Das Wattenmeer: Alpenstrandläufer im Streit

Im Mai letzten Jahres war ich eine Woche auf der Insel Norderney, im ostfriesischen Wattenmeergebiet. Die Küste und die Dünenlandschaft mit der dort heimischen Flora und Fauna sind für Fotografen immer ein lohnendes Ziel. Ich befand mich gerade am Strand. Ein Trupp durchziehender Alpenstrandläufer (Calidris alpina) landete nicht allzu weit von dem im feuchten Sand liegenden Fotografen. Plötzlich veranstalteten zu meiner Rechten einige Strandläufer einen erstaunlichen Lärm.

Zwei von ihnen waren in einen handfesten Streit verwickelt. Die Rivalen stellten sich aufrecht und machten sich damit deutlich größer als sie sonst scheinen. Dann sprangen sie abwechselnd hoch, riefen ihre eindringliche Rufe aus und attackierten sich bis das Wasser hoch aufspritzte. In der kurzen Zeit, die der Kampf anhielt, nutzte ich die Gelegenheit, die Szene festzuhalten als der unterlegene Rivale fluchtartig das “Feld” verlassen hatte und der Gewinner noch mit erhobenen Schwingen auf der Arena herum lief. Einige Sekunden später war alles wieder ruhig, als wäre nichts passiert. Es war einmal mehr so ein glücklicher und völlig überraschender Moment für einen Naturfotografen, für den es sich lohnt, ständig die Kamera bereitzuhalten und den Finger am Auslöser zu lassen.

Will man Vögel fotografieren, ist Mai die beste Zeit auf der Insel Norderney, denn das Brutgeschäft ist dann in vollem Gange. Unter anderen haben hier Flußseeschwalben (Sterna hirundo), Austernfischer (Haematopus ostralegus) und Großer Brachvögel (Numenius arquata) ihre Nistplätze. Jeden Morgen machte ich mich schon vor Sonnenaufgang auf zu einem bei Ebbe trocken fallenden Wattengebiet auf der Südseite der Insel. Hier lassen sich zahlreiche typische Brutvogelarten besonders gut beobachten, denn sie zeigen kaum Scheu vor Menschen. Ein Damm verhindert allerdings, dass man den Tieren zu nahe kommt. Eigentlich konzentrierte ich mich hauptsächlich auf die hemmfliegenden Flußseeschwalben, die mit Brautgeschenken im Schnabel die Weibchen beeindrucken wollten.

Das Wattenmeer gilt als eine der letzten naturnahen Landschaften Mitteleuropas. Die Mischung aus extremem Lebensraum, ungestümer Dynamik, endloser Weite und Stille faszinieren. Das Wattenmeer hat auch für viele Vögel Wattenmeer viel zu bieten. Es ist Nahrungs- und Ruheplatz in einem. Millionen Zugvögel rasten zweimal jährlich, im Frühjahr und im Herbst, mehrere Wochen im nahrungsreichen Wattenmeer, um hier Energie aufzutanken. Sie sind auf dem weiten Weg in die Brutgebiete im hohen Norden oder die Winterquartiere in südlichen Gefilden. Zugvögel müssen im Wattenmeer in kurzer Zeit schnell an Gewicht zulegen, damit sie die weitere Strecke – oft Tausende von Kilometern – unbeschadet überstehen können. Denn nirgendwo anders auf den Zugstrecken gibt es ein Gebiet mit vergleichbarem Nahrungsreichtum. Bei der Ankunft im Brutgebiet im Frühjahr müssen die Vögel auch noch leistungsfähig genug sein, einen Brutplatz zu suchen und zu verteidigen, sich zu verpaaren, Eier zu legen und schließlich aussichtsreich Junge großziehen zu können.

Eine gewisse Flexibilität müssen Bewohner oder Gäste des Wattenmeers aber aufbringen. Das fällt nicht jedem leicht, weil das Wattenmeer zweimal am Tag überflutet wird.

Zahllose Brut- und Zugvögel finden in der weiten Wattlandschaft einen geeigneten Lebensraum. Seeschwalben, Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta), Rotschenkel (Tringa tetanus), Ringelgänse (Branta bernicla), Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula), Graugans (Anser anser) und viele andere Wasservögel sind dort zu finden. Auf den Wiesen der im Wattenmeer befindlichen Inseln brüten der Austernfischer und der Kiebitz (Vanellus vanellus). Die Rotschenkel rufen laut von ihrer Sitzwarte auf den Zaunpfosten entlang der Salzwiesen.

Auf jeden Fall sind Zeit und Geduld wichtige Attribute des Vogel- und des Wattfotografen.

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