden.

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