Vogelbeobachtungen im Brief Garden, Sri Lanka

CeylonpapageichenUnser Tuk-tuk-Chauffeur verläßt die Küstenstraße. Der Weg von der Küste zur Gartenanlage führt von Aluthgama aus erst durch die quirlige, überwiegend von Moslems bewohnte kleine Stadt Dharga. Danach passiert man Reisfelder und fährt in eine zusehends ländlicher erscheinende Gegend. Einen Wegweiser sehen wir nicht, aber unser Eranda kennt sich ja zum Glück aus. Nach circa einer halbstündigen Fahrt ist das Ziel erreicht und man steht vor dem leuchtend gelb gestrichenen Portal, das von üppig wucherndem Grün umgeben ist. Nach gut 20 Kilometern Fahrt sind wir angekommen. Auf dem kleinen Parkplatz stehen gerade mal 2 Autos. Ein schmiedeeisernes Gitter hält eine Glocke bereit. Man läßt uns nach dem Läuten in eine zauberhafte Welt eintreten. Die erste Überraschung: die Gartenanlage und das dazugehörige Haus können nur gegen ein Entgelt von inzwischen 2.000 Rupien (SLR) besichtigt werden. Die bezahlen wir natürlich auch noch. Obwohl: umgerechnet sind das ja 10,- €/ Person.

Wir empfinden den Garten – trotz der mit Ahungalla ( unserem Hotelstandort) vergleichbaren Schwüle – von der Temperatur her als vergleichsweise angenehm. Er ist ein Platz, der Ruhe ausstrahlt. Man sieht, daß der Architekt den Garten im Einklang mit der Natur bauen wollte. Er ist mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Es ist natürlich weiterhin schwül-warm bei der Besichtigung, aber äußerst interessant, denn jede Biegung zeigt neue Facetten auf. Durchschreitet man den Eingang, begibt man sich in einen kleinen Kosmos voller kleiner Teiche, verwinkelter Pfade, versteckten Lauben. Man ist umgeben von jeder Menge tropischer Pflanzen, zwischen denen Skulpturen aufgestellt sind. An manchen Stellen ist die Vegetation so dicht, daß kaum ein Sonnenstrahl bis zum Boden gelangt. Angeblich sind106 verschiedene Baumarten auf dem 8 Hektar großen Gelände geschickt verteilt. Seit 85 Jahren soll sich hier in der Anlage nichts Wesentliches verändert haben. Die Zahl der Vögel, die man in der Gartenanlage beobachten kann, ist eindrucksvoll. Schnell sehen wir die ersten Vögel: es sind Graubrustdrongo (Dicrurus caerulescens). Diese lassen sich durch das hügelige Gelände sehr schön mit einem angenehmen Hintergrund fotografieren.

Die vielen Pflanzen sind faszinierend. Egal, wohin man schaut hat, es blüht üppig an vielen Stellen des Gartens. Es sind nicht nur einheimische Gewächse zu finden. Es gibt auch eingeführte Gartenpflanzen aus anderen Regionen der Welt. Manche Teile des Gartens wirken naturbelassen; andere hingegen streng gepflegt. Dies gilt vor allem für die Rasenflächen und die Wasseranlagen. Es sind jedoch vor allem die natürlichen Bereiche, in denen besonders viele Tiere leben sollen. Wahrscheinlich aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit bleiben diese natürlichen Bereiche aber vogelarm. Die offenen Bereiche sind dafür um so produktiver. Die hohen Baumkronen etwa sind das Zuhause der Bronzefruchttauben (Ducula aenea) und des Ceylon-Papageichen (Loriculus beryllinus). Letztere ist eine winzige Papageienart, die ich bisher nur im Brief Garden gefunden habe. Sie sollen natürlich auch im Sinharaja Forest Reserve zu finden sein. Aber das ist eben auch mehr als 75km von der Küste entfernt und nicht unter 2,5 Stunden Fahrt zu erreichen.

Besonders eindrucksvoll ist ein großer blühender Tempelbaum neben dem Haus. Er wird auch Roter Frangipani (Plumeria rubra) oder Westindischer Jasmin genannt. Er steht direkt an der Terrasse. Angeblich war dies der erste Baum den Bevis Bawa, ein ehemaliger Kolonialoffizier, Bildhauer und Landschaftsarchitekt, hier pflanzte und angeblich baute er das Haus um ihn herum. Wie auch immer. Die Blüten ziehen die meisten Vögel, die wir im Brief Garden gesehen haben. So sind die o.a. erwähnten Ceylon Hanging-Parrot in einigen Paaren dort zu sehen. Direkt fällt mir auch ein kleiner Trupp Blauflügel-Blattvögel auf, die wohl überwiegend als eigene Art Jerdonblattvogel (Chloropsis jerdoni) aufgefaßt werden. Dann sind immer wieder Gangesbrillenvogel (Zosterops palpebrosus), Ceylonnektarvogel (Leptocoma zeylonica), Purpurnektarvogel (Cinnyris asiaticus), Lotosnektarvogel (Cinnyris lotenius),zu entdecken. Auch ein Paar des Braunkopf-Bartvogel (Megalaima zeylanica) fliegt kurz ein. Ein Dajaldrossel (Copsychus saularis) treibt sich ebenfalls immer wieder um den Baum herum auf dem Rasen herum. Währenddessen nutzen Weißstirn-Fächerschwanz (Rhipidura aureola) und Weißbrauenbülbül (Pycnonotus luteolus) einen kleinen Springbrunnen zum Baden.

Für Naturliebhaber ist der Garten der Höhepunkt eines Besuchs an der Westküste Sri Lankas. Aber auch die Besichtigung des Hauses ist empfehlenswert. Um 17:00 müssen wir uns aber definitiv verabschieden. Auch die wenigen anderen Besucher verlassen das Haus.

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