Wanderfalken – Angriff auf Lachmöwe in den Rieselfeldern Münster

WanderfalkeWährend der Suche nach der Carolinakrickente – oder Amerikanische Krickente – , die seit dem 16.03.14 auf dem Teich E1 in den Rieselfeldern Münster zu sehen ist, konnte ich ebenfalls die erfolgreiche Jagd eines Wanderfalken (Falco peregrinus) auf eine junge Lachmöwe (Larus ridibundus) beobachten und auch leidlich fotografieren.

Mit dem Fernglas beobachtete ich von der Hütte am Eingang zu E1 die Möwen, Enten und Watvögel.  Es gab eine Menge vor allem an Lachmöwen, die sich vor allem am nördlichen Ende von E1 aufhielten und teilweise schon intensiv am balzen und am paaren waren. Plötzlich entstand ein Tumult und der Himmel war mit weißen Vögeln erfüllt. Lachmöwen stiegen in die Luft und riefen sehr aufgeregt. Es stellte sich heraus, daß ein Wanderfalke tief über die Wasserfläche in Verfolgung auf seine Beute in spe, eine Möwe, angeschossen kam. Ich hielt sofort mit meiner Kamera mit einem langen Teleobjektiv auf einem Stativ auf die Szene drauf.

Der Falke war kurz vor dem finalen Stoß, da ließ sich die Möwe ins Wasser fallen. Ob der Anflug zu schnell war, kann ich schlecht beurteilen. Jedenfalls nutzte der Wanderfalke die Geschwindigkeit, um kurz Höhe zu gewinnen und die wieder aus dem Wasser steigende Möwe erneut anzugreifen. Wieder ließ sich die Möwe kurz vor dem Stoß des Falken ins Wasser fallen. Auch hier tauchte die Möwe schnell wieder auf und flog davon. Der Wanderfalke war erst mal nicht erfolgreich gewesen und kurvte eine Weile über dem Gebiet, um Höhe zu gewinnen. Die juvenile Lachmöwe hatte noch mal Glück gehabt. Die anderen Möwen machten eine Menge Lärm, ein Artgenosse ging sogar den Falken an. Die attackierte Möwe berappelte sich und – man kann es fast nicht glauben – verfolgte nun ihrerseits ihren vormaligen Jäger. Das hätte sie vielleicht nicht tun sollen. Es begann ein fast zweieinhalbminütiger, rasanter Kampf, in dem der schnelle Raubvogel die Möwe schließlich wieder im rasanten Tiefflug über das Wasser verfolgte. Die Möwe versuchte den Trick erneut und ließ sich ins Wasser. Doch diesmal rüttelte der Falke über der Möwe und ließ sich auf die tauchende/ schwimmende Möwe fallen um sie unter Wasser zu drücken. Ob er sie durch Ertränken zu töten versuchte oder ihr auf die Weise , wie es Urs N. Glutz von Blotzheim in seinem „Handbuch der Vögel Mitteleuropas“, Band 4 „Falconiformes“ auf Seite 906ff beschreibt, versuchte die Kralle der Hinterzehe in den Rücken des Opfers zu schlagen um damit die Muskulatur aufzureißen, war nicht zu erkennen.

Danach war das Leben für die junge Lachmöwe auch schon vorbei. Kurz nahm der Falke die Möwe auf, nur um sie ein paar Meter weiter auf dem Wasser liegen zu lassen. Interessanterweise flog der Wanderfalke – den toten Körper auf der Wasserfläche liegen lassend – aus dem Wasser ab und drehte eine Runde. Schließlich ging der Falken noch einmal zu Wasser und hob dann mit dem Opfer ohne erkennbare Mühe ab und brachte die Beute zu einer Insel. Anschließend wurden die Federn von Hals und Bauch gerupft. Den Verzehr konnte man nicht sehen, da der Falken mit der Beute nach einiger Zeit – Rabenkrähen hatten sich eingefunden – abflog. Jetzt fühlte sich doch noch eine adulte Lachmöwe bemüßigt, den Falken mit der Beute im Fang mit Geschrei zu verfolgen. Mehr Fotos vom angreifenden Wanderfalken finden Sie in der Galerie.

Ein bemerkenswertes Ereignis. Möwen werden vielleicht nicht gerade als typische Wanderfalkenbeute betrachtet. Im Laufe der Jahre hat aber z.B. die South Wales Peregrine Monitoring Group u.a. Silbermöwe, Sturmmöwe, Lachmöwe und Dreizehenmöwe als Beute von Wanderfalken in Untersuchungsgebiet südliches Wales erfasst. Watvögel sind mit 16 nachgewiesenen Arten als Beute sehr stark vertreten. Auch vier Arten von Seeschwalben, einschließlich einer Brandseeschwalbe und Flussseeschwalben wurden als Beute des Wanderfalken nachgewiesen. Wie man sieht, ist das Spektrum also recht groß.

Die Entfernung war recht groß, sodaß sich der Fotograf mit einer Serie von Belegfotos behelfen mußte.

Der Ausflug zu den Rieselfeldern hatte sich auf jeden Fall gelohnt. Als weiteres Highlight dieses recht kühlen Tages mit Sonnenschein und Platzregen war noch eine Isländische Uferschnepfe auf E1 zu sehen. Die Isländische Uferschnepfe (Limosa limosa islandica) stand mitten zwischen „normalen“ Uferschnepfen (Limosa limosa limosa) in der östlichen Ecke des Teiches. Der Hit war aber natürlich die männliche Carolinakrickente (Anas carolinensis).

Vom Rhein-Ruhr – Gebiet sind die Rieselfelder Münster gut zu erreichen. Gerade im Frühjahr lohnt sich eigentlich immer ein Besuch, da das Gebiet als Birding-Hotspot bekannt ist. Das Europareservat “Rieselfelder Münster” liegt etwa 6 km nördlich des Stadtzentrums von Münster. Dieses Feuchtgebiet ist ein bedeutender Rast- und Mauserplatz für Zugvögel.

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