Träge fließt der Fluß dahin. Die Wiesen sind von der Schneeschmelze und den ergiebigen Regenfällen weiträumig überschwemmt. Dunkle Wolken trieb der Wind den ganzen Tag vor sich her. Gegen Abend klart es auf. Kühl ist es immer noch; aber fast wolkenlos. Bald wird die Abenddämmerung einfallen. Da ist irgendwo hoch über den Wiesen und Weiden ein dumpfes, vibrierendes Meckern am Himmel zu hören. Es stammte von einem Männchen der Bekassine (Gallinago gallinago), welches dieses seltsame Geräusch mit seinen abgespreizten Schwanzfedern erzeugt. Im Sturzflug der Balz sind nicht nur die beiden Federn zwischen Flügeln und Schwanz zu erkennen. Auch die Schwanzfedern sind weit gefächert und lassen im Fernglas die bunten Farben erkennen. Immer wieder steigt der Vogel auf und läßt sich dann wieder fallen. Damit markiert er sein Revier und signalisiert seine Ausdauer. Das ganze Spektakel des Balzflugs kann Stunden dauern. Zwischendurch ruft die Bekassine im Flug. Durch den langen, nun geöffneten Schnabel und die weit abgespreizten Federn wirkt der Vogel deutlich imposanter, als wenn man ihn auf dem Boden sieht. Dort ist er trotz seines „tick-e-tick“ – Rufens (das an das Geräusch einer großen Wanduhr erinnert) sehr unscheinbar und erstaunlich gut getarnt.
Es ist sehr eindrucksvoll, wie die Bekassinen teils weit im Süden über den nur noch seicht überschwemmten Wiesen des Gebietes fliegen, rufen und auf und nieder sausen und dabei ihre arttypischen Trommelgeräusche über die Wiesen schallen lassen. Dann wieder sind es 2 oder gar 3 Bekassinen, die direkt über dem Weg durch die Wiesen auftauchen. Es sind mindestens bis zu 3 Bekassinen beteiligt. Anscheinend sind bei der wilden Balz fremde Territorien überflogen werden. Der Eindringling wird in einer vehementen Verfolgungsjagd vertrieben.
Im zeitigen Frühjahr steigen über den Wiesen immer wieder Große Brachvögel (Numenius arquata) auf, um trillernd ihre Revieransprüche anzuzeigen. Der flötende Ruf des Brachvogels ist eine gute Ergänzung zum Revierverhalten der Bekassine. In der Ferne kann man einige Rotschenkel (Tringa totanus) beobachten, wie sie gemächlich in den feuchten Böden mit ihren langen Schnäbeln nach Futter stocherten. Die feuchten Wiesen an der Warthe bieten nicht nur den Großen Brachvögeln ein gutes Nahrungsrevier. Auch bei den Rotschenkeln ist die Balz um diese Jahreszeit in vollem Gange. Dabei steigt das Männchen mit seinem monoton vorgetragenen, zweisilbigen Ruf steil auf. Taumelnd läßt es sich dann aus der Höhe niederfallen um erneut aufzusteigen. Die Rufe werden ständig wiederholend vorgetragen und mit der Flugshow wird anderen Artgenossen das Territorium markiert.
Die Eindrücke sind überwältigend. Auf den ersten Blick zeigt sich eine intakte Naturlandschaft, ein Lebensraum für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Die meisten Wiesen werden nämlich mehr oder weniger intensiv landwirtschaftlich genutzt.
Ich besuchte zum ersten Mal um das Jahr 1997 die südlichen Bereiche der Warthe. Der Nationalpark „Ujście Warty“ ist einer der Groß-Schutzgebiete Polens. Er liegt an der westlichen Grenze des Landes; mit 80 Kilometern nur eine gute Stunde Fahrt von Berlin entfernt. Die Warthe durchfließt das Gebiet und verwandelt die Fläche von etwa 8070 Hektar in eine vom Wasser bestimmte Auenlandschaft, ehe sie bei Kostrzyn die Oder erreicht. Zu allen Jahreszeiten ändert sich das Landschaftsbild und erinnert ein wenig an die Gemälde alter niederländischer Meister.
Gerade im zeitigen Frühjahr bietet diese Landschaftsform ihr abwechslungsreichstes Bild. Die weite ebene Flußniederung wird teilweise als Acker, teils als Wiese oder Weide genutzt. Sie ist von natürlichen Flussarmen, zahlreichen Altwässer, einzelnen holzgesäumten Kanälen, und Knicks durchzogen. Kleine Baumgruppen in den Randbereichen und entlang des Hochwasser-Schutzdeichs sorgen für Abwechslung. Feuchtere und naturnah gebliebene Bereiche, wie Feuchtwiesen und Moorsenken, sind als klein-flächiges Mosaik anzutreffen. schaffen ein Paradies für die Tier- und Pflanzenwelt. Vor allem im Frühjahr ist reiches Vogelleben zu beobachten.
Um die wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen der selteneren Arten der Paläarktis befriedigen zu können, hat Bird-lens.com gezielt Reisen an entfernte Orte wie die Küstengebirge von West-Norwegen oder im Winter zu einem abgelegenen Hafen in Dänemark unternommen. Dies alles um exzellente Fotos der Vögel der Westpaläarktis machen zu können. Die Ausbeute an Bildern auch von seltenen westpaläarktischen Vögeln ist sehr gut. Die schönen Bilder, die Sie in der Galerie sehen, sind nur ein erster Eindruck, was Sie in hinter dem Reiter “Picture-Shop” sehr bald finden werden. Geben Sie mir einfach Bescheid, wenn wir Sie das Bild einer Vogelart benötigen, bevor die neuen Bilder online sind.