Mount Kupé Bushshrike – eine Erfolgsgeschichte

HalsbandwürgerEin frischer, sonniger Februarmorgen in den Bakossi Mountains. Nach einem erfolglosen ersten Tag auf Suche haben wir am Ende des 2. Tages dann insgesamt 7 Individuen des Halsbandwürgers (Telophorus kupeensis) „encountered“; davon 4 Sichtungen und 3 weitere Exemplare, die an anderer Stelle nur gehört wurden. Nach intensiver Suche am Morgen war endlich ein territoriales Paar des Halsbandwürgers (Telophorus kupeensis) – im englischen als Serle’s Bushshrike oder Mount Kupe Bushshrike bekannt – gefunden.

Die Vögel sind sogar recht niedrig im Waldinnern – schon fast im Unterholz –zu finden. Auf den (wenigen) Fotos, die in den Image-Datenbanken zu finden sind, wird dieser nur sehr lokal vorkommende Buschwürger nur im Kronendach im Gegenlicht wiedergegeben. Wir übersteigen Lianen und umgestürzte Baumstämme und stehen dann knapp unter der Oberkante eines Bergkamms.  Etwas weiter unterhalb am Abhang treibt sich das Paar des Serle’s Bushshrike (Mount Kupe Bushshrike) in nicht mehr als 1 Meter Höhe im nicht zu dichten, aber moos- und flechtenbewachsenen Unterholz herum.

Zuvor war aber harte Arbeit zu erledigen. Die erste für den Halsbandwürger bekannte Stelle erweist sich als unergiebig. Wir laufen den immer enger werdenden Pfad weiter. Es ist nun 8:00 und sehr angenehm im Wald. Die Sonne bestrahlt schon die ersten Hänge. Am 2. Spot halten wir, um die Stimme des Halsbandwürgers abzuspielen und ihn vielleicht hervor zu locken. Dort hatte ihn der lokale Guide auf jeden Fall schon einige Male gesehen. Zuerst sehen wir aber wieder „nur“ einen Bergtrogon (Apaloderma vittatum), im dichten Blätterdach. Plötzlich: In weiter Ferne antwortet der Halsbandwürger mit seinen typischen rauchig-kratzigen Bushshrike-Rufen. Mit einer Sichtung tun wir uns aber weiterhin schwer. Eine Weile spiele ich das Band mit den Rufen des Halsbandwürgers ab. Dazwischen ist der lokale Guide sehr gut darin, die Kontaktrufe des Vogels nachzuahmen. Leider ohne weitere Response. Vom schmalen Pfad bahnen wir uns einen Weg zum oberen Rand eines Steilabfalls. Dazu schlagen wir uns den Weg durch den dichten Dschungel mit der Machete frei. Wir hoffen von hier oben, den Vogel im Kronendach zu sehen. Leider erstmal kein Erfolg.

Um 8:30 ist der Bushshrike dann mal kurz im Gegenlicht in der Baumkrone in einem tiefer stehenden Baum zu sehen; und super zu hören. Dann kommt aber leider ein Trupp Schreihornvögel (Ceratogymna fistulator), die sich an den Feigen im Kronendach über uns laben wollen. Das vertreibt den Halsbandwürger; damit ist der Mount Kupe Bushshrike erstmal verschwunden.

Zum Glück finden wir ihn im Unterholz wenig weiter zwischen Lianen und umgestürzten Baumstämmen unterhalb der Kante des Bergkamms wieder. Der dortige Lebensraum entspricht sehr schön der Habitatbeschreibung “Primary forest with relatively open understorey, sometimes on steep hillsides; at 930–1550 m”, die im Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Editions, Barcelona zu finden ist.

Die beiden Vögel haben sich offensichtlich einen besonderen Platz ausgesucht und führen den nur wenigen Ornithologen bekannten und sehr gut zu beobachtenden Tanz, einen Paarungs-Display, auf. Im Verlauf dieses „Tanzes“ hüpft ein Individuum des Halsbandwürgers minutenlang einen moosbewachsenen Ast im Unterholz hoch und sein Partner folgt ihm ebenfalls – rauhe Nasallauten ausstoßend. Dann wieder springt einer der beiden den gleichen Ast herunter und der andere folgt ihm auf den Fuß – bzw. in ca. einem halben Meter Entfernung. Natürlich ebenfalls laut rufend.

