Canon EOS 1DX Mark III: Rauschverhalten, Detailgenauigkeit & Dynamik

Zugegebenermaßen, die Canon EOS-1DX Mark III gehört nicht zu den Modellen mit der höchsten Auflösung. 20 Megapixel sind im Segment der Vollformatmodelle schon in der Mittelklasse nur noch selten zu finden. Aber schon nach ersten Praxisschritten, erschien mir sicher, daß sich die Performance insbesondere in der Dynamik durch das Rauschverhalten gegenüber der Canon EOS 1DX deutlich verbessert hatte. Ich schätzte überschlägig im Vergleich zur EOS 1DX um gute 2 Blendenstufen. Und hier kann die EOS-1DX Mark III richtig punkten. Wenn sie sich vor allem an Fotografen richtet, die nicht die allerhöchste Auflösung benötigen (außerdem ist Bildqualität nicht mit Megapixel gleichzusetzen), so kommt es doch extrem auf den verbauten Sensor an.

 

Um es vorweg zu nehmen. Die Bildqualität der EOS-1DX Mark III fällt wie erwartet exzellent aus. Es ist ein völlig neu-entwickelter Sensor, den Canon in sein Flaggschiff, die EOS-1D X Mark III, einbaut hat.

Bei Testaufnahmen wurde gleich zu Beginn klar, daß die Detailgenauigkeit bei niedrigen ISO-Werten für diese Kameraklasse sehr gut ist. Das ist nicht wirklich eine Überraschung. Diese Kameras müssen einfach funktionieren, egal in welcher Situation, und die EOS-1D X III liefert das auch bei extrem schwachem Licht mit einem deutlich geringeren Rauschen als ihre Vorgängerin und vor allem die Canon EOS 1DX.

 

Da ich als Tierfotograf keinen Wert auf JPEGs out-of-the-cam lege und stattdessen RAW-Dateien in Adobe Lightroom oder Photoshop bearbeitet, interessiert mich die verwendete JPEG-Engine dieser Kamera eher nicht. Die Canon EOS-1DX Mark III findet aber insgesamt ein besseres Gleichgewicht als die Canon EOS 1DX zwischen Rauschunterdrückung und Detailerhalt bei höheren ISO-Werten. Der Dynamikbereich ist hier nun relevant. Und der hat es in sich. Die Detailwiedergabe lässt bis auf wenige Einsatzgebiete keine Wünsche offen. Von ISO 50 bis ISO 800 ist Bildrauschen nicht zu sehen. Von ISO 1.600 bis ISO 6.400 ist es erkennbar, wobei der Sprung zwischen ISO 1.600 bis ISO 3.200 in der Vergrößerung auffällig ist. Ab ISO 12.800 tritt Bildrauschen etwas stärker in Erscheinung. Die Bilder bleiben aber zweifelsohne verwendbar. Bei ISO 25.600 werden feine Details nicht mehr optimal wiedergegeben, aber mit Abstrichen lassen sich die Aufnahmen verwenden. Erst ab ISO 51.200 sinkt die Detailzeichnung deutlich ab.

 

Interessant ist, daß wenn man ein Bild mit ISO 100 in Adobe Photoshop um sechs Blendenstufen erhöht bearbeitet, erhält man deutlich rauschigeres Ergebnis als bei einer Aufnahme mit ISO 6400. Warum ist das so? Weil es offensichtlich ein kalibriertes – wenn auch geringes – Ausleserauschen des Sensors gibt, das zur Definition des Dynamikbereichs der Kamera beiträgt. Geringes Ausleserauschen bedeutet, dass Sie eine Szene mit einem niedrigeren ISO-Wert aufnehmen und in der Nachbearbeitung aufhellen können, ohne dass es zu starkem Rauschen in den Schatten kommt.

Ich habe es dann nicht mehr getestet. Aber wahrscheinlich reicht es aus, ISO 200 oder 400 zu fotografieren und später aufzuhellen, um 4-5 Blendenstufen Spielraum in den Lichtern zu gewinnen.

Es ist auch erwähnenswert, dass die Größe der vollständigen Raw-Dateien der 1D X Mark III bemerkenswert variieren. Die am stärksten unterbelichteten Bilder sind deutlich kleiner als die helleren Bilder. Es hat den Anschein, als ob selbst bei der vollständigen Raw-Datei eine gewisse Rauschreduzierung stattfindet und einige Daten in sehr unterbelichteten Bereichen „weggeworfen“ werden.

Wenn man die tiefsten Schatten anhebt (wie man es tun würde, wenn man die Belichtung verringert, um die Lichter zu schützen, aber nicht möchte, dass die Schatten komplett schwarz werden), zeigt sich, dass die 1D X Mark III viel weniger Rauschen aufweist als ihre Vorgängerin. Dabei zeigt die 1D X III insgesamt sehr saubere Bilder.

In der Praxis zeigt sich, dass die RAW-Dateien der 1D X III flexibler sind als die ihrer Konkurrenten und sich besser für kontrastreiche Szenen eignen, bei denen man so viele Informationen wie möglich in die Ausgabedatei bekommen möchte. Dank des guten Dynamikumfangs kann man problemlos einige Details in den Schatten einer aufgenommenen Szene verstärken, ohne dass ein starkes Rauschen zu sehen ist.

 

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Canon Kamera, der EOS 1DX Mark III und kann nur jedem raten, sich intensiv mit den Funktionalitäten und der Bedienungsanleitung auseinander zu setzen. Von etlichen Möglichkeiten weiß man sonst gar nicht – auch nicht, ob man diese Funktionalität nicht doch gut brauchen kann.

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