Ein aufregender Tag auf hoher See südlich von Kapstadt sollte nicht nur wegen der pelagischen Vogelarten sehr ergiebig sein. Auch eine seltene Kormoranart war wunderschön zu beobachten. Nach der Ausfahrt aus dem Stadthafen von Simon’s Town an einem frühen Sonntagmorgen nahmen wir sofort Kurs auf die Südspitze der Kaphalbinsel und passierten nicht nur die Pinguinkolonie bei Boulders Beach sondern auch die in der Nähe von Smitswinkel Bay gelegenen Felsen mit den Kormoranen, von denen wir aber nur
Kapscharbe (Phalacrocorax capensis) und Weißbrustkormoran (Phalacrocorax lucidus) sahen. Der Weißbrustkormoran ist eine afrikanische Unterart des bei uns heimischen Kormorans, der aber eine sehr auffällige weiße Unterseite aufweist. Von einigen Autoren wird er daher auch als eigenständige Art betrachtet.
Der erste, richtige Seevogel, den wir sahen, war ein Kaptölpel (Morus capensis), der schon auf der Höhe der Kormoranfelsen bei Smitswinkel Bay über uns hinweg flog. Kaptölpel sind, wie ihre europäischen Verwandten, starke Flieger, die anfangs allerdings nur im Überflug beobachtet werden konnten. Erst später konnten wir diese fischfressenden Vögel, bei ihren sturzflugartigenTauchgängen aus beträchtlicher Höhe bewundern. Möwen wurden im Verlauf der Reise auch immer häufiger.
Hinter den letzten Felsen der Kaphalbinsel änderte sich der Wellengang nachhaltig. Jedenfalls kämpften wir uns schnell durch richtige Seeberge. Die kalte Benguela-Strom trifft südlich von Kapstadt auf den Festlandsockel der Kontinentalplatte. Dabei wird nährstoffreiches Wasser mit Plankton hochgespült . Dies unterstützt eine Fülle pelagischer Seevögel, die hier relativ nah an Land anzutreffen sind. Es ist mit schönen Konzentrationen von Albatrossen, Sturmvögeln und Sturmtaucher zu rechnen. Dies gilt insbesondere wenn man einen der kommerziellen Fischtrawler findet. In seinem Kielwasser kann Vogelbeobachtung wirklich spektakulär sein. Etliche Arten und Individuen von Seevögeln finden sich im Kielwasser des Schiffes um sich von den Fischabfällen füttern zu lassen. Auch Wale und Delfine sind fast immer anzutreffen.
Auf der Rückfahrt fuhren wir in die False Bay und passierten wieder die Kormoranfelsen in der Nähe von Cape Point. Diesmal kann zwischen den vielen Kapscharben und einigen Weißbrustkormoranen auch mindestens ein im englischen „Bank Cormorant“ genannten ganz schwarzen Kormoran sehen. Vor allem die Bank Cormorant, die im deutschen Küstenscharbe (Phalacrocorax neglectus) benannt werden, war bei der Abreise aus Europa eine Targetart von mir. Nach dieser dunkelbraun bis schwarz gefärbten Art hatte ich ja bereits ein paar Tage vorher in Kommetjie vergeblich Ausschau gehalten. Da dieser Kormoran nur die westafrikanische Küste von Namibia bis Südafrika besiedelt und in Kolonien brütet, blieb mir nicht mehr viel Auswahl.
Die Art wird vom IUCN als “stark gefährdet” geführt und ist daher eher selten zu beobachten, da ihre Brutplätze zunehmend zerstört werden und ihre Beutetiere überfischt sind. Adulte Vögel sind am ganzen Körper dunkelbraun bis schwarz befiedert, und lassen den unbedarften Beobachter erstmal an jeden anderen Kormoran – vor allem den Cape Cormorant – denken.
Küstenscharben erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 76 Zentimetern und eine Flügelspannweite von maximal 132 Zentimetern. Das Gewicht beträgt maximal 1800 Gramm. Ein Geschlechtsdimorphismus besteht nicht. Adulte Vögel sind am ganzen Körper dunkelbraun bis schwarz befiedert, die Beine sind dunkelgrau gefärbt. Der Körperbau wirkt im Gegensatz zu dem vieler anderer Kormorane eher stämmig. Der Schnabel ist relativ kurz und grau gefärbt. Brutvögel tragen einen auffälligen Schopf auf der Stirn und einen Fleck weißer Federn am Steiß. Diese Gefiederpartien werden zusammen mit dem restlichen Gefieder nach der Brut gemausert und sind dann nur noch undeutlich zu erkennen. Die Iris erscheint aus der Distanz leuchtend gelb, ist aber von Nahem betrachtet eher grünlich. Jungvögel sind heller braun gefärbt als adulte Vögel und am Bach weiß gefärbt.
Ein Glücksfall ist der Umstand, daß dann auch mal ein Kormoran direkt neben dem Boot zu sehen ist, der sich auf den Bildern als Küstenscharbe herausstellt.
Ein super Trip. Die Highlights waren natürlich die Albatrosse. Aber die seltenen Küstenscharben zu sehen, war auch super. Wahrlich ein Höhepunkt dieser Reise nach Südafrika!
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