Ich schaue mir die Standardwerke der Ornithologie vor allem zum Paarungs- und Balzverhalten an. Im Buch „Birds of Western Africa“ von Nik Borrow und Ron Demey in der 2nd Edition von Helm Field Guides wird gar nicht auf das Balz- und Paarungsverhalten eingegangen.  Im Handbook of the Birds of the World Alive von del Hoyo, J., Elliott, A., Sargatal, J., Christie, D.A. & de Juana, E. (eds.) aus der Lynx Edicions, Barcelona (das ich mir auf der Website https://www.hbw.com anschaue) wird unter der Rubrik Breeding für den Halsbandwürger nur „No information” angegeben. Zum Balzverhalten steht gar nichts dort.

Auch das Form des Halsbands beim Halsbandwürger wurde kurz diskutiert. Hier beobachtete Individuen haben nämlich „nur“ einen schwarzen Kehlfleck, den man auf den Fotos sehr gut sieht. Dazu führt der lokale Guide aus, daß dieser lokal bedingt sei. Am Mount Kupé hätten die Individuen nämlichen einen brauen Kehlfleck. Hier in den Bakossi Mountains aber den schwarzen Kehlfleck. Im Buch „Birds of Western Africa“ von Nik Borrow und Ron Demey in der 2nd Edition von Helm Field Guides wird darauf abgestellt, daß dieser Kehlfleck zumindest kein geschlechtsspezifisches Kennzeichen sei.

Insgesamt verbringe ich an diesem Abhang knapp 15 Minuten und schieße dabei mit dem Canon EF 200mm f/2L IS USM an der Canon EOS 5DS R mit 1/160 sec. später auch mit 1/80 sec. insgesamt 183 Bilder, von denen dann 26 Bilder übrigbleiben. Das war harte Arbeit. Ein großes Lob geht dabei an das Canon EF 200mm f/2L IS USM. Der vorzügliche Bildstabilisator ermöglichte Aufnahmen aus der Hand mit 1/80 sec., die noch scharf genug sind. Verwacklungsunschärfe war angesichts der vielen Lianen, Äste, Zweige und Blätter das geringste Problem. Etwas außer Puste, mit schmerzender Hand aber überglücklich beglückwünschen wir Drei uns gegenseitig. Auch meine Guides hatten das Schauspiel – wie mir scheint – noch nicht so gut und intensiv beobachten können. Der lokale Guide meint aber, daß wir auch wirklich im richtigen Monat hier wären. Zwischen Anfang Februar und Mitte März seien die Mount Kupe Bush-shrikes am aktivsten. In anderen Monaten hat man schon Glück, wenn sie überhaupt zu hören wären. Auch von der Tageszeit haben wir genau das richtige Zeitfenster getroffen. Morgens von 7:00 bis 9:00 und nachmittags von 15:00 bis 17:00 Uhr sind die Mount Kupe Bush-shrike am ehesten zu entdecken.

Für eine erfolgversprechende Mount Kupe Bush-shrike-Suche zur rechten Jahreszeit ist eine Vor-Ort-Anwesenheit über einige Tage auf jeden Fall angeraten. Ich verbrachte insgesamt 3 Nächte in Zelten in praktisch unmittelbarer Nähe zum Kerngebiet des Halsbandwürgers mit 2 Guides und einem Koch. Eine gewisse logistische Vorbereitung ist notwendig; die zeitliche Entfernung von der Hafenstadt Douala beträgt gut 1 Tag obwohl diese zweitgrößte Stadt Kameruns gerade mal 120 km Luftlinie von den Bakossi Mountains entfernt ist. Auch vor Ort ist eine sorgfältige Vorarbeit angesagt; u.a. muß das „Chief“ genannte Oberhaupt des lokalen Stammes mit einer zumindest zeitintensiven Zeremonie positiv für die Anwesenheit Fremder eingestimmt werden. Umsonst ist der Besuch selbstverständlich auch nicht!

Wer mehr Informationen wünscht, kann sich gerne über das Kontaktformular unterhalb des blogs an den Verfasser wenden.

Bird-lens ist vor allem eine Website, die die wachsende Nachfrage nach top Aufnahmen der Vögel der Westpaläarktis befriedigen soll. Um die insgesamt wachsende Nachfrage nach Top- Aufnahmen seltener Vogelarten befriedigen zu können, hat Bird–Lens.com aber auch gezielt Reisen an entfernte Orte wie Alaska oder Südamerika unternommen. Dies alles um exzellente Fotos von Vögeln machen zu können. Die Ausbeute an Bildern nicht nur von seltenen westpaläarktischen Vögeln ist sehr gut. Das schöne Bild des Blogs, das den Vogel in seinem schattigen Habitat zeigt, ist nur ein erster Eindruck, was Sie in hinter dem Reiter “Picture-Shop” sehr bald finden werden. Geben Sie bird–lens.com einfach Bescheid, wenn wir Sie das Bild einer Vogelart benötigen, bevor die neuen Bilder online sind.

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