Bienenfresser – ein kurzes, bewegtes Leben in Deutschland

BienenfresserBienenfresser (Merops apiaster) führen ein kurzes, bewegtes Leben in Deutschland. Erst in der zweiten Maihälfte treffen die buntschillernden Vögel in unseren Breiten ein, und bereits im August zieht es sie wieder in den Süden. Dazwischen bleibt ihnen gerade genug Zeit, um ihre Jungen aufzuziehen und auf den weiten Weg in die Winterquartiere vorzubereiten. Es gilt die Sahara oder die Arabische Halbinsel zu überqueren, überwintern die Bienenfresser doch in den Trockengebieten Ost- und Westafrikas. Einige von ihnen zieht es sogar bis nach Südafrika.

Die farbenprächtigen Bienenfresser sind ein sehr beliebtes und dankbares Fotomotiv. Nicht wenige Naturfotografen nehmen weite Reisen in den Süden Europas in Kauf, um sie vor das Objektiv zu bekommen.

Im Süden Europas sind die bunten Vögel aufgrund günstiger Brutbedingungen recht häufig anzutreffen. Auch meine ersten Aufnahmen von Bienenfressern entstanden in Spanien, in Trujillo in der Autonomen Region Extremadura. Die von Deutschland aus nächsten dicht besiedelten Gebiete finden sich dagegen im Osten, in der ungarischen Tiefebene. Weitere Aufnahmen von Bienenfressern entstanden im ungarischen Kiskunsági-Nationalpark. Mittlerweile jedoch bin ich auf längere Reisen aber nicht mehr angewiesen. In den letzten Jahren hat der Bestand in der Nähe meiner Heimat, dem Oberrheintal, deutlich zugenommen. Kleinteilige und reich strukturierte klimabegünstigte Landschaften mit einer vielfältigen Insektenwelt gehören hier zu seinen bevorzugten Lebensräumen. In steilen Löss- oder Sandwänden findet der Vogel auch ideale Voraussetzungen zur Brut und Aufzucht seiner Jungen. Das spätere Brutareal wird zuvor gründlich inspiziert. Neben dem Bienenfresser sind im Rheingau und in der Pfalz auch zahlreiche andere interessante Vogelarten wie die Turteltaube (Streptopelia turtur), der  Wiedehopf (Upupa epops) oder der Wendehals (Jynx torquilla) zu finden.

Die Röhre ist so ausgerichtet, dass dem Vogel aus der Nestkammer der Blick ins Freie möglich ist. Das Hauptproblem, mit dem die Bienenfresser hierzulande zu kämpfen haben, liegt darin, dass sie einmal benutzte Höhlen kein zweites Mal verwenden. Kleine Sandgruben, Hohlwege oder Abbruchkanten sind so schnell „aufgebraucht“, und das lokale Vorkommen der Bienenfresser kann rasch erlöschen, sobald es an Möglichkeiten fehlt, neue Bruthöhlen anzulegen. Größere, naturbelassene Steilufer oder Lösswände sind aber Jahr für Jahr in geringerem Maße vorhanden. Die Stabilisierung der Populationen des Bienenfressers im Land wäre daher ein Grund mehr, aufgelassene Sandgraben nicht mit Müll oder Wasser anzufüllen.

Einige Zeit nach der Rückkehr aus dem Winterquartier, Anfang Juni, geht das Männchen auf Brautschau. Mit seinen Jagdfertigkeiten wirbt der Bienenfresser-Mann um das Weibchen. Er führt Totschlagbewegungen vor und bringt ihr seine Beute als Geschenk. Es balzt um das Weibchen und bietet ihm als Brautgeschenk Futter an. Will der Bienenfressermann schließlich zur Sache kommen, trippelt er an seine Auserwählte heran. Die Kopulationen können sich dabei bis zur Ablage des letzten Eis erstrecken. Gemeinsam beginnt das Paar dann mit dem Bau der Kinderstube. In steilen Abhängen aus Löss, Lehm oder verfestigtem Sand graben sie eine schmale Röhre, die nach bis zu zwei Metern in einer Brutkammer endet. Fünf bis sieben Kilogramm Material schafft das Paar dabei aus der Höhle heraus. Haben die beiden Vögel Pech und treffen auf ein festes Hindernis, beginnen Sie ihre Arbeit an anderer Stelle von neuem. Ein bis zwei Wochen graben sich die Vögel so durch das Erdreich.  Dem Schnabel ist die anstrengende Arbeit gut anzusehen. Das sieht man an dem Dreck eines der Vögel des Blogbildes auch sehr gut. Durch die anstrengenden Grabarbeiten ist sein Schnabel häufig etwas kürzer geworden. Doch wächst der Schnabel in der Länge rasch wieder nach.

Ende Juni schlüpfen fünf bis sieben Junge. Nach dem Schlüpfen der Jungen, stehen oft männliche Kindermädchen bereit, die den gestressten Eltern beim Stopfen der hungrigen Schnäbel zur Seite stehen. Es wird angenommen, dass diese Paten einjährige Männchen sind, die noch als Singles leben. Den Jungen bekommt das stickige Klima in der Höhle offensichtlich gut. Nach etwa zwölf Tagen kriechen sie bereits selbständig in der Höhle herum und erreichen den Höhleneingang. Zur Fütterung erscheinen sie nun immer wieder am Höhleneingang. Dabei müssen sie Schlange stehen, da nur jeweils eines in der schmalen Röhre Platz hat. Ist ein Junges gesättigt, tritt es zurück und der nächste ist an der Reihe. Wenn einer sich nicht zurückziehen will, wird der Vorderste von den wartenden hungrigen Geschwistern an den Schwanzfedern gezupft, damit er Platz für einen Platzwechsel macht. Die unverdaulichen Chitin-Panzer der Insekten werden ausgespieen und bilden schließlich eine zentimeterdicke Schicht in der Brutkammer.

Nach einiger Zeit wagen die Jungen den ersten Ausflug ins Freie. Es bleiben ihnen höchstens drei Wochen, um die nötigen Flugkünste zu erlangen. Dann heißt es, den Rüttelflug ebenso zu beherrschen wie den Gleit- und den niedrigen Suchflug, denn nun stellen die Eltern das Füttern endgültig ein. Von nun an muss selbst gejagt werden.

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