Gebirgsstelzen im Warnowtal/ MV

GebirgsstelzeIm herbstlichen Flußtal fliegt im wippenden Flug ein gelb-schwarzer Vogel über das Wasser. Es ist eine Gebirgsstelze (Motacilla cinerea). Der Bach hat sich seinem Durchbruchstal in der Nähe von Groß Görnow nördlich von Sternberg (knapp 30 km Luftlinie östlich des Schweriner Sees) eine abwechslungsreiche Strecke mit Stromschnellen, Stein- und Baumhindernissen und zahlreichen Windungen ausgesucht. Ich bin unterwegs im Naturpark Sternberger Seenland. Hier hat sich die Warnow vor Millionen Jahren 40 m tief ins Erdreich gegraben und ein beeindruckendes Durchbruchstal hinterlassen. Eine Kanufahrt vom Sternberger See aus führt durch wildromantische Natur auf schlängelnden Flussläufen des eiszeitlich geprägten Warnowtals.

Bei den meisten der Bachläufe im nördlichen Mecklenburg, so auch der Warnow, handelt es sich um Kerbtalbäche, die in Folge von Erosionswirkung ein Sohlenkerbtal gebildet haben. Einige weitere Bäche weisen eine für Mecklenburg-Vorpommern relativ hohe Fließgeschwindigkeit auf. Die Durchbruchstäler nehmen bei den Kerbtalbächen eine Sonderstellung ein. Hier erfolgte der Durchtritt der Bäche durch Eisrandlagen. Das Durchbruchstal der Warnow und Mildenitz nördlich von Stemberg ist ein gutes Beispiel für diese eiszeitliche Entstehung.

Dieses Gebiet weist einen ganzjährig gesicherten Wasserhaushalt auf. Selbst das Wasserwandern im Kanu ist hier möglich und erlaubt es, an schwer zugängliche Punkte zu gelangen. Es ist natürlich unbedingt zu vermeiden, sich den Vögeln zu sehr zu nähern oder sie gar an ihren Brutplätzen aufzusuchen.

Nördlich des Krakower Sees befindet sich das Nebeltal. Dies ist wohl eines der schönsten Gebiete in Mecklenburg. Ein weiteres weitgehend naturbelassenes Bachtal ist die Ostpeene bei Pinnow südlich von Malchin. In der Umgebung der Stadt Neubrandenburg sind noch das das Goldbachtal, das Lindetal, Malliner Bachtal und der Nonnenbach erwähnenswert. Speziell in den Herbstmonaten zeigt die Laubfärbung von Hainbuche, Ahorn, Esche und Bergulme ein farbenprächtiges Schauspiel.

Das Schöne bei den Durchbruchstälern ist, daß sich von erhöhten Standpunkten an den Hangbereichen oft gute Beobachtungs- und Fotomöglichkeiten ergeben. Man kann einfach einen größeren Bachabschnitt überblicken.

Alle diese Gebiete befinden sich in Naturschutzgebieten. Sie sind jedoch durch Wanderwege und Radwege sehr gut erschlossen. Die beste Jahreszeit

Im Frühjahr bedecken in einigen Gebieten Blütenteppiche von Schneeglöckchen (Galanthus sp.), Windröschen (Anemone), Leberblümchen (Anemone hepatica) oder Lerchensporn (Corydalis sp.) die Uferbereiche der Wasserläufe. In den frühen Morgenstunden bilden sich in den Tallagen gelegentlich Nebelbänke, die den Bildern eine sehr eigene, romantische Stimmung geben. Zu dieser Jahreszeit dringt auch noch genügend Licht durch die Baumkronen. Sehr gute Fotobedingungen herrschen auch im zeitigen Frühjahr bei 1-2 Stunden Morgensonne mit leichtem Nebel und anschließend bedecktem Himmel. Auch leichten Nieselregen sollte man für stimmungsvolle Fotos der Bäche und ihrer Bewohner unbedingt nutzen,

 

Da viele kleinere Bachläufe in niederschlagsarmen Perioden von Aus-trocknung bedroht sind, meide ich die Zeit zwischen Juli und September. Für Bachabschnitte, die sich in Mischwaldgebieten befinden, ergeben sich ab Mitte Oktober wieder optimale Möglichkeiten. Der starke Unterwuchs im Wald, der einen gleichmäßigen Lichteinfall verhinderte, ist nun größtenteils verschwunden. Hinzu kommen die phantastische Laubfärbung und der häufig auftretende Nebel, welcher sich oft den ganzen Tag über hält. Ruhiges Herbstwetter bei gleichmäßig bedecktem Himmel nach längeren starken Regenfällen bedeuten für mich optimale Bedingungen. Wenn dann die Gebirgsstelze ihr Revier abfliegt, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Meist sind es Teile der Flüsse und Bäche, manchmal nur kurze Bachabschnitte an den genannten Orten, die besonders lohnenswert sind. Trotzdem müssen die drei wichtigsten Grundvoraussetzungen für gute Naturfotografie vorhanden sein: Zeit, Geduld und Ausdauer.

Neben den Gebirgsstelzen ist natürlich auch der Eisvogel (Alcedo atthis), verschiedene Spechte (wie Schwarzspecht (Dryocopus martius), Mittelspecht (Dendrocopos medius)  und

Kleinspecht (Dryobates minor)), der Zwergschnäpper (Ficedula parva), Gänsesäger (Mergus merganser)  und natürlich die Wasseramsel (ssp. cinclus) (Cinclus cinclus cinclus)  anzutreffen. Weiter nördlich ist auch der Schlagschwirl (Locustella fluviatilis)  beheimatet. So sind im Warnowtal auf der ganzen Strecke zwischen Bützow bis Rostock entlang der Warnow mindestens 12 singende Schlagschwirle während einer Kanutour zu hören.

Die Großlandschaft des nördlich von Sternberg gelegenen Warnow-Recknitz-Gebiets ist allerdings deutlich anders strukturiert. Die Gegend weist eine bewegtes Relief auf einer kuppigen Endmoräne auf. Die Gewässerstruktur ist durch Kleingewässer, Bäche, Gräben, mit kleinen Teichen gekennzeichnet. Nur wenige Buchenwälder und kleine Bruchwaldabschnitte begleiten den Bach. Dazu kommt bachbegleitend Feuchtwiesen, Acker- und Grünland. Insgesamt handelt es sich um eine sehr  abwechslungs- und erlebnisreiche Landschaft.

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