Nicht weit entfernt von der Millionenstadt Manaus und doch ein echtes Urwaldfeeling. Die Ponta Poranga Lodge punktet klar mit ihrer Lage. Von Manaus aus ist sie schnell erreichbar, und dennoch fühlt man sich mitten in der Natur. Für mich Reisenden auf einem Zwischenstop, der ohne lange Anfahrten einen Eindruck vom Amazonas gewinnen möchte, ist das ein klarer Vorteil.
Aber Vorsicht. Allein die An- und Abfahrt mit einem kräftig motorisierten Boot und der Transfer von und zum Flughafen kostet gut 100 Euro.
Aber auch die Küche verdient ein Lob – das Essen ist abwechslungsreich, frisch zubereitet und auf einem Niveau, das positiv überrascht. Die 150 Reais für die Abendessen sind 23,80 Euro und damit für brasilianische Verhältnisse durchaus teuer. Angesichts der Qualität aber mehr als angemessen. Der gegrillte Fisch war top!
Die ebenfalls sehr guten Säfte gehen übrigens ebenfalls extra.
Weniger überzeugend sind jedoch die angebotenen Touren. Zwar decken sie die klassischen Programmpunkte ab, doch sind die Preise im Vergleich zur Leistung hoch angesetzt. Zudem werden das Angebot und die dahinter stehenden Kosten vorab nicht transparent genug kommuniziert, was bei der Abrechnung für Unmut sorgen kann. Für einen Spaziergang mit einem einheimischen Guide und einem Amerikaner, der vor allem für die Verständigung sorgte, stellen sie mir 500 Reais in Rechnung. Der Spaziergang mit anschließendem kurzem Paddeltrip wird dann als Safari Trip verkauft. Wer ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sucht, sollte das im Hinterkopf behalten.
Dagegen sucht man Expertise in der Vogelbeobachtung vergeblich. Der junge, lokale Begleiter auf den Spaziergängen hat zwar ein gutes Auge, aber die Vögel sich ihm weder vom Angesicht geschweige denn von den Stimmen bekannt. Als wir beim ersten Spaziergang auf einmal Stimmen aus dem Wald hören, bin ich sofort alarmiert. Hier könnte sich ein Manakin-Lek befinden. Es ist aber einfach nichts zu sehen. Dann wird mir klar, daß es sich wohl doch um Ameisenvögel an einer Ameisenstraße handelt. Aber wo sind die Antbirds? Es ist nichts zu sehen. Kurz entschlossen steige ich ins Dickicht in dem sich viele umgestürzte Bäumen befinden. Die Stimmen lassen laut Stimmen-Analyse auf Rostkehl-Ameisenvogel (Gymnopithys rufigula) schließen, immerhin ein obligater Ameisenfolger, den ich gerne fotografieren würde. Mein lokaler Guide und der Amerikaner gucken aber nur verwundert. So etwas haben sie noch nicht gesehen. Hier heißt es also: selbst ist der Mann, in dem Fall der Ornithologe. Mit Vorerfahrung der Vögel Brasiliens, der guten Merlin-App zur Vogelstimmenerkennung, einem Recorder zum Abspielen der Rufe, einer gewissen Moskito-Resistenz und letztlich Geduld, konnte ich immerhin Trauernachtschwalbe (Caprimulgus nigrescens), Rostkehl-Baumsteiger (Xiphorhynchus pardalotus), Layardbaumsteiger (Lepidocolaptes albolineatus), Buschwürgerling (Thamnomanes caesius), Rostrücken-Ameisenvogel (Myrmeciza ferruginea), Vireospateltyrann (Hemitriccus zosterops), Gelbscheitel-Fliegenstecher (Tyrannulus elatus), Schieferkopf-Breitschnabel (Tolmomyias poliocephalus), Goldkopfpipra (Pipra erythrocephala), Zügelorganist (Euphonia chrysopasta) und die Tüpfeltangare (Tangara varia) sehen und teilweise auch sehr gut fotografieren.
Die Lodge mit einzeln stehenden Chalets selbst ist einfach, aber funktional und sauber und im Außenbereich durchaus geräumig mit Liegestuhl und Sofa. Der Kühlschrank steht draußen, was dem Geräuschpegel sicher zuträglich ist. Das Personal ist ausgesprochen freundlich und bemüht, auch wenn die Organisation nicht immer reibungslos wirkt. Es wird selbstverständlich nur portugiesisch gesprochen.
Apropos Sauberkeit. Auch die Umgebung sollte hier in den Blick genommen werden. Baumstämme die über den Trails um die Lodge liegen, liegen dort offensichtlich schon eine Weile. Es ist wie so oft. Die Lodge-Anlage wird gefegt, damit nur ja kein Blatt im „Garten“ liegt und die Trails werden vernachlässigt. Dabei wäre es mit einem zweitägigen Arbeitseinsatz für einen Angestellten mit der Kettensäge schon getan. Schade.
Genauso schade. Ja, von einer Vogelfütterung mit Früchten hat man schon mal gehört. Ein verfallener Fütterungsplatz zeugt auch von einer lang zurückliegenden Nutzung. Der Fütterungsplatz ist aber schon lange nicht mehr beschickt und damit den Vögeln offensichtlich unbekannt. In den 3 Tagen kann ich trotz Obst auf dem Fütterungsplatz nicht einen einzigen Vogel daran sehen.
Insgesamt eignet sich die Ponta Poranga Lodge gut für einen kurzen Aufenthalt nahe Manaus, wenn man Komfort, gutes Essen und einen ersten Einblick in die Tierwelt des Amazonas schätzt. Wer jedoch Wert auf faire, klar nachvollziehbare Preise bei Ausflügen legt, sollte sich darauf einstellen, genauer nachzufragen. Außerdem muß man bedenken, daß die Rechnung noch mal mit plus 3.6% Gebühr für die Kartenzahlen daher kommt.
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