Junger Eichelhäher an der türkischen Schwarzmeerküste

In Shakespeares Stück „Die widerspenstige Zähmung“ sagt Petruchio zu Kate: „Was, ist der Eichelhäher kostbarer als die Lerche? Weil seine Federn schöner sind?“ in Anspielung auf das auffällige Gefieder des Eichelhähers (Garrulus glandarius). Tatsächlich ist der Eichelhäher ein subtil auffälliger Rabenvogel mit einer Kombination aus unterschiedlich rosa, grauem, weißem, blauem und schwarzem Gefieder. Häufig fällt seine Anwesenheit durch sein lautes Lachen mit schrillen Lauten auf. Es ist aber immer wieder erstaunlich wie schwer fassbar und schwer zu sehen er im Blätterwald sein kann. Wie alle Rabenvögel (Corvidae) gilt der Eichelhäher als hochintelligent. Außerdem wird ihm eine Schlüsselrolle zuteil beim Verteilen von Eicheln.

Seine bunten Federn wurden früher als Hutschmuck und zur Herstellung von „Fliegen“ für das Fliegenfischen auf Lachs und Forelle verwendet; was in Kombination mit der Verfolgung durch Jäger und Bauern zu einem erheblichen Populationsrückgang im frühen 20. Jahrhundert führte. Der Rückgang der Verfolgung hat die Eichelhäher-Zahlen so erhöht, dass sie heute in Wäldern, ihrem traditionellen Lebensraum, sowie in vom Menschen veränderten Landschaften wie Parks und Gärten, einschließlich der Stadtzentren mit ausreichender Baumbedeckung, durchaus verbreitet sind.

Bekannte Rufe verraten, daß Eichelhäher anfangs unsichtbar um unser Hotel bei Çamburnu herumtoben. Dann sehe ich sie auch. Es sind 2 Vögel der gleichen Art. Der eine sieht erstaunlich zerzaust aus, der andere ist offensichtlich ein Jungtier, das gefüttert werden will. Ein laut bettelndes Junges geht den Altvogel mit weit geöffneten Schnabel und leicht hängenden, ausgebreiteten Flügeln mit intensivem Rufen an. Immer wieder verfolgt es das erwachsene Exemplar durch den Rhododendron am Hang. Schließlich läßt es sich auf den belaubten Boden fallen und versucht, selber Nahrung zu finden.

Der Schwarzmeerurlaub in der Türkei war vor allem dem Vogelzug entlang der Schwarzmeerküste gewidmet. Die Ruderalflächen des unmittelbaren Küstenbereiches zog tatsächlich durchziehende Singvögel besonders an. Das betraf vor allem die wenigen verbleibenden Flächen des ansonsten von Verkehr und Besiedelung komplett verbauten Küstenabschnitts. Aber auch die heimischen Vögel waren interessant, nicht zuletzt, da es sich häufig um andere regionale Subspezies als in Deutschland handelt. In dem Falle handelt es sich sogar um eine andere Eichelhäher-Subspezies, der atricapillus-Gruppe. Garrulus glandarius anatoliae hat eine Verbreitung, die von der Türkei bis in den nördlichen Iran reicht. Identifikationszusammenfassung kann man sagen, daß er dunkler als die Oberform dieser Unterartengruppe (G. g. atricapillus) sein soll, mit einem Weiß im Gesicht und der Stirn, das eher rötlich getönt ist.

Es lohnt sich also als Ornithologe an der dicht besiedelten und dicht bebauten türkischen Schwarzmeerküste die wenigen natürlichen Stellen aufzusuchen. Die Schwarzmeerküste der Türkei ist eher für den Greifvogelzug bekannt. Aber auch der Singvogel-Zug lohnt sich hier, in Ost-Anatolien.

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