Die Thayermöwe in der WP erkennen: Erfahrung sammeln für die Westpaläarktis in Alaska

ThayermöweDie Thayermöwe (Larus thayeri) ist eigentlich eine nearktische Art. Sie brütet an der Westküste der Hudson Bay und auf den arktischen Inseln Kanadas, die aber recht verbreitet im Winterhalbjahr an der Westküste Nordamerikas von British Columbia bis herunter nach Kalifornien zu beobachten ist.

Für Alaska wird die Art als „casual“ für die Zeit von Ende September bis Mai (meistens aber im Herbst) von den Aleuten beschrieben. Es war eine kleine Sensation ein einjähriges Weibchen während der Zugvogelbeobachtungen in Gambell auf St. Lawrence Island zu beobachten. Die Art ließ sich sehr gut im Wasser im Vergleich zu anderen Großmöwen bewundern und drehte zum Abschluß eine schöne Flugrunde um die Beobachter wobei viele der arttypischen Merkmale zu sehen waren.

Auch in der Westpaläarktis können immer wieder Möwen anderer Erdteile beobachtet werden. So war eine Vega Gull, also eine Ostsibirienmöwe (Larus vegae), am 10. Januar 2016 in der Nähe des Hafens von Duncannon, in der Grafschaft Wexford entdeckt worden. Der Artikel von Killian Mullarney beschreibt sehr schön, wie der Autor in einer großen Ansammlung von Möwen in der Nähe von Duncannon diesen Irrgast entdeckte.

Die genauen Bestimmungsmerkmale und ihre Entdeckung werden ausführlich in dem Birdguide-Artikel von Killian Mullarney beschrieben.

Ein guter Grund für einen Birder der Westpaläarktis nach Alaska zu fahren, ist, Erfahrung zu sammeln für die Irrgäste, die schließlich auch mal in West-, Nord- oder gar Mitteleuropa auftreten könnten.

Und: die Thayermöwe kommt als Irrgast durchaus in der WP vor. So konnte ein adultes Exemplar Ende März 2016 im Minsmere RSPB/ Suffolk und ein juveniles Exemplar an einem Teich auf einem Golfplatz in der Nähe von Donmouth/ Aberdeenshire in Schottland gesehen und fotografiert werden.

Zuerst muß man die Thayermöwe aber auch als solche erkennen. Daher im folgenden ein paar Hinweise. Bei der folgenden Beschreibung beschränke ich mich auf Vögel im ersten Kalenderjahr, da diese ja auch im Bild gut zu erkennen sind.

Vorangestellt sei, daß die Thayermöwe in einer Kombination aus Größe und Körperstruktur bestimmt wird. Die Thayermöwe ist eine mittelgroße, ziemlich langflügelige Möwe mit einem relativ schlanken Schnabel. Auffallend sind die schwarzbraunen bis dunkelbraunen  Handschwingen mit dunklen Außenstegen  und blassen inneren Bahnen. Die Charakteristika der Thayermöwe können jedoch auch von Hybriden gezeigt werden. Da sind die Relationen im Verhältnis zu anderen Möwen zu beachten.

In der einschlägigen Literatur wird – dem Verbreitungsgebiet entsprechend – auf die Unterschiede vor allem der nordamerikanischen Möwenarten eingegangen. Eine sehr gute, auch professionell bebilderte, Beschreibung ist auf der Website der Gull research Organisation zu finden.

In der Gegenüberstellung werden vor allem diese Arten herangezogen: Beringmöwe (Larus glaucescens), Amerikanische Silbermöwe (Larus smithsonianus) und die Polarmöwe (Larus glaucoides kumlieni) herangezogen. Es sei aber bemerkt, daß die ersten Identifizierungsbemühungen vor Ort eher darauf hinausliefen, in der seltsam intermediär (in der Größe) erscheinenden Möwe eine Alaska-Sturmmöwe (Larus brachyrhynchus kamtschatschensis), also eine Kamchatkamöwe zu erkennen. Die Kamchatkamöwe ist größer als „unsere“ Sturmmöwe (Larus canus), wirkt im Jugendkleid recht dunkel und ist noch wenig bekannt. Erst spätere Recherchen und Literaturvergleiche sprachen dann für die junge (weibliche) Thayermöwe.

Die Beringmöwe ist im Mittelwert größer und massiger und weist einen kräftigeren Schnabel auf. Eine männliche Thayermöwe kann aber durchaus der kleineren weiblichen Beringmöwe ähneln. Die Flügelspitzen der Beringmöwe wirken hell- bis mittelbraun, ähnlich im Ton zu den Oberseiten. Sie weisen in der Regel eine feinere und weniger “frostige” Musterung auf als die der Thayermöwe. Im Flug weisen die Flügel der Beringmöwe weniger Kontrast auf- Vor allem fehlt die dunkle Binde auf den Armschwingen und die kontrastreichen äußeren Handschwingen.

Die Amerikanische Silbermöwe ist im Mittelwert größer mit kräftigerem Schnabel, der im Allgemeinen einen ausgeprägteren roten Gonysfleck zeigt.  Die Silbermöwe zeigt oft auch eine flachere fliehende Stirn. Gefieders ist meist deutlich dunkler insgesamt als das der Thayermöwe

Die Kumlienmöwe bzw. die Polarmöwe der Subspezies kumlieni wirkt insgesamt blasser und milchiger mit mittelbraunen bis weißlichen Flügelspitzen.

Um die wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen der selteneren Arten der Paläarktis zu bewältigen, ist Bird-lens.com bestrebt, das Spektrum der Bilder von Vögeln der Westpaläarktis weiter auszubauen. Trips zu abgelegenen Orten, um Bilder von seltenen Vögeln der Westpaläarktis zu machen, waren sehr erfolgreich. Ebenso bringen Ausflüge in die nähere Umgebung immer wieder schöne Eindrücke und manch seltene Beobachtung, die – wenn es gut läuft – auch mit Fotos gekrönt werden kann. Dieses schöne Bild der Thayermöwe entstand am Strand der Ortschaft Gambell auf St. Lawrence/ Alaska während eines Trips um den Nordzug der hocharktischen Brutvögel beobachten zu können. Die Thayermöwe wurde dabei weit von ihrer eigentlichen Heimat in Nordkanada beobachtet. Das Bild ist nur ein erster Eindruck, was Sie in der Galerie im  “Picture Shop” sehr bald finden können. Hinterlassen Sie doch einfach eine Nachricht, wenn bird-lens.com mit einem Bild dienen kann.

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