Ein Vogel der hohen Arktis ist der Mornellregenpfeifer (Charadrius morinellus oder Eudromias morinellus). Nicht zuletzt aufgrund seines „putzigen“ Aussehens ist dieser nette kleine Vogel, der im Herbst aus den nördlichen Brutgebieten Skandinaviens nach Süden zieht, eine Art, auf die Vogelbeobachter achten. Im Frühjahr werden vor allem die Küstengebiete bevorzugt. Im Herbst zeigen sich Mornellregenpfeifer an Rastplätzen manchmal weit im Landesinneren. Um diese interessante Vögel zu finden, sollte man auf einige grundlegenden Erkenntnisse achten. Zum einen ist da die ausgesprochene Saisonalität zu nennen.
Ab ca. Mitte August lohnt es sich für einige Wochen ihn gezielt an seinen bekannten Rastplätzen zu erleben oder auch an vom Lebensraum her geeignet erscheinenden weiteren Orten in der offenen Feldlandschaft zu suchen. Die Erfahrungen mit den Beobachtungen an den Rastplätzen im Herbst 2015 waren jedoch für Deutschland eher enttäuschend. Mit gut 1.100 Rastvögeln als Summe über alle gemeldeten Rasttage war das Vorkommen schwächer als in den Vorjahren. Im Vergleich zum Maximum während des Wegzuges 2014 wurden auch nur etwa halb so viele Mornellregenpfeifer erfasst, der Tageshöchstwert von 109 Tieren lag nur bei 40% des Wertes im Herbst 2014. Der Jungvogelanteil lag bei knapp einem Drittel. Das deutet zum Glück nicht darauf hin, dass ein besonders geringer Bruterfolg die Ursache für die niedrigen Zahlen war. Im Vorjahr wurde ein ähnlicher Jungvogelanteil ermittelt. Auffallend war die relativ lange Aufenthaltsdauer. Durch den langen Aufenthalt und die nach hinten verschobene Ankunft vieler Trupps erstreckte sich das Hauptzuggeschehen im Gegensatz zu den letzten Jahren nun fast doppelt so lang bis etwa Mitte September. Normalerweise ebbt der Durchzug schon zur Monatswende August/September deutlich ab. Ein Erklärungsmuster ist, dass sich das Zuggeschehen durch eine ungünstige Wetterlage (anhaltender Gegenwind) gegenüber den Vorjahren verspätet hat. Es wäre möglich, daß Zug in einem Zeitfenster stattgefunden hat, in dem Beobachter nicht mehr damit rechneten. Eine ausführlichere Erklärung findet sich im Journal „Der Falke“, 63. Jahrgang vom Januar 2016.
Die Mornellregenpfeifer ist ein Mitglied des Regenpfeifer-Familie, der zwischen den Brutgebieten in Nordeuropa und Nordafrika, wo sie überwintern wandert. In einem Rastquartier verhalten sie sich oftmals sehr vertraut, vertrauen eher auf ihre Tarnung. Manchmal stehen sie nur auf ein paar Meter entfernt. Allerdings sind größere Trupps eher scheu und fliegen auch bei geringsten Störungen weg. Gerade in den letzten Jahren haben sich mit der Vielzahl der gemeldeten Beobachtungen viele neue Erkenntnisse zum Rastverhalten in Deutschland ergeben. U.a. stellte sich heraus, daß der Hauptdurchzug Ende August weitgehend innerhalb weniger Tage stattfindet. Der Rastbestand in Deutschland dürfte dann wohl mehrere Tausend Vögel umfassen.
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