Hochlandmotmot an der Brutröhre aus dem Tarnzelt

Nach einem erfolgreichen Vormittag versuche ich mein Fotografen-Glück mit dem Nikon Nikkor AF-I 4.0/ 600 an der Nikon F 5 an einem anderen Hang. Zuerst versuche ich ein paar Vögel mit dem 600er aufgebaut direkt an der Tunquini Biological Station zu fotografieren. Ich sehe zwar einen Hochlandmotmot (Momotus aequatorialis) und ein paar Drosseltangaren (Tangara punctata), Gelbbauchorganisten (Euphonia xanthogaster), Schieferkopf-Fliegenstecher (Leptopogon superciliaris) und eine wunderschöne Gelbkopftangare (Tangara xanthocephala), aber das ist es auch schon.

Ich laufe dann mit meinem Begleiter, Francoise, den Berg Richtung Mine hoch. Es ist ein steiler Anstieg. Ich mit meinem 2,8/300 und dem Mezt MZ-1i im Rucksack auf dem Rücken. Francoise legt mal wieder ein anständiges Tempo vor. An einer Stelle – unterhalb des nun beginnenden Bamboo-Forests sehe – bzw. zuerst hören – wir ein Paar Hochlandmotmot. Einer hat einen Riesen-Regenwurm – Francoise  meint, es wäre ein Earthwurm – im Schnabel. Der Regenwurm hängt ihm an beiden Seiten herunter wie ein Schnurbart. Der Hochlandmotmot läßt sich gut fotografieren; er hält die ganze Zeit still. Ich mache etliche Aufnahmen im Normalmodus ohne Korrektur, eine ganz ohne Blitz bei einer 1/50 Sekunde. Die letzten beiden Bilder mache ich im Blitzmodus Rear (2. Verschlussvorhang) mit –1,0-Korrektur. Der Metz MZ-1i zeigt eigentlich immer „ok“ an. Auf 1.750 m NN erreichen wir den Bamboo-Forest und sehen einen Mixed Flock mit Tangaren. Aber irgendwie habe ich keine Ruhe. Wir laufen zurück.

Wir kommen dann wieder an eine Stelle, an der die ganze Zeit ein Hochlandmotmot ruft. Und tatsächlich. Dort sitzt er, ebenfalls mit Beute; diesmal mit einer dicken Raupe im Schnabel. Ich verballere erst mal den Rest von meinem 100er-Film. Dann lege ich einen 100/1000-Film ein und belichte ihn mit 400 ASA. Leider zeigt meine Kamera beim 24. Bild ein Problem (ERR(or)) an. Also spule ich zurück und legen einen Neuen ein. Ich fotografiere mit Blitz wegen der Dunkelheit unter dem Blätterdach im Normalmodus ohne Korrektur, im Blitzmodus Rear (2. Verschlussvorhang) mit –1,0-Korrektur. Im Bracketing belichte ich mit –1,0 um die evtl. Überbelichtung wegen des dunklen Hintergrunds zu kompensieren. Der Hochlandmotmot ist sehr geduldig mit mir und ich bin sehr ausdauernd beim Fotografieren. Ich kann also noch einen 100er einlegen und ebenfalls mit Blitz fotografieren. Diesmal sitzt es aber höher, sodaß ich annehme, daß ich eine Unterbelichtung – weil gegen den Himmel aufgenommen – bekomme. Also belichte ich im Bracketing mit +1,0-Korrektur. Nach dem Andenklippenvogel (Rupicola peruviana) der zweite Vogel, der richtig ausgiebig zu fotografieren ist. Auch immer mal wieder mit meinem Metz MZ-5 oder seinem kleinen “Bruder”, dem Metz MZ-1i und dem Teleblitzvorsatz. Wenig später erkenne ich, warum sich der Motmot so ausdauerend an dieser einen Stelle aufhält. Seine Neströhre befindet sich keine 5m von uns entfernt. Wir können jede Menge Käferleichen am wohl präferierten Ansitz des Vogels einsammeln. Tolle Käfer-Exemplare sind dabei. Der Platz eignet sich also super für einen Foto-Ansitz.

Der Hochlandmotmot ist, wie der englische Name „Andean Motmot“ schon sagt, der andine Vertreter des weit verbreiteten „Blue-crowned Motmot“-Komplexes. Viele Jahre lang galten alle Mitglieder dieser Gruppe als Artgenossen, heute wird diese Gruppe jedoch in fünf verschiedene Arten eingeteilt. Der Hochlandmotmot kommt in feuchten Bergwäldern der Anden Südamerikas vor, von Kolumbien im Süden bis nach Bolivien. In den meisten Teilen seines Verbreitungsgebiets wird es in tieferen Lagen durch den ähnlichen, aber kleineren Amazonasmotmot (Momotus momota) ersetzt. Der Hochlandmotmot hat viele Gemeinsamkeiten mit anderen „Blaukronen-Motmots“, wie zum Beispiel die schwarze Mitte der Krone, die unten von einem breiten blauen Band begrenzt wird; die breite schwarze Linie (oder „Maske“) durch das Auge; und der lange Schwanz mit seinen wie Löffel ausgeprägte „Schläger“-Spitzen. Der Hochlandmotmot ist an der Unterseite sehr grün, ihm fehlen jedoch – wie auch auf dem Blog-Foto erkennbar – die gelbbraunen Töne, die bei anderen „Blaukronen-Motmots“ vorkommen, und er unterscheidet sich auch in einigen Details des Gesichtsmusters und in der Farbe der „Schläger“. Wie bei anderen Motmots befindet sich das Nest am Ende eines langen Tunnels im Wald – am besten an einer Abbruchkante.

Tunquini Biological Station ist – bzw. war – eine wissenschaftliche Forschungsstation im Nationalpark  Cotapata in der Provinz La Paz in Bolivien. Aktuell befindet sich bei eBird kein Eintrag zu diesem Gebiet. Der nächste Hotspot ist    Coroico. Und Coroico ist eher ein Städtchen, dessen Ränder in offenes Land –  mit teils empfehlenswerten Lodges – ausapern. Das Areal oberhalb von Chailo war jedenfalls ein ausgezeichnetes Gebiet des relativ niedrigen Yungas-Waldes (ca. 1600 m), das mit der Tunquini Biological Station erschlossen werden konnte. Die biologische Forschungsstation weist einen großen Schlafraum, großzügige Aufenthaltsräume und eine Kochgelegenheit auf, die während unseres Aufenthalts.

Ich meine mich erinnern zu können, das wir von der Straße dem Schild zum Rio Selva Resort folgten. 11 km nach der Abzweigung passierten wir Rio Selva und erreichten bald das kleine Dorf Chairo. Die neue Hauptstraße verläuft nun (wir waren 2000 dort) sehr nahe an Chairo vorbei. Von dort geht es den beschriebenen Weg. Der einzige Weg durch den Wald ist die Fortsetzung des Chairo-Weges, der jedoch in beide Richtungen gut zur Vogelbeobachtung geeignet ist.

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