Seebären und Dominikanermöwen in Namibia

DominikanermöweEin Strand so weit das Auge reicht. Die Luft ist aber erfüllt von einem unbeschreiblichen Gestank. Die karge Landschaft der Namibwüste wird nur von wenigen Tieren besiedelt. Das Leben an der Küste ist umso üppiger. Tausende Südafrikanische Seebären (Arctocephalus pusillus) liegen auf den Klippen und felsigen Hängen. Im November kommen die Robben in großer Zahl an Land, um ihre Jungen zu gebären und sich anschließend wieder zu paaren. Bald bevölkern Zehntausende Seebären die Küste, und es herrscht ein riesiges Chaos. Zwischen den Bullen gibt es ständig Streit um die besten Plätze, und nur die Stärksten können einen Weibchen- Harem um sich versammeln. Kämpfe um die Vorherrschaft werden mit vollem Körpereinsatz und spitzen Zähnen ausgetragen. Entsprechend vernarbt ist die Haut alter Bullen. Doch der Einsatz lohnt sich, denn nur wer viele Konfrontationen gewinnt, kann sein Erbanlagen an die nächste Generation weitergeben.

Mitte Dezember, wenn im Süden Afrikas Hochsommer herrscht, werden die meisten Robbenbabys geboren. Sofort finden sich dann Dominikanermöwen (Larus dominicanus) ein und stürzen sich auf die Nachgeburten. Es ist eine Zeit des Überflusses.

Gerne werden die Robbenplätze am Rande von den Dominikanermöwen in Besitzt genommen. So sind sie immer nah an den Nahrungsgründen. Hier lassen sich viele einzelne Altersstadien der Dominikanermöwen erleben. Manchmal baden die Möwen, manchmal verfolgen sie sich im Himmel wenn man wieder eine Dominikanermöwe eine besonders „leckere“ Beute gemacht hat.

Ein paar Wochen lang ist die Küste ein Schlaraffenland für Möwen, Besonders Schabrackenhyänen (Parahyaena brunnea) und Schakale. Nebenan leben Kapfrankoline (Francolinus capensis oder Pternistis capensis), Schwarze Austernfischer (Haematopus moquini), Kronenscharben (Microcarbo coronatus) und sogar Brillenpinguine (Spheniscus demersus). Letztere können hier nur existieren, weil der kalte Benguela-Strom nährstoffreiche Wassermassen aus der Antarktis bis an die Küste Afrikas

Das karge Hinterland der Küste, das an einigen Stellen an den Etosha-Nationalpark erinnert, hat ihren ganz eigenen Reiz – auch wenn Begegnungen mit Wildtieren hier selten sind. Meist sieht man nur Oryx-Antilopen (Tragelaphus oryx), Springböcke (Antidorcas marsupialis), Schabrackenschakale (Canis mesomelas) und ein paar Strauße (Struthio camelus) oder Trappen wie die Riesentrappe (Ardeotis kori).

Eine Besonderheit der Gegend sind die Schabrackenhyänen (Parahyaena brunnea). Schabrackenhyänen (Parahyaena brunnea oder Hyaena brunnea), werden auch Braune Hyäne oder Strandwolf genannt.

Manche besonders ergiebige Naturgebiete befinden sich in einem ehemaligen Sperrgebiet. Es gibt sogar einen eigenen Sperrgebiet-Nationalpark. Der Park wird auch als Tsau / Khaeb (Sperrgebiet) NP bezeichnet und erstreckt sich von der südlichen Grenze des Namib-Naukluft-Parks bis hin zum Oranje, dem Grenzfluss zwischen Namibia und Südafrika. Es umfasst eine Fläche von 26 000 km². Durchquert wird es von der Nationalstraße B4 von Keetmanshoop nach Lüderitz. Die Strecke nach Lüderitz ist frei passierbar, für den Besuch der Geisterstadt Kolmannkoop war früher eine Genehmigung erforderlich, ebenso für den Besuch von Oranjemund ganz im Süden.

Im Jahr 1908 war der Zugang zum Gebiet noch bedeutend einfacher. Damals entdeckten die deutschen Kolonialherren nahe der Stadt Lüderitz ein oberirdisches Diamantenfeld. Das sogenannte Diamantenfieber brach aus. Die Schürfrechte lagen bei einer Firma, die ein riesiges, 26.000 Quadratkilometer umfassendes Sperrgebiet errichtete, um ungebetene Gäste fernzuhalten. Diebe hätten langwierige Märsche durch die Wüste unternehmen müssen, um die Diamantenfelder zu erreichen. Mit der damals zur Verfügung stehenden Technik und Ausstattung war das ein geradezu selbstmörderisches Wagnis. Die endlose Wüste war der beste Schutz, den sich die Betreiber der Diamantenminen wünschen konnten. Gearbeitet wurde mit einfachsten Mitteln. In manchen Gegenden waren die Edelsteine so häufig, dass sie mit der Hand eingesammelt werden konnten. In der Hoffnung auf schnellen Reichtum strömten viele Glücksritter in die Gegend. Viele deutsche Siedlungen schossen aus dem Boden. Waren die Diamantenfelder vordergründig erschöpft, mußten neue entdeckt werden; die Städte versanken dann im Wüstensand.

In der über 100 Jahren für die Öffentlichkeit gesperrten Diamond Area Nr. 1 (The Sperrgebiet) wurde 2008 auf dem Papier der Tsau / Khaeb National Park gegründet. Jetzt soll mit Entwicklungsgeldern der damalige Plan umgesetzt werden. Der Park soll 8 Eingänge haben. Geplant ist einer für Lüderitz Peninsula, Kolmanskop, Rotkop, Garub, Aus, Obib, Sendelingsdrift und Swartkop.

Der Tsau / Khaeb (Sperrgebiet) NP gehört dann zur weltweit längsten geschützten Meeresküste von Angola bis Südafrika: Iona NP, Skeleton Coast NP, Dorob NP, Namib-Naukluft Park, Ai-Ais/Richtersveld Transfrontierpark.

70% des Gebietes der Area Nr. 1 werden aus der NamDeb ausgezont um darin Lizenzen an Konzessionäre für Tourismusvorhaben zu vergeben. Das soll u.a. das Befahren des Gebietes mit Touristen möglich machen. Die restlichen 30% des Gebietes bleiben unter dem Diamond Act aber sollen ebenfalls touristisch erschlossen werden. Deadline war März 2019 um diese Verhandlungen abzuschließen. Man darf gespannt sein, was letztlich heraus kommt.

Schon zuletzt fand die Diamantenförderung nur in einem Bruchteil des Sperrgebiets statt. Schon am Rand der Minen war die Natur intakt. Wie die Zukunft aussieht, wenn nun nach dem Auslaufen der Schürfrechte und der Etablierung des Parks, eine touristische Erschließung stattfindet, ist unklar. Es wird sich zeigen, ob die vormals bestgeschützte Wildnis der Welt auch dann erhalten bleiben kann.

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