Geier in Alquezar/ Aragon

GänsegeierDie Bedrohung durch BSE, die Rinderwahnsinns-krankheit, bedeutet, dass spanische Landwirte gesetzlich verpflichtet sind, tote Schafe auf ihrem Land wegzuschaffen. Dies ist per se erst einmal eine sehr schlechte Nachricht für Geier, die natürlich auf totes Vieh angewiesen sind, um sich davon zu ernähren. Um die Geier zu erhalten, haben die spanischen Behörden jedoch eine Reihe von Fütterungsstationen eingerichtet, an denen Schlachtabfälle speziell für Geier bereitgestellt werden. Infolgedessen hat die Anzahl der Geier, insbesondere der Gänsegeier (Gyps fulvus), eher zugenommen als abgenommen, und Vogelbeobachter erhalten wunderbare Beobachtungsmöglichkeiten. Neben einer beträchtlichen Anzahl von Gänsegeiern ist es auch möglich, den seltenen Lämmergeier oder  Bartgeier (Gypaetus barbatus) und im Sommer Schmutzgeier (Neophron percnopterus) an diesen Standorten zu sehen.

Gänsegeier mögen nicht selten sein, aber sie sind eine der beeindruckensten Vögel Europas. In der Sierra de Guara sind Besucher eingeladen, an drei Fütterungsstationen Geier zu beobachten. Wie gut jeder Standort zu einem bestimmten Zeitpunkt ist, hängt davon ab, wie kurz zuvor Schlachtabfälle bereitgestellt wurden. Wenn es kein frisches Futter gibt, suchen die Vögel woanders nach Aas. Hervorragend ist auf jeden Fall die Futterstelle in der Nähe von Alquezar.

Sie ist die größte und spektakulärste Futterstelle. Die Schlachtkörper werden regelmäßig von Lastwagen zur Verfügung gestellt, die direkt auf das eingezäunte Areal fahren und Haufen von Schlachtabfällen entsorgen. Es ist auch der Ort, der die beste Aussicht auf die Vögel bietet. Von einem geschlossenen Versteck in nächstgelegene Entfernung zu den Schlachtkörpern. Am besten biegt man in Alquezar links ab in Richtung der Stadtparkplätze und folgt den Schildern zur Ermita de San Gregorio und zum Dorf San Pelegrin. Dort folgt man dem Weg in Richtung San Pelegrin. Es ist nicht weit, bis ein Schild einen “Sendero botanico” ausschildert. Wenn man hier entlang geht, sieht man bald das Versteck neben dem Wanderweg. Wenn man es nicht auf Anhieb findet, sollte man einfach nach den umhergleitenden Roten Milanen (Milvus milvus) Ausschau halten. Man sollte etwas Geduld im Versteck haben. Denn bei Annäherung verziehen sich doch die meisten Geier. Es sei denn, eine neue Ladung Schlachtabfälle ist gerade angekommen und alle stürzen sich auf die besten Brocken. Wenn man etwas wartet, Sie in diesem Fall dort sind, können Sie spektakuläre Bilder sehen. Selbst wenn die Geier nicht fressen, sollte man in der Lage sein, bis zu hundert von ihnen zu zählen, indem man den Himmel nach Norden hin absucht.

Eigentlich war ich auf der Suche nach Mauerläufern (Tichodroma muraria) gewesen. Ich war froh eines Tages einen Artikel von Dave Gosney vom 19. März 2008  zum Thema „Birding abroad” zu finden. Der Artikel lautet: „Finding Wallcreepers in the Sierra de Guara“.  Die Sierra de Guara ist eine Bergkette südlich des berühmten Ordesa Nationalpark in Nord-Spanien. Die Gipfel erreichen bis zu 2000 Meter und sind durch Flüsse, die eine Reihe von tiefen Schluchten bilden geteilt. Das macht die Gegend perfekt für Mauerläufer, die von den höchsten Gipfeln der Pyrenäen in tiefere Lagen wandern, um den Winter in milderem Klima an senkrechten Felswänden zu verbringen. Diese überwinternden Vögel können von Anfang November bis Anfang April gesehen werden. Der schöne, mittelalterliche Ort Alquezar erschien mir der perfekte Ausgangsort und wir auch als Überwinterungsgebiet genannt. Ich beschloß mein Quartier in Alquezar aufzuschlagen. Und Alquezar hatte dann eben auch die Greifvogel-Fütterungsstation zu bieten. Darüber hinaus ist das Städtchen wirklich eine mittelalterliche Postkartenstadt. Eine echte Touristenattraktion für die Sierra de Guara auch wenn Spanien allgemein viele gute Plätze für die Geierbeobachtung zu bieten hat.

Für Deutschland ist man auf die Alpen angewiesen. Der Gänsegeier wird in den letzten Jahren immer mal wieder – praktisch über das ganze Land verteilt – gesichtet. So u.a. auch in Rheinhessen. Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) wird dagegen im Sommer immer mal aus den Alpen, so u.a. am Montag, 18. Mai 2020 vom Stanglahnerkopf bei Berchtesgaden oder von der Kesselspitze bei Bad Hindelang gesichtet.

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