Ein Neuntöter – mitten in der afrikanischen Waldsavanne. Das kann doch nicht sein. Und so ist es auch. Dies hier ist ein Rostmantelwürger.
Wir sind schon den ganzen Vormittag auf schmalen, sandigen Wegen im Gebiet des Dzalanyama Forest Reservats unterwegs Das Licht ist immer noch etwas trüb; die Wolken wollen einfach nicht verschwinden. Schließlich brennt sich die Sonne ihren Weg. Dann geht es schnell. Als die Sonne herauskommt, wird es sehr schnell sehr heiß. An einer der vielen Forstwege biegen wir vom Hauptweg ab. Der Weg wird immer schlechter. Rechts und links herrscht lichter Savannenwald mit viel Brachystegia, dem typischen Baum der afrikanischen Savanne. Dazwischen stehen hohe Gräser, die nun in der Trockenzeit, trocken sind. Kein Gelände, mit dem man auf Anhieb ein reiches Vogelleben verbinden würde. Doch wir sind keine 200m weiter hinein gefahren, da ist er zu sehen: ein Souza’s Shrike! Im deutschen wird er wenig aufregend „Rostmantelwürger“ genannt. Zuerst denke ich – wie beschrieben – bei dieser schlanken Würgerart an einen Neuntöter, dem der Souza’s Shrike in Gefiederfärbung und auch im Habitus ähnlich scheint. Die artkennzeichnden weißen Schulterabzeichen sind aber deutlich zu erkennen. Zusätzlich ist eine Artbestimmung über das präferierte Habitat naheliegend. Souza’s Shrikes wählen Waldsavannen als ihren Lebensraum, während sich ein Neuntöter – den ich allerdings (ggf. jahreszeitlich bedingt) auf der ganzen Reise gar nicht sehe – im Winter vor allem in den Dornbuschsavannen aufhalten würde.
Aus dem Autofenster heraus, sehe ich ihn gleich neben der Piste auf einem Ast exponiert und unerschrocken sitzen. Der Souza’s Shrike wechselt dann auf einen Brachystegia-Zweig der im ersten Laubaustrieb ist. Schließlich fliegt er herunter in ein dürres Bäumchen, schlägt immer wieder den Schwanz hoch auf einem Zweig und beobachtet intensiv seine Umgebung. Genau so, wie es auch die Neuntöter tun würden. Jetzt, auf dem kleinen Bäumchen und in Augenhöhe, wirkt der Souza’s Shrike allerdings doch zierlicher als sein europäischer Vetter. Ausgiebig kann ich ihn fotografieren; zuerst aus dem Auto dann sogar mit dem Stativ verfolgen.
Das Dzalanyama Forest Reserve ist nur ungefähr 60 km süd-westlich von der Hauptstadt Malawis, Lilongwe, gelegen. Es soll aber ein ganz exzellentes Reservat an Malawis westlicher Grenze zu Sambia sein und auch nicht weit von Mosambik sein. Es dauert nur gut 1 Stunde bis ich in Dzalanyama ankomme. Die Bergregion von Dzalanyama ist ein relativ bekanntes Schutzgebiet in Malawi. Das Hochland mit seinen ungezähmten Flüssen und immergrünen Wäldern besitzt ein reiches Vorkommen an Brachystegia, dem typischen Baum der afrikanischen Savanne.
Anfangs sehe ich nur Eukalyptus. Später ist aber der vielgerühmte Miombo Forest zu bewundern, der zu den best erhaltenen des Landes zählt und ca. 300 VogelartenHeimat geben soll. Schon nach einiger Fahrerei auf der wohl wenig befahrenen 21 km langen Piste im Reservat sehe ich zuerst eine Rotschnabeldrossel (Turdus libonyanus) und dann einen Trauerdrongo (Dicrurus adsimilis). Nach unproblematischer Fahrt – wobei ich nicht wissen möchte, wie das in der Regenzeit aussieht – komme ich in der Forest Lodge, meiner Unterkunft für die nächsten Tage, an. Sie ist nun im Management von “Land and Lake Safaris”, (http://www.landlake.net/). Schön sind die 4 Double Bedrooms hergerichtet, die allerdings auf einer self-catering Basis bewirtschaftet werden. Zum Glück bin ich gut ausgestattet. Der lokale Koch heißt Lucias mit Namen und ist sehr nett und wohl auch kenntnisreich. Jedenfalls hat er schon mal die Kühltruhe angeschmissen. Dort deponiere ich meine Biere. Dann mache ich es mir auf der traumhaften Veranda gemütlich. Ich schreibe den Bericht, gucke ab und zu mit dem Spektiv auf den vor mir liegenden kleinen Fluß und lasse das Erlebnis mit Rostmantelwürger noch einmal Revue passieren.
Bird-lens ist vor allem eine Website, die die wachsende Nachfrage nach top Aufnahmen der Vögel der Westpaläarktis befriedigen soll. Um die insgesamt wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen seltener Vogelarten befriedigen zu können, hat Bird–Lens.com aber auch gezielt Reisen an entfernte Orte wie Afrika oder Südamerika unternommen. Dies alles um exzellente Fotos von Vögeln machen zu können. Die Ausbeute an Bildern nicht nur von seltenen westpaläarktischen Vögeln ist sehr gut. Das schöne Bild des Blogs ist nur ein erster Eindruck, was Sie in hinter dem Reiter “Picture-Shop” sehr bald finden können. Hinterlassen Sie doch einfach eine Nachricht, wenn bird-lens.com mit einem Bild dienen kann